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18.3.: oper und konzert aktuell +++ oper und konzert

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Crossover auf der Opernbühne - Immer mehr Opernhäuser verpflichten Regisseure von Film und Theater +++ Bonn: Dokumentation über den Orchestercampus des Beethovenfestes +++ Erfurt: Matthäuspassion eröffnet Thüringer Bachwochen in Erfurt +++ Beeskow: Singende Säge - Konzert mit Obertongesang +++ Frankfurt/O.: Seltenes Bachkonzert beschließt Musikfesttage an der Oder


Crossover auf der Opernbühne - Immer mehr Opernhäuser verpflichten Regisseure von Film und Theater
Berlin (ddp). Filmregisseurin Doris Dörrie («Männer») kokettierte vor ihrer ersten Opernarbeit genauso mit musikalischem Unwissen, wie Theaterregisseur Michael Thalheimer es tat: «Ein Opernregisseur muss nicht die Notenschrift beherrschen», verkündete Starregisseur Thalheimer vor seiner Premiere von Leos Janaceks «Katja Kabanowa» an der Berliner Staatsoper im Januar. Er gehe selten in die Oper und höre privat lieber Neil Young und Nick Cave.
So wie Thalheimer und Dörrie zieht es immer mehr «Quereinsteiger» an die großen Opernhäuser. Ob Schauspielerin Katharina Thalbach in Köln oder am Samstag Filmmogul Bernd Eichinger in Berlin: Die Häuser hoffen auf gute Quoten. «Ich habe die Erfahrung gemacht, dass es der Oper viele neue Impulse bringt und gerade die Sänger sehr begierig darauf sind, sich mit neuen Herangehensweisen auseinander zu setzen», sagte Choreografin Sasha Waltz, die im Februar in der Hauptstadt ihre erste Opernarbeit vorstellte.
Dörrie hat aus ihrer Plauderei scheinbar gelernt und hielt sich vor ihrer neuen Arbeit, Giuseppe Verdis «Rigoletto» an der Bayerischen Staatsoper in München im Februar, auffallend zurück. Dass die Aufführung trotzdem für einen Krawall im Publikum sorgte und auch sonst auf viel Kritik stieß, muss an anderen Umständen gelegen haben. Sie verlegte Verdis Geschichte von dem buckeligen Hofnarren in die Future-Welt von «Planet der Affen» und «2001 - Odyssee im Weltraum» und sprach damit das in der Regel ältere Publikum, das diese Filme kaum kennen wird, überhaupt nicht an.
Nach rund 30 Jahren kehrte auch Filmregisseur Volker Schlöndorff («Die Blechtrommel») an die Oper zurück. An der Deutschen Oper in Berlin inszenierte er im Februar Janaceks «Aus einem Totenhaus». Der Beifall für seinen Ausflug in die schöne neue Opernwelt wurde dann auch nur mäßig und brav beklatscht. Der 65-Jährige hatte seinem Publikum «eine sehr bildhafte Inszenierung mit riesigen Landschaftsbildern» angekündigt und den Besuchern einen «bewegenden Abend» angekündigt. Heraus kam eine hölzerne und langweilige Produktion, die keine Bilder fand für die inneren Zustände der Gefangenen in dem sibirischen Straflager.
Ähnlich war es auch bei Thalheimer, der in den vergangenen Jahren schon mehrmals als Regisseur des Jahres ausgezeichnet worden war und 2005 auch wieder mit seiner Hamburger Inszenierung von Frank Wedekinds «Lulu» zum Berliner Theatertreffen eingeladen ist. Zu sehr spielte er an der Staatsoper Theater, das er mit Musik unterlegte - zwei Genres, die bei ihm keine Symbiose eingingen.
Gespannt blickt die Opernwelt an diesem Wochenende nach Berlin: Eichinger («Der Untergang», «Das Geisterhaus») stellt seine Version von Richard Wagners «Parsifal» vor. Zumindest kann der Hollywood-erfahrene Produzent mit musikalischer Erfahrung aufwarten: «Ich bin selbst kein Wagnerianer, aber mein Vater war es», sagte er. Da der in jede erreichbare Wagner-Aufführung gegangen sei, habe er selbst den «Parsifal» mindestens 50 Mal gehört".
Um ihren Marktwert machen sich die Regiestars bei ihrem Ausflug in die Fremde offenbar wenig Sorgen: «Ein Flop ist menschlich und gehört dazu», sagte Thalheimer. Darum habe er auch keine Angst vor seiner ersten Opernpremiere. «Mir geht es immer um alles.» Dass es höhere Gagen am Opernhaus gibt, sei für ihn kein Grund für den «Crossover».
Doch wer in Deutschland als innovatives Opernhaus gilt, der arbeitet anders als mit großen Namen aus anderen Revieren: Ob nun die im vergangenen Jahr vom Goethe-Institut für ihre Spielpläne gelobten Häuser in Stuttgart, Hamburg, Hannover oder Frankfurt am Main: Sie alle setzen weitgehend auf «klassische» Opernregisseure wie zum Beispiel Peter Konwitschny, Willy Decker oder Calixto Bieto.

