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23.7.: theater und literatur aktuell +++ theater und literatur

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München: Meret Becker spielt Brünhild als kindliche Figur +++ Rostock: Kempowski-Archiv erinnert an Ehrenbürger +++ Neuss: Shakespeare-Festival mit internationalen Gästen


München: Meret Becker spielt Brünhild als kindliche Figur
München (ddp). Schauspielerin Meret Becker will die Walküre Brünhild bei den Nibelungen-Festspielen als asexuelles Wesen verkörpern. Regisseur Dieter Wedel habe ihr als Ausgangsbasis für ihre Rolle ein kindartiges Wesen vorgegeben, das sich noch keiner Sexualität bewusst sei, «pur und direkt, auch in seiner Grausamkeit», sagte die 39-Jährige der Illustrierten «Bunte» laut Vorabbericht. Die Zusammenarbeit mit Wedel hat die Meinung der Schauspielerin über den Filmemacher grundlegend geändert. «Er zählt ab sofort zu meinen Lieblingsregisseuren», sagte sie. "Hätten Sie mir das Anfang des Jahres gesagt, hätte ich Ihnen einen Vogel gezeigt.»
Becker bezeichnete Brünhild als heldenhafte Frauenfigur. «Trotz aller Demütigungen bleibt sie sich selbst am Ende treu, koste es, was es wolle. Wie ein verletztes Tier schlägt sie alles kaputt», sagte die Schauspielerin.
Die Nibelungen-Festspiele finden vom 1. bis 17. August in Worms statt. Becker war kurz vor Beginn der Proben für ihre erkrankte Kollegin Bibiana Beglau eingesprungen. Weitere Ensemblemitglieder sind unter anderen Annett Renneberg (Kriemhild), Uwe Bohm (Hagen), Walter Plathe (Volker von Alzey) und Robert Dölle (Siegfried).


Rostock: Kempowski-Archiv erinnert an Ehrenbürger
Rostock (ddp-nrd). Unter dem Motto «Eine Stadt liest ein Buch» wird Walter Kempowskis Roman «Aus großer Zeit» in Rostock zum Stadtgespräch. Vom 5. bis 12. Oktober steht der erste Band der «Deutschen Chronik» im Mittelpunkt Dutzender literarischer Veranstaltungen, wie die Organisatoren vom Kempowski-Archiv und Literaturhaus am Mittwoch ankündigten. Damit erinnere die Stadt an ihren im vergangenen Jahr gestorbenen Ehrenbürger Kempowski, der 1929 in Rostock geboren wurde.
Der Roman «Aus großer Zeit» spiegele Rostocker Stadtgeschichte nach der Jahrhundertwende bis zum Ersten Weltkrieg wider, erzähle vom Auf und Nieder der Theaters und großer Reederfamilien, sagte Martina Bade vom Rostocker Kulturamt. Die Geschichten seien nicht nur interessant für die ohnehin große Kempowski-Leserschaft, sondern für alle Rostocker. «Man kann eintauchen in die alte Stadt und erlebt eine Vielzahl von Schauplätzen der Kempowski-Bücher neu», sagte Bade.
Ziel der Aktion sei, das Buch zum Gemeinschaftserlebnis werden zu lassen. Dafür seien Lesungen an ungewöhnlichen Orten wie Straßenbahn oder Arztpraxis, Malaktionen nach den Collagen von Kempowski, Theater- und Musikstücke oder auch Ausstellungen geplant. Sammler sind aufgerufen, auf einem Markt ihre schönsten Stücke zur Rostock-Geschichte zu präsentieren. Historiker erzählen von der Geschichte Rostocker Reedereien, Ausstellungen zeigen alte Fotos. Eröffnet wird die Lesewoche mit einem Gedenkgottesdienst am 5. Oktober, dem ersten Todestag von Kempowski.
Die Aktion «Eine Stadt liest ein Buch» findet zum ersten Mal in Mecklenburg-Vorpommern statt. Unterstützt wird sie vom Landesverband Nord des Deutschen Börsenvereins des Buchhandels.


Neuss: Shakespeare-Festival mit internationalen Gästen
Neuss (ddp-nrw). In Neuss beginnt am Donnerstag das diesjährige Shakespeare-Festival. Bis zum 23. August sind nach Veranstalterangaben 30 Vorstellungen geplant, darunter zahlreiche Gastspiele internationaler Compagnien aus Frankreich, Japan, Großbritannien und den USA. Eröffnet werde das Festival mit der Inszenierung «Ende gut, alles gut» der Bremer Shakespeare Company. Während des Festivals werde es sechs Deutschlandpremieren geben.
Ein Glanzlicht setze die New Yorker Aquila Theatre Company, hieß es weiter. Das Ensemble zeige Mitte August die englischsprachige Deutschlandpremiere von «Julius Caesar». Einen weiteren Höhepunkt bilde zudem die «Romeo und Julia»-Inszenierung der Londoner Globe Touring Company.