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21.7.: oper und konzert aktuell +++ oper und konzert

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Salzburg: Großes Stadtfest zur Eröffnung der Salzburger Festspiele +++ München: Karl Valentin kommt als Musical heraus +++ Bruchsal: Ausstellung über 200 Jahre Drehorgelbau +++ Bayreuth: Optimismus vor Premiere des «Ring des Nibelungen» +++ Dresden: «Hochhaussinfonie» auf Balkonien +++ Cottbus: 15. Lausitzer Opernsommer zeigt Mozarts "Schlaue Heuchlerin» +++ Kürten: Stockhausen-Kurse für Musik in Kürten 2006 erfolgreich beendet +++ Berlin: Musikfest Berlin vom 1. bis 17. September


Salzburg: Großes Stadtfest zur Eröffnung der Salzburger Festspiele
Salzburg (ddp). Mit einem großen Fest in der Altstadt beginnen am Samstag die Salzburger Festspiele. Höhepunkte sind ein traditioneller nächtlicher Fackeltanz, eine Lesung aus den frivolen Bäsle-Briefen von Wolfgang Amadeus Mozart mit der Schauspielerin Sunnyi Melles und ein «Ideomeneo»-Ballett. Am Sonntagvormittag werden die Festspiele im Großen Festspielhaus offiziell von Österreichs Bundespräsident Heinz Fischer und Bundeskanzler Wolfgang Schüssel eröffnet.
Das künstlerische Programm, das in diesem Jahr ganz im Zeichen der Feierlichkeiten zum 250. Geburtstag von Mozart steht, startet am Sonntagnachmittag mit der traditionellen Aufführung des Mysterienspiels «Jedermann» von Hugo von Hofmannsthal auf dem Domplatz.
Das Mammutprojekt «Mozart 22», die Aufführung des gesamten Mozartschen Bühnenschaffens, beginnt am 24. Juli mit einer Neuinszenierung der frühen Mozartoper «Il re pastore». Musikalischer und gesellschaftlicher Höhepunkt der diesjährigen Festspiele ist die Premiere der Neuinszenierung von Mozarts Meisteroper« Le nozze di figaro» («Die Hochzeit des Figaro»).
Die Festspiele dauern bis Ende August und bieten mehr als 210 Aufführungen aus Oper, Konzert, Tanz und Theater an 14 Spielstätten. Mit Ende dieser Saison verabschiedet sich Festspielintendant Peter Ruzicka von Salzburg. Sein Nachfolger wird der bisherige Chef der Ruhrtriennale, Jürgen Flimm.

München: Karl Valentin kommt als Musical heraus
München (ddp). Das Münchner ValentinKarlstadt Theater will das legendäre Komikerduo Karl Valentin und Liesl Karlstadt in einem bayerischen Musical wieder auferstehen lassen. Das Stück basiert auf Valentins Komödie «Ritter Unkenstein» und wurde von Textdichter Karlheinz Hummel und Komponist Christian von der Au mit 15 neuen Songs angereichert und zu einem abendfüllenden Stück ausgebaut. Die Musikstile reichen von Blues und Soul über Rock\'n Roll-Klänge bis zu Klassik-Anleihen. «Wir wollen die Stücke von Valentin verjüngen und auch für ein junges Publikum attraktiv machen», sagte von der Au bei einer Präsentation am Freitag in München. Die Uraufführung findet am 27. Juli im Prunkhof des Münchner Rathauses statt.
Valentin (1882-1948) schrieb seinen einzigen, unvollendet gebliebenen Dreiakter 1939. Das Stück wurde in dem Münchner Kellerlokal «Panoptikum» uraufgeführt und mehr als hundert Mal gespielt. Valentin, der sich zu diesem Zeitpunkt bereits von seiner Partnerin Liesl Karlstadt getrennt hatte, verkörperte die Rolle des Knappen Heinrich.
Das ValentinKarlstadt-Theater pflegt seit sechs Jahren im Münchner Hofbräukeller in Haidhausen das Werk des großen Mundart-Komikers. Gespielt werden die Original-Stücke, zumeist Einakter, sowie zeitgemäße Adaptionen von Werken wie «Buchbinder Wanninger».