Bonn: Dokumentation über den Orchestercampus des Beethovenfestes
Die Musikredaktion des WDR-Fernsehens hat ein halbstündiges Feature über den Orchestercampus des Beethovenfestes Bonn 2004 mit dem Orchester des Musikkonservatoriums Peking gedreht, das zum ersten Mal am kommenden Sonntag, den 20. März um 11.15 Uhr auf 3sat ausgestrahlt wird.
Zum 4. Orchestercampus des Beethovenfestes Bonn und der Deutschen Welle reiste im letzten Jahr das Orchester des Central Conservatory of Music Beijing für eine Woche nach Bonn und gab hier ein begeistert gefeiertes Konzert mit dem jungen chinesischen Pianisten Yundi Li, der mit 23 Jahren bereits zur internationalen Pianistenelite gehört. Die achtzig chinesischen Studenten erarbeiteten darüber hinaus mit dem Dirigenten und Musikwissenschaftler Peter Gülke Dvořáks Symphonie Nr. 9 e-Moll op. 95 „Aus der Neuen Welt“ und führten sie in einem Werkstatt-Konzert auf. Viele Bonner Bürger hatten ihre Häuser geöffnet, um die jungen Musiker zu beherbergen. Neben der musikalischen Arbeit hatten die Orchestermitglieder aber auch Gelegenheit, Bonn und die Region kennen zu lernen.
Die freie Autorin Stefanie Kämmerer (Musikredaktion des WDR Fernsehens, Ltg.: Dr. Lothar Mattner) und ein Kamerateam des Westdeutschen Rundfunks Köln haben die chinesischen Musiker auf Schritt und Tritt begleitet. Sie waren bei den Proben und bei den Konzerten dabei, in den Gastfamilien und bei den Freizeitaktivitäten. Daraus ist eine halbstündige Dokumentation entstanden, die unter dem Titel „Peking zu Gast in Bonn. Eine Orchesterwerkstatt“ am Sonntag, den 20. März 2005 um 11.15 Uhr vom Fernsehsender 3sat und in der Nacht vom 3. auf den 4. Mai 2005 um 0.20 Uhr vom WDR Fernsehen ausgestrahlt wird.

Erfurt: Matthäuspassion eröffnet Thüringer Bachwochen in Erfurt
Erfurt (ddp-lth). Die diesjährigen Thüringer Bachwochen werden am Freitag in Erfurt eröffnet. Zum Auftakt des zehntägigen Festivals präsentieren das niederländische Orchester «Concerto d Amsterdam» und das belgische Vokalensemble «Ex Tempore» in der Thomaskirche die Matthäuspassion. Bis 28. März stehen etwa 30 Konzerte auf dem Programm, wie die Veranstalter am Donnerstag ankündigten.
Die Musiker des Eröffnungskonzerts gehören den Angaben zufolge zu den führenden europäischen Vertretern historischer Aufführungspraxis alter Musik. In den Konzerten legten sie besonderen Wert auf eine authentische und historisch belegte Interpretation. Gespielt werde auf historischen Instrumenten, die Chorbesetzung sei entsprechend zeitgenössischem Vorbild deutlich kleiner als heute.
http://www.thueringer-bachwochen.de

Beeskow: Singende Säge - Konzert mit Obertongesang
Merz (ddp-lbg). Außergewöhnliche Instrumente und Obertongesang sind am Samstag in der Sankt Marienkirche in Beeskow zu hören. Die Dresdner Musiker Jan Heinke und Bertram Quosdorf spielen unter dem Namen «The Blechner» Musik auf Instrumenten aus Blech oder Stahl, wie ein Sprecher der Marienkantorei mitteilte.
Sie bringen so seltene Instrumente wie ein Stahlcello (Bowchime), eine Ichbure (mongolisches Langhorn), eine Kalimba und eine Säge zum Singen. Außerdem lassen sie Obertongesang erklingen. Dabei handelt es sich um eine spezielle tibetische Gesangstechnik, bei welcher der Eindruck entsteht, dass der Sänger zwei Töne gleichzeitig singt. Beide Töne können unabhängig voneinander variiert werden. Der zweite Ton kann mehrere Oktaven über der «normalen» Gesangsstimme liegen. Das ungewöhnliche Konzert beginnt um 16.30 Uhr.

Frankfurt: Seltenes Bachkonzert beschließt Musikfesttage an der Oder
Frankfurt (Oder) (ddp-lbg). Mit einer Rarität gehen die Musikfesttage an der Oder 2005 zu Ende. Zum Abschluss des deutsch-polnischen Festivals führt die Frankfurter Singakademie am Sonntag (17.00 Uhr) in Frankfurt (Oder) die Matthäus-Passion des zweiten Bach-Sohns Carl Philipp Emanuel von 1769 auf, wie die Veranstalter ankündigten. Begleitet werde der Chor von der Capella Bydgostiensis aus Bromberg (Bydgoszcz), einem der bekanntesten polnischen Kammerensembles. Es handle sich um eine der ersten deutschen Aufführungen des Bachschen Werks. Die Notenoriginale waren erst vor wenigen Jahren in Kiew wiedergefunden worden.
Schon am Samstag (17.30 Uhr) singen deutsche und polnische Solisten und Chöre auf einem Festkonzert zum 60. Stadtgeburtstag von Slubice. Im Collegium Polonicum stehen unter anderem Stücke des polnischen Nationalkomponisten Stanislaw Moniuszko und von Johann Sebastian Bach auf dem Programm. Um 19.30 Uhr ist in der Frankfurter Konzerthalle mit Alban Gerhardt einer der weltbesten Solocellisten zu hören.
Unter dem Motto «Musik grenzenlos» standen seit Anfang März rund 30 Konzerte und Lesungen auf dem Programm der Festtage. Das Thema Musik grenzenlos sei künstlerisch voll aufgegangen, resümierte der künstlerische Leiter der Musikfesttage, Christoph Caesar. Auch das Publikum sei mit den Konzerten «vollauf zufrieden» gewesen. Die Musikfesttage an der Oder sind aus den Frankfurter Festtagen der Musik und dem Festival «Ost-West» in Zielona Gora hervorgegangen. Schirmherren waren Brandenburgs Ministerpräsident Matthias Platzeck (SPD) und Polens Botschafter Andrzej Byrt.
http://www.muv-ffo.de

Bayreuth 11. Osterfestival - 25. März bis 3. April 2005
Zum diesjährigen 11. Bayreuther Osterfestival steht als symphonisches Hauptwerk Anton Bruckners bekannte 4. Symphonie auf dem Programm. Ein außergewöhnliches Klangerlebnis wird die Aufführung im barocken Markgräflichen Opernhaus, an der mehr als 100 jungen Musiker aus etwa 25 Nationen beteiligt sind.
Gemäß der Gründungsintention der inzwischen weltweit be- und anerkannten Akademie, gegründet 1994 von Prof. Ulrich S. Schubert, Prof. August Everding und Sir Charles Mackerras, wird durch die Musiker verschiedenster Nationen ein Beitrag zur Völkerverständigung geleistet.
In einer zweiwöchigen Arbeitsphase, die dem Bayreuther Osterfestivals voraus geht, wird aus angehenden Profimusikern ein homogener Klangkörper geformt. Mehr als 100 jungen Musiker aus etwa 25 Nationen werden jedes Jahr für die Internationale Junge Orchesterakademie ausgewählt. Betreut wird der Nachwuchs von Dozenten aus weltweit bekannten Orchestern, wie dem Konzertmeister des Gewandhausorchesters Leipzig.
Die Besucher können in einem der schönsten Konzertsäle Europas, dem Markgräflichen Opernhaus, ein Orchester von internationalem Rang erleben. Der Erlös der Benefizkonzerte kommt krebskranken Kindern im Bayreuther Klinikum zugute.
Neben der Bruckner-Symphonie werden im Opernhaus weitere Konzerte zu hören sein, darunter Richard Wagners Vorspiel zu "Tannhäuser" und Wolfgang Amadeus Mozarts A-Dur Violinkonzert.
Das 11. Bayreuther Osterfestival bietet datrüber hinaus auch Konzerte für Jazz-Fans und Liebhaber der Kammermusik.
http://www.osterfestival.de