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2.4.: theater aktuell +++ theatertreffen

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Westfalen: Weniger Landesförderung - WLT muss sparen +++ Chemnitz: Theatertreffen zu Heiner Müller +++ Hannover: Uraufführung von Hannelore-Kohl-Theaterstück


Westfalen: Weniger Landesförderung - WLT muss sparen
Castrop-Rauxel (ddp-nrw). Das Westfälische Landestheater (WLT) in Castrop-Rauxel ist von den Einsparungen des Landes NRW nicht so stark betroffen wie zunächst befürchtet. Wie das Theater am Donnerstag mitteilte, bekommt die Einrichtung in diesem Jahr zehn Prozent weniger Landesmittel. Damit sinkt die Förderung durch das Land von 2,4 Millionen in 2003 auf nunmehr 2,07 Millionen Euro. In 2005 werden die Fördermittel aus Düsseldorf noch einmal um fünf Prozent beschnitten.
So hart die Kürzungen auch sind, die Leitung des WLT kann damit nach eigenen Angaben leben, hatten doch zwischenzeitlich Kürzungen von 40 Prozent bis 2005 gedroht. In diesem Fall hätte das Haus geschlossen werden müssen, erklärte Sprecher Ulli Engelbrecht.
In diesem Jahr steht dem WLT nun ein Etat von insgesamt 3,5 Millionen Euro zur Verfügung. Das Theater hat 65 feste und zahlreiche freie Mitarbeiter, zwölf Mitgliedsstädte buchen regelmäßig Aufführungen. In Castrop-Rauxel tritt das WLT in der Stadthalle auf, zudem tourt es als Wanderbühne durch NRW. Im Spieljahr 2003/04 veranstaltet das 1933 in Paderborn gegründete Theater rund 200 Auftritte. Davon wurden und werden 60 in Castrop-Rauxel gezeigt, der Rest verteilt sich auf die Emscher-Lippe-Region, das Münster- sowie das Sauerland.
Durch die Kürzungen in der Landesförderung muss das WLT nun allerdings sparen. So sollen unter anderem Schauspieler, die bislang nur in den Aufführungen des Kinder- und Jugendtheaters auftraten, auch in den Abendaufführungen eingesetzt werden. Zudem gibt es nach Angaben Engelbrechts Gespräche mit Theatern der Region, Kooperationen zu bilden. So soll im November im Gelsenkirchener Musiktheater im Revier der «Hauptmann von Köpenick» aufgeführt werden. Und in den Sommermonaten sollten verstärkt Marktplätze in NRW bespielt werden, um das WLT-Ensemble noch bekannter zu machen, hieß es.
Derzeit gibt es in NRW vier Landestheater. Neben dem WLT finden sich ähnliche Kultureinrichtungen in Neuss, Detmold und Dinslaken.

Chemnitz: Theatertreffen zu Heiner Müller
Chemnitz (ddp). Das Leben und Werk des Dramatikers Heiner Müller steht im Zentrum eines Theatertreffens vom 22. bis 25. April in Chemnitz. Mit insgesamt 17 Inszenierungen, 4 Konferenzen und einer Reihe von Gesprächsrunden würdigt das III. Sächsische Theatertreffen die Bedeutung Heiner Müllers. Dieser sei einer «der bedeutendsten deutschen Dramatiker, Dichter und Denker der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts», sagte Rolf Stiska, Vorsitzender des Landesverbandes Sachsen im Deutschen Bühnenverein und Generalintendant der Städtischen Theater Chemnitz, am Donnerstag.
Erstmals sei damit das vor vier Jahren in Leipzig aus der Taufe gehobene Sächsische Theatertreffen einem einzigen Autor gewidmet. Besonders erfreulich sei, dass alle sächsischen Schauspieltheater dem Ruf nach Chemnitz gefolgt sind, betonte Stiska. Darüber hinaus sind auf dem Theatertreffen das Musiktheater Görlitz, Bühnen aus Cottbus und Magdeburg sowie Schultheatergruppen vertreten. Diese Breite sei um so beachtlicher, da «derzeit die wirtschaftliche Situation an allen Theatern des Landes bedrohlich ist», sagte Stiska.
Heiner Müller wäre am 9. Januar dieses Jahres 75 Jahre alt geworden. Der aus Eppendorf bei Chemnitz stammende Autor starb am 30. Dezember 1995 in Berlin. Bekannt wurde er über die Grenzen der damaligen DDR hinaus vor allem durch seine Werke, in denen er sich kritisch mit den politischen Verhältnissen in der DDR auseinander setzte. Dafür wurde er 1961 aus dem Schriftstellerverband der DDR ausgeschlossen. Von 1990 bis 1993 war Heiner Müller Präsident der Akademie der Künste Berlin und ab 1992 einer der Leiter des Berliner Ensembles.
http://www.saechsisches-theatertreffen.de

Hannover: Uraufführung von Hannelore-Kohl-Theaterstück
Hannover (ddp). Das Theaterstück «Hannelore Kohl - Ein Leben im Schatten» wird heute Abend im Wohnraumatelier in Hannover uraufgeführt. Gezeigt wird die letzte Stunde im Leben der Frau von Alt-Kanzler Helmut Kohl, die nicht nur im Schatten ihres mächtigen Mannes stand, sondern auch wegen ihrer schweren Lichtallergie in die Dunkelheit verbannt war. Im Juli 2001 beging Hannelore Kohl Selbstmord.
Das Stück ist das Erstlingswerk des Musikers und freien Journalisten Sascha Schmidt, der den «erfundenen Abschied einer erfundenen Frau» auch selbst inszeniert. Getragen wird das Ein-Personen-Stück von der Schauspielerin Anna Haack. «Hannelore Kohl - Ein Leben im Schatten» läuft bis 1. Mai.