Bruchsal: Ausstellung über 200 Jahre Drehorgelbau
Bruchsal (ddp). Im badischen Bruchsal ist ab Samstag eine Ausstellung über die 200-jährige Geschichte des Drehorgelbaus zu sehen. Das Deutsche Musikautomaten Museum (DMM) im Schloss Bruchsal präsentiere eine «einzigartige Auswahl» der Werke des «Stammvaters» der Drehorgel, Ignaz Bruder, und seiner Nachkommen, teilte das Badische Landesmuseum, zu dem das DMM gehört, am Freitag mit. Charakteristisch sind die geschnitzten Figurenspiele, die sich mit der Musik bewegen.
Drehorgeln wurden als Begleitinstrumente von Gauklern und Bänkelsängern gespielt oder kamen auf Jahrmärkten zum Einsatz. Unter den hochkarätigen Leihgaben sind Drehorgeln, die in alle Welt verstreut waren und aus Bolivien, Peru und Oslo nach Bruchsal gelangten. Ein Exponat stammt von einem Mississippi-Dampfer. Besonders stolz ist das Museum auf eine von Ignaz Bruder geschaffene Flötenuhr von 1822. Das prunkvoll dekorierte und signierte Instrument zeigt mit 52 Figurenautomaten bewegte Szenen auf zwei Ebenen.
Bruder (1780-1845) soll am 1. September 1806 seine erste Drehorgel gefertigt haben. Der gelernte Maurer, der sich autodidaktisch das Handwerk des Spieluhrenmachers beibrachte, siedelte 1834 nach Waldkirch im Südschwarzwald um. Dort schuf er ein internationales Zentrum der Produktion von Dreh- und Karussellorgeln. Seine Söhne übernahmen das Metier und begründeten eine ganze Dynastie von Drehorgelherstellern.
Die Ausstellung «Ignaz Blasius Bruder - 200 Jahre Drehorgelbau» ist bis 29. Oktober 2006 zu sehen.

Bayreuth: Optimismus vor Premiere des «Ring des Nibelungen»
München (ddp). Der Leiter der Bayreuther Festspiele, Wolfgang Wagner, ist vor der Premiere von Richard Wagners «Ring des Nibelungen» in der nächsten Woche sehr optimistisch. «Ich habe ein sehr gutes Gefühl. Das muss einfach was werden», sagte der 86-Jährige dem «Süddeutsche Zeitung»-Magazin. Der von ihm beauftragte Regisseur Tankred Dorst sei «kein schlechter» Dramatiker. Seine Stücke seien alle «dramaturgisch astrein und schlüssig durchstrukturiert». «Er wird mit der Gedankenwelt meines Großvaters bestens zurechtkommen», betonte Wagner.
Die Besucher der jährlichen Richard-Wagner-Festspiele in Bayreuth sind im Schnitt 52 Jahre alt und kamen im vergangenen Jahr aus 81 Ländern. «Die Auslandsquote beträgt meist ein Drittel», sagte der Enkel Richard Wagners, der die Festspiele seit dem Tod seines Bruders Wieland 1966 mit einem Vertrag auf Lebenszeit alleine leitet. Das Publikum der Festspiele sei ein ganz besonderes, das eine Menge auf sich nehme, um sich in Ruhe mit der Musik und den Inszenierungen auseinander zu setzen.

