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2.1.: bildende kunst aktuell +++ ausstellungen 2004

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Highlights des Ausstellungsjahrs in Bayern +++ 2004 präsentieren die Museen in NRW höchste Genüsse für Kunstfreunde

Highlights des Ausstellungsjahrs in Bayern

München (ddp-bay). Das Ausstellungsjahr 2004 in Bayern verspricht spannend zu werden. Als ein Highlight kündigt die Städtische Galerie Lenbachhaus ein Tauschprojekt mit dem Kölner Museum Ludwig an. München bekommt für vier Monate die Kölner Picasso Sammlung. Die Pinakothek der Moderne widmet eine große Schau Ernst Wilhelm Nay, die Hypo-Kunsthalle präsentiert Henri Toulouse-Lautrec. Die Franken und ihre Geschichte stehen im Zentrum der Landesausstellung 2004 in Forchheim.

Doch was genau in Bayern zu sehen sein wird, steht noch nicht endgültig fest. Wegen der unsicheren Finanzsituation wissen beispielsweise die 13 bayerischen staatlichen Museum noch gar nicht, ob sie alle geplanten Ausstellungen und Projekte im kommenden Jahr überhaupt umsetzten können.

Das Ausstellungsjahr in der Neuen Pinakothek in München wird mit der Ausstellung «Ludwig Richter - Die Gemälde» eröffnet. In der Pinakothek der Moderne ist von Februar bis Mai in der Architektur-Abteilung die Ausstellung «Die Stadt des Monsieur Hulot. Jacques Tatis Blick auf moderne Architektur» zu sehen. Die Graphik-Abteilung zeigt von Mai bis Juni Aquarelle von Ernst Wilhelm Nay. (www.pinakothek.de)

Im Münchner Lenbachhaus ist für den Direktor der Städtischen Galerie, Helmut Friedel, der Ausstellungstausch mit dem Kölner Museum Ludwig das wichtigste Projekt im kommenden Jahr: «Das gab es noch nie, dass zwei städtische Museen ganze Teile ihrer Sammlungen einander ausleihen.» Im Museum Ludwig sind von März bis Juni 2004 aus München die Meisterwerke der Künstlervereinigung «Blauer Reiter» zu sehen. Im Gegenzug bekommt das Lenbachhaus in dieser Zeit die drittgrößte Picasso-Sammlung der Welt. Ein weiteres Highlight im kommenden Ausstellungsjahr ist von März bis August eine Willi-Baumeister-Retrospektive. (www.lenbachhaus.de)

Die Kunsthalle der Hypo-Kulturstiftung in München widmet sich von Mai bis Juli unter dem Titel «Eine neue Kunst? Eine andere Natur! Fotografie und Malerei im 19. Jahrhundert» der Fotokunst und ihrem Einfluss auf die Malerei. Die zweite große Ausstellung 2004 in der Hypo-Kunsthalle befasst sich mit Bildern des des französischen Künstlers Henri Toulouse-Lautrec. Die Ausstellung «Henri Toulouse-Lautrec. Pariser Leben» präsentiert von Juli bis November Bilder des mondänen Pariser Nachtlebens der «Belle Epoque». (www.hypokunsthalle.de)

Der Geschichte Frankens widmet sich die Bayerische Landesausstellung 2004. Die Schau unter dem Titel «Edel und Frei. Franken im Mittelalter» wird von Mai bis Oktober in der frisch renovierten Kaiserpfalz im oberfränkischen Forchheim gezeigt. Die einzelnen Stationen beleuchten das «Schatzkästlein» Franken, die Geschichte der ersten Siedler, das Königsland und das königsnahe Franken, das Herzogtum der Würzburger Bischöfe, Literatur, Buchmalerei und Musik in Franken, das kirchliche «Franconia Sacra» und die Entstehung des fränkischen Reichskreises. Gezeigt werden insgesamt über 300 Exponate, darunter eine wertvolle und normalerweise in einem Spezialtresor verschlossene Originalhandschrift des Minnesängers Wolfram von Eschenbach. (www.franken-im-mittelalter.de)

Eine grenzüberschreitende bayerisch-oberösterreichische Landesausstellung findet in der Inn-Salzach-Region statt. Die Schau mit dem Titel «Grenzenlos: Geschichte der Menschen am Inn» wird von April bis November 2004 an vier benachbarten Ausstellungsorten - in Oberösterreich in Schärding und im Stift Reichersberg, in Bayern in der Veste Oberhaus zu Passau und im Kloster Asbach/Rottal - gezeigt. (www.landesausstellung2004.info)

Die wichtigste Ausstellung im Germanischen Nationalmuseum (GNM) in Nürnberg ist im kommenden Jahr die Schau «Faszination Meisterwerk. Dürer Rembrandt Riemenschneider». Nach eigenen Angaben «in einzigartiger neuer Sichtweise» präsentiert das GNM von Mai bis November die bedeutendsten Meisterwerke der Museumssammlung von der Dürerzeit bis zum Barock. Die Ausstellung «Anti-Aging für die Kunst. Restaurieren - Umgang mit den Spuren der Zeit» von April bis August würdigt die Arbeit der Restauratoren. (www.gnm.de)

In Augsburg steht der Dichter Bertolt Brecht im Zentrum des großen Literaturprojekts 2004. Von Januar bis Februar finden in Brechts Geburtsstadt Ausstellungen, Führungen, Lesungen und Vorträge statt. Eine Fotoausstellung zeigt Bilder des Autors, der seine Kindheit in Augsburg verbracht hat. Ein dreitägiges Literaturfest beendet die Veranstaltungsreihe «Bertolt Brecht - Die Nachgeborenen». (www.augsburg.de)

