Hauptrubrik
Banner Full-Size

24.6.: theater und literatur aktuell +++ theater und literatur

Publikationsdatum
Body

Rostock: Theaterstudenten geben Auftritt gegen Rechtsextremismus +++ Wuppertal: Theater-Festival «Impulse» ab November 2009 in mehreren NRW-Städten +++ Schwerin: «Integrativen Theaterfest» im Staatstheater +++ Frankfurt/M. : Littell verteidigt seinen umstrittenen Roman «Die Wohlgesinnten» +++ Greifswald: Koeppen-Tage mit Preisverleihung an Sibylle Berg eröffnet


Rostock: Theaterstudenten geben Auftritt gegen Rechtsextremismus
Rostock (ddp-nrd). Gegen Ausländerfeindlichkeit und Rechtsextremismus wollen Theaterstudenten am Rande des Treffens deutschsprachiger Schauspielschulen am Mittwoch in Rostock gemeinsam protestieren. Rund 200 junge Leute aus Deutschland, Österreich und der Schweiz hätten ein Lied einstudiert, dass sie mit einem Programm in der Innenstadt präsentieren wollten, kündigte Lisa Flachmeyer, Studentin der Rostocker Hochschule für Musik und Theater, am Dienstag an.
Extra aus diesem Anlass sei eine kleine Gitarrenkomposition «Dieses Land» für einen großen Chor umgeschrieben worden. Neben dem Auftritt gebe es Infostände von Vereinen wie «Bunt statt braun» und «Endstation rechts». Mit dieser Aktion wollen die Studenten darauf hinweisen, dass gerade an den Hochschulen ein hoher Anteil Ausländer studiere. An der Rostocker Kunsthochschule kommt jeder dritte Student nicht aus Deutschland.
Rostock ist zum zweiten Mal Gastgeber des jährlichen Theatertreffens von Schauspielstudenten aus Deutschland, Österreich und der Schweiz. An diesem Wettbewerb beteiligen sich alle 19 deutschsprachigen Theaterhochschulen. Bis zum