Dresden: «Hochhaussinfonie» auf Balkonien
Dresden (ddp). «Wir sind das Volk!» schallt es aus den Lautsprechern auf der Dresdner Flaniermeile Prager Straße vor einem unsanierten Plattenbau. In der Mitte der grauen Gebäudefassade sind auf einer riesigen Leinwand Filmsequenzen und Fotografien aus der Wendezeit von 1989 zu sehen. Unter den Zuschauern kehrte am Donnerstagabend beim Anblick des originalen und zum Teil erstmals veröffentlichten Bildmaterials gespenstische Ruhe ein.
Zu Tausenden waren sie auf die einstige sozialistische Prachtstraße vor dem Plattenbau gekommen und wurden Zeugen eines wohl weltweit einzigartigen Kunstprojektes. Der fast 40 Meter hohe und 240 Meter lange Elfgeschosser aus den späten 60er Jahren war Bühne für die «Hochhaussinfonie», einer multimedialen Inszenierung aus Film, Musik und Licht der Dresdner Sinfoniker und des britischen Pop Duos Pet Shop Boys.
Nachdem auf der Leinwand an jene Tage der friedlichen Revolution in der DDR erinnert wurde, unter anderem mit Filmmaterial von Überwachungskameras in der Prager Straße von 1989, gingen auf den Balkonen der angeblich längsten Platte Deutschlands die Spots für die Musiker an. Bei dem Konzert erklang ein von den Pet Shop Boys komponierter Soundtrack zum Stummfilmklassiker «Panzerkreuzer Potemkin».
Der Film von Sergej Eisenstein (1898-1948) wurde auf die Hausfassade projiziert und setzte das Thema von Aufstand und Revolution fort. Über der Filmwand in einem Balkon in der letzten Hausetage thronten die Pioniere der elektronischen Tanzmusik Neil Tennant und Chris Lowe in rotem Schummerlicht mit ihren Keyboards.
Beidseitig der Leinwand besetzten die Dresdner Sinfoniker jeweils drei in gelbem Licht getauchte Balkone über sieben Stockwerke. Der ungewöhnliche Orchestergraben war teils mit Sonnenschirm, Lichterketten und Geranienkästen geschmückt, denn die insgesamt 600 Wohnungen des Hochhauses sind zum Teil noch bewohnt. Den Takt für die 42 Musiker des Sinfonieorchesters gab der US-amerikanische Dirigent Jonathan Stockhammer aus einem vorgelagerten weißen Kran in 25 Metern Höhe und rund 40 Metern Entfernung vom Haus mit einem Leuchtstab an.
Hinter ihm drängten sich dicht auf dem eingezäunten Festgelände auf der Prager Straße die nach Angaben der Stadt rund 10.000 Schaulustigen. Die Veranstaltung, die als ein Höhepunkt der Feierlichkeiten des 800-jährigen Stadtjubiläums von Dresden gilt, sei ausverkauft gewesen, sagt Karla Kallauch vom Veranstaltungsbüro 2006.
Manche Zuschauer hatten es sich auf dem blanken Boden gemütlich gemacht, auf Stühlen oder am Rand der Brunnenanlagen auf der Straße. Nach anderthalb Stunden des Crossovers aus Kino, elektronischer Clubmusik und orchestralem Konzert reckten sich vom Dach des Hochhauses fünf Lichtstrahlen in den nächtlichen Sommerhimmel.
Das Publikum jubelte und bedankte sich mit Standing Ovations. «Ich bin begeistert von der Kombination aus Film und Konzert», schwärmte Giso Zeibig aus Dresden. Er habe nicht geglaubt, dass in der innerstädtischen Fußgängerzone «ein derart guter Sound» erzeugt werden könne. Die Dresdnerin Annette Hähner war beeindruckt, «dass ein hässliches Gebäude noch einen kulturellen Sinn bekommen kann».
Ein «neues Verhältnis zum Plattenbau» hat auch der Geschäftsführer der Radeberger Exportbierbrauerei, Axel Frech, bekommen, der zusammen mit Frau und Freunden dem Spektakel beiwohnte. Das Zusammenspiel technischer und logistischer Leistung sowie musikalischer Arrangements sei «beeindruckend» gewesen.
Am meisten freute sich wohl einer der Urheber der Inszenierung, Sven Helbig von den Dresdner Sinfonikern, der am Pult alle Befehle für Licht-, Ton- und Bildeinsatz gab. «Nichts ging schief, alles hat geklappt», sagte er erleichtert weit nach Mitternacht. Alle Erwartungen hätten sich erfüllt.
Sandra Hänel