Im Rosenheimer Lokschuppen steht das Land Afghanistan im Mittelpunkt der gleichnamigen Ausstellung von April bis September. Die Erlebnisausstellung soll nach Worten des Leiters Peter Miesbach das alltägliche Leben Afghanistans beleuchten. Gezeigt werden unter anderem ein Nomadenzelt. Die meisten Exponate gehören zur Privatsammlung einer afghanischen Kaufmannsfamilie, kommen aber auch aus dem Völkerkundemuseum in München. (www.kuko.de)

Ines Treffler



2004 präsentieren die Museen in NRW höchste Genüsse für Kunstfreunde

Düsseldorf (ddp-nrw). Kaum sind die Tage des Feierns und vor allem der festlichen wie ausgiebigen Nahrungsaufnahme vorbei, darf sich der Kunstfreund schon wieder auf «Das große Fressen» freuen. So nämlich heißt die Ausstellung, die am 25. Januar in der Bielefelder Kunsthalle eröffnet wird. Rund um das Essen, um die Lust und die Gier, um die himmlische Freuden und Todsünden dreht sich diese Ausstellung «Von Pop bis heute», in der Dessert- und Kuchenzeichnungen von Andy Warhol, die übergroße fliegende Banane von Claes Oldenburg oder gemalte Zucker- und Schokoladenlandschaften von zeitgenössischen Künstlern zu sehen sind.

Parallel zur Ausstellung soll die Veranstaltungsreihe «Die Küche - Ein Labor der Lüste?» noch mehr Appetit machen. Ist die amerikanische Pop-Art-Ikone Andy Warhol in Bielefeld noch einer unter 35 Künstlern, steht er im Düsseldorfer Museum Kunst-Palast ab 14. Februar ganz im Zentrum. Die Ausstellung «The Late Work» gibt mit über 100 Gemälden, einer Vielzahl von bisher unveröffentlichten Fotos, Videos und Filmen erstmalig einen umfassenden Einblick in die letzten 15 Jahre von Warhols Schaffen. Ein besonderer, bislang unterbelichteter Schwerpunkt wird dabei Warhols Faible für die abstrakte Malerei sein, der dank der Leihgaben aus dem Warhol Museum im amerikanischen Pittsburgh ermöglicht wird.

Überhaupt ist auch das Jahr 2004 erneut ein starkes Jahr der Retrospektiven. So feiert die Bonner Kunst- und Ausstellungshalle ab dem 2. April auf rund 2000 Quadratmetern das Werk von Georg Baselitz. Die Werkübersicht «Bilder, die den Kopf verdrehen» wird mit einer repräsentativen Auswahl von etwa 130 Leihgaben Exponate aus allen Werkgruppen Baselitz\' von 1959 bis heute zeigen. Sie schlägt den Bogen von frühen, selten zu sehenden Werken über die bekannten Heldenbilder aus Mitte der 60er Jahre, den ersten «Kopfstand»-Bildern bis hin zu den Fingermalereien Mitte der 70er Jahre und noch nie gezeigten Arbeiten von 2002 bis 2004.

Einem anderen Großmeister der deutschen Malerei wird im Aachener Suermondt-Ludwig-Museum gehuldigt. Vom 27. März gibt es eine umfangreiche Werkschau von Karl Otto Götz - anlässlich des 90. Geburtstages des 1914 in Aachen geborenen Malers und ehemaligen Documenta-Teilnehmers. Und während das Essener Folkwang-Museum die erste museale Einzelausstellung plastischer Arbeiten von Reiner Ruthenbeck in Deutschland seit 1993 zeigt (ab 16. Januar), lädt das Wuppertaler Von-der-Heydt-Museum ab dem 11. Januar in die wundersame Stillleben-Welt des Italieners Giorgio Morandi ein. «Natura morta 1914 - 1964» heißt die Ausstellung, die erstmalig in chronologischer Reihenfolge 65 Gemälde und 70 graphische Blätter zeigt, in denen sich Morandi ausschließlich einer kompositionell sehr differenziert variierten Stilllebenmalerei widmete.

Zu einem außergewöhnlichen Dialog zwischen zwei Museen kommt es im Kölner Museum Ludwig. Innerhalb des Austausch-Projekts «Picasso - Blauer Reiter» tauschen die Kölner mit dem Münchner Lenbachhaus jeweils wichtigste Werkblöcke ihrer Sammlungen aus. Der Großteil der Werke Picassos aus den Beständen des Museum Ludwig reisen nach München und die Kollektion von Arbeiten des Blauen Reiters aus dem Lenbachhaus kommt nach Köln. Beide Werkgruppen zählen zu den bedeutendsten Museumssammlungen der Künstler weltweit (ab 13. März).

Die Bonner Kunst- und Ausstellungshalle setzt ihre völkerkundlerisch angelegte Ausstellungsreihe fort. Vom 13. Februar heißt es «Der Kreml - Gottesruhm und Zarenpracht», die ein Schlüssel für die wechselvolle Geschichte der Moskauer Festungszeit dem 12. Jahrhundert sein will. Gezeigt werden 300 hochkarätige Objekte wie Ikonen- und Porträtmalerei, Bücher, liturgische Geräte sowie kostbare Geschenke ausländischer Gesandtschaften an die Zaren.

Guido Fischer