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17.9.: theater und literatur aktuell +++ theater und literatur

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Brecht-Enkelin Schall bringt «Arturo Ui» in Rostock auf die Bühne +++ «Aladin und die Wunderlampe» im Hans Otto Theater +++ «Landschaften des Umbruchs» - Autorennacht im Literarischen Colloquium


Brecht-Enkelin Schall bringt «Arturo Ui» in Rostock auf die Bühne
Rostock (ddp-nrd). Die zwei Stunden verflogen wie Minuten: Die Zuschauer im ausverkauften Rostocker Volkstheater erlebten am Freitag eine rundum stimmige Premiere des Brecht-Stücks «Der aufhaltsame Aufstieg des Arturo Ui». Der Brecht-Enkelin Johanna Schall gelang es, die Parabel über die Machtergreifung Hitlers konzentriert und schwungvoll zu inszenieren.
Die Besetzung der Hauptrolle des Arturo Ui mit dem Österreicher Richard Putzinger erwies sich dabei als Volltreffer. Mit kurzen, glatten Haaren, dem typischen Bärtchen und demagogischen Gesten und Reden verkörperte er den Diktator überzeugend. Zu Recht gab es für Putzinger und seine Mitstreiter im Theater im Stadthafen donnernden Applaus.
Bertolt Brecht schrieb die Hitlerparabel 1941 im finnischen Exil. Sie schildert den Aufstieg eines Gangsterbosses zur politischen Macht auf legalem Weg. Die «Gangsterschau» ist im Chicago der 30er Jahre angesiedelt und zieht Parallelen zum Gangsterboss Al Capone. Uraufgeführt wurde das Stück 1958 in Stuttgart.
Für die Rostocker Aufführung schuf Horst Vogelsang mit variablen Sargkisten ein schlichtes, aber praktisches Bühnenbild. Die Schwester der Regisseurin, Jenny Schall, steuerte die Kostüme zu der Aufführung bei.
Das Brecht-Stück ist Teil eines Doppelprojekts. Am 28. November hat mit dem Schauspiel «Die Geschichte des Kommunismus nacherzählt für Geisteskranke» des Rumänen Matei Visniec eine Parabel über Stalin Premiere im Volkstheater - mit selbem Bühnenbild und Ensemble. Das Theaterstück wird parallel in Rostock sowie am Maxim Gorki Theater Berlin aufgeführt.
Von der «Arturo Ui»-Inszenierung begeistert zeigte sich auch der Berliner Schauspieler und Vater der Regisseurin, Ekkehard Schall. Der Schwiegersohn Brechts war am Berliner Ensemble in den Jahren 1959 bis 1973 selbst mehr als 500 Mal in die Rolle des Arturo Ui geschlüpft. «Die Situation ist grundverschieden. Wir haben vor Menschen gespielt, die die Zeit des Nationalsozialismus noch erlebt haben», erläuterte er. «Das Publikum konnte über das Stück nicht lachen. Heute gehen die Zuschauer unbefangener an den Stoff heran. Es existiert auch nicht mehr die Angst, über das Thema zu reden.»
Die Besetzung des Arturo Ui mit Putzinger bezeichnete Ekkehard Schall als Glücksfall. «Er passt vom Aussehen besser als ich, und der kärtnerische Dialekt ist eine ungeheure Zutat», sagte er und fügte hinzu: «Die Rostocker Inszenierung geht mehr auf Brecht zurück und beeindruckt durch schnelle Wechsel.»
Detlef Kuzia
http://www.volkstheater-rostock.de

«Aladin und die Wunderlampe» im Hans Otto Theater
Potsdam (ddp-lbg). Das Märchen «Aladin und die Wunderlampe» wird ab 20. November im Theaterhaus am Alten Markt in Potsdam gezeigt. Allein im Dezember sind etwa 30 weitere Aufführungen der Produktion geplant. Regie führt Yüksel Yoleu, dessen Erfolgsinszenierung «Fluchtwege» am Hans Otto Theater gerade mit dem Brüder-Grimm-Preis des Berliner Senats geehrt wurde.
Schauspieler mit Masken, ein märchenhaftes Bühnenbild und Live-Musik der Gruppe Bayon, die mit orientalischen Instrumenten wie «Ney», «Kanu» und «Darbuka» spielen, entführen die Zuschauer in die orientalische Welt von Tausendundeiner Nacht. Das Stück ist für Kinder ab sechs Jahren geeignet.
Die Premiere beginnt am 20. November um 10.00 Uhr. Die Theaterkasse befindet sich im Theaterhaus am alten Markt. Telefon: 0331/ 9811 8; Fax: 0331/ 9811 900 E-Mail: ticket-service [at] hot.potsdam.de (ticket-service[at]hot[dot]potsdam[dot]de).


«Landschaften des Umbruchs» - Autorennacht im Literarischen Colloquium
Berlin (ddp-bln). Unter dem Titel «Landschaften des Umbruchs» lesen Autoren aus Osteuropa und dem Baltikum am Mittwoch im Literarischen Colloquium Berlin (LCB) aus ihren Werken. Im Mittelpunkt des Abends steht die zeitgenössische Literatur aus diesen Regionen, sagte ein LCB-Sprecher. Die Autoren kommen aus Litauen, Rumänien, Lettland, Ungarn, Bulgarien, der Slowakei, Kroatien, Slowenien und Polen. Die Texte werden in Originalsprache angelesen und dann in deutscher Übersetzung vorgetragen, fügte der Sprecher hinzu.
Die Lesung beginnt um 20.00 Uhr im Literarischen Colloquium Berlin, Am Sandwerder 5, in Zehlendorf. Der Eintritt kostet fünf Euro, ermäßigt drei Euro.