Cottbus: 15. Lausitzer Opernsommer zeigt Mozarts "Schlaue Heuchlerin»
Cottbus (ddp-lbg). Mit Probeaufführungen der frühen Mozart-Oper «Die schlaue Heuchlerin» («La finta semplice») beginnen am Samstag in Cottbus die letzten Vorbereitungen für den 15. Lausitzer Opernsommer.
«Nach den ersten Gesangsproben in Dresden wird jetzt im Cottbuser Konservatorium und anschließend am eigentlichen Aufführungsort im Schloss Branitz geprobt», sagte am Freitag Produktionsdirektor Andreas Wirth. «Die schlaue Heuchlerin» hatte Wolfgang Amadeus Mozart (1756-1791) im Alter von zwölf Jahren im Auftrag von Kaiser Joseph II. komponiert.
Das Jugendwerk um die Liebeswirren und Ränkespiele des Hauptmanns Fracasso und der schönen Giacinta hat am 4. August in der Kulisse des Pückler-Schlosses in Branitz Premiere. Bereits zwei Tage vorher findet eine öffentliche Generalprobe statt. Weitere Aufführungen sind am 5. und 6. August vorgesehen. Bisher seien schon mehr als 700 Karten im Vorverkauf erworben worden, sagte Wirth.
Nach Joseph Haydns Komischen Opern «List und Liebe» (2003) und «Die vereitelte Untreue» (2004) sowie Giovanni Paissellos «Der Barbier von Sevilla» (2005) solle in diesem Jahr die romantische Mozart-Oper zu einem «ganz besonderen Musik- und Theaterereignis unter freiem Himmel werden», sagte der Künstlerische Leiter des Lausitzer Opernsommers und Dresdener Dirigent Richard Hughey. Die sieben Solisten der Opera buffa in drei Akten seien Schüler und Absolventen der Musikhochschule «Carl Maria von Weber» Dresden.
Bereits zum vierten Mal hintereinander stehe der Dresdener Wolf-Dieter Gööck am Regiepult. Es spielt das Hochschulorchester der Technischen Universität Dresden. Das Budget für den diesjährigen Lausitzer Opernsommer beträgt 50 000 Euro. Im Vorjahr sahen mehr als 1300 Gäste die Aufführungen. Auch in diesem Jahr wird wieder ein passendes Menü zu der auf einem italienischen Landschloss spielenden Mozart-Oper serviert.

Kürten: Stockhausen-Kurse für Musik in Kürten 2006 erfolgreich beendet
Glücklich gingen die Stockhausen-Kurse Kürten zu Ende nach 9 Konzerten seiner Werke mit circa 400 Hörern pro Konzert (dabei 2 Uraufführungen und 2 Deutsche Erstaufführungen), 9 x 9 täglichen Meisterkursen für ca. 140 Teilnehmer aus 28 Ländern (31 Komponisten, 40 Interpreten, 13 Musikwissenschaftler, ca. 50 Gasthörer). Unter den 39 aufgeführten Stockhausen-Werken befanden sich auch 11 Kompositionen seiner Elektronischen Musik.
Nach dem Schlußkonzert am 16. Juli verlieh Stockhausen Preise an die 7 besten Interpreten:
Marie-Hélène Breault aus Kanada, Flöte; Kazuko Ihara aus Japan, Altflöte (beide aus der Klasse von Kathinka Pasveer); Rumi Sota-Klemm aus Japan, Bassetthorn (Klasse Suzanne Stephens); Tristram Williams aus Australien, Trompete; Kerry Lannan aus USA, Trompete (beide aus der Klasse von Marco Blaauw); Luca Congedo aus Italien, Schagzeug (Klasse Stuart Gerber); Vanessa Benelli Mosell aus Italien, Klavier (Klasse Benjamin Kobler).
Stockhausen wiederholte in seiner Schlußansprache das Motto der diesjährigen Kurse: Lernen voll Freude, und daß er glücklich sei über die wunderbar frohe, harmonische Atmosphäre während der Kurse. Daß Menschen aus 28 Ländern – die letzten Anmeldungen kamen aus Taiwan, Aserbaidschan, Kuwait – mit Freude und strebsam Werke seiner neuen Musik studieren, sei ein gutes Gleichgewicht in der heutigen Welt.
Die nächsten Kurse finden voraussichtlich statt vom 7.–15. Juli 2007 (9 Konzerte und Meisterklassen).
Quelle: http://www.stockhausen.org

Berlin: Musikfest Berlin vom 1. bis 17. September
Vom 1. bis 17. September 2006 findet zum zweiten Mal das Musikfest Berlin statt. Das von den Berliner Festspielen in Kooperation mit der Stiftung Berliner Philharmoniker veranstaltete Festival präsentiert zum Beginn der Konzertsaison weltweit führende Orchester, Ensembles und Solisten in der Philharmonie.
Neben den großen Berliner Orchestern treten dieses Jahr u.a. The Cleveland Orchestra unter Franz Welser-Möst, The Philadelphia Orchestra unter Christoph Eschenbach, das Koninklijk Concertgebouworkest Amsterdam unter Mariss Jansons, das Mahler Chamber Orchestra unter Daniel Harding und die Bamberger Symphoniker unter Jonathan Nott auf.
http://www.berlinerfestspiele.de