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Orchesterreform in Rheinland-Pfalz +++ Münchner Kammerspiele werden Eigenbetrieb


Orchesterreform in Rheinland-Pfalz
Mainz (ddp-swe). Die vom rheinland-pfälzischen Kulturminister Jürgen Zöllner (SPD) eingesetzte Arbeitsgruppe zur Orchesterreform soll ihre Ergebnisse bereits Anfang September vorlegen. Kultur-Staatssekretär Roland Härtel, der die Arbeitsgruppe leitet, sagte am Donnerstag bei der konstituierenden Sitzung in Mainz, damit könnten die Ergebnisse auch dem Kulturausschuss des Landtages für seine Anhörung am 24. September zur Verfügung gestellt werden. Die Arbeitsgruppe soll als Alternativen zum Vorschlag von Zöllner zur Reform der Orchesterlandschaft drei Szenarien diskutieren. Die Grünen forderten, der Gruppe mehr Zeit zu geben.
Das Konzept des Ministers sieht unter anderem die Fusion der Orchester in Mainz und Ludwigshafen bis 2005 vor. Dabei würden rund 40 Musikerstellen eingespart. Hinzu kämen noch einmal 20 gestrichene Stellen bei der Rheinischen Philharmonie in Koblenz. Zöllner betonte bei der ersten Sitzung erneut, sein Vorschlag sei «ergebnisoffen». «Wenn sich im Laufe der Beratungen herausstellen sollte, dass es einen anderen Weg gibt als den, den ich aufgezeigt habe, bin ich gerne bereit, ihn einzuschlagen», betonte der Minister.
Aufgabe der Arbeitsgruppe sei, «Entscheidungsgrundlagen» für die Einsparung von rund zwei Millionen Euro ab dem Jahr 2006 zu erarbeiten, sagte Zöllner weiter. Gleichzeitig müsse aber die Finanzierbarkeit der Theater und Orchester gesichert und die Breitenförderung erhalten werden. Als Alternativ-Szenarien nannte er Einsparungen ohne strukturelle Veränderungen, strukturelle Veränderungen unter Beibehaltung der Orchester und die vorgeschlagene Orchesterfusion.
Der Arbeitsgruppe gehören Vertreter der Städte Mainz und Koblenz, die Intendanten des Staatstheaters Mainz und des Stadttheaters Koblenz, der Generalintendant der beiden rheinland-pfälzischen Staatsorchester, die Orchestervorstände der Staatsphilharmonie, des Staatsorchesters Rheinische Philharmonie und des Philharmonischen Orchesters des Staatstheaters Mainz, Mitarbeiter des Kulturministeriums sowie externe Kulturexperten an.
Nach Ansicht der Grünen braucht die Gruppe allerdings zur Entwicklung eines «tragfähigen Konzeptes» mehr Zeit. Grünen-Fraktionschefin Ise Thomas wies darauf hin, dass die geplanten Umstrukturierungen erst 2005 zum Tragen kämen. Eile sei deshalb nicht geboten. Stattdessen dränge sich der Eindruck auf, die Landesregierung wolle «eine Reform ohne Beteiligung des Parlaments und der Betroffenen durchziehen».
Gisela Kirschstein

Münchner Kammerspiele werden Eigenbetrieb
München (ddp-bay). Die Münchner Kammerspiele sollen künftig als Eigenbetrieb geführt werden. Einen entsprechenden Entschluss fassten der Kulturausschuss sowie der Verwaltungs- und Personalausschuss des Stadtrats, wie die Stadt München am Donnerstag mitteilte. Die Umwandlung soll nach Worten von Oberbürgermeister Christian Ude (SPD) möglichst zum 1. Januar nächsten Jahres erfolgen. Mit der Entscheidung werde dem Wunsch von Kammerspiele-Intendant Frank Baumbauer nach mehr Selbstständigkeit des Theaters Rechnung getragen. Die Umwandlung in einen Eigenbetrieb bringe kurze Entscheidungswege und bündele die Entscheidungskompetenz bei der Theaterleitung, die auch die Budgetverantwortung übertragen bekommen soll. Ein transparentes Rechnungswesen soll künftig auf die Spielzeit als Wirtschaftsjahr abstellen.
Ursprünglich hatte Münchens Kulturreferentin Lydia Hartl (parteilos) geplant, das städtische Theater in eine Gesellschaft mit beschränkter Haftung (GmbH) umzuwandeln. Dies war jedoch am Widerstand des Kammerspiele-Personals gescheitert. Ude betonte: «Ich bin sehr froh, dass mit dem Eigenbetrieb eine Lösung gefunden wurde, die sowohl den Erfordernissen nach mehr Selbstständigkeit gerecht wird und von Stadtrat und Personal akzeptiert wird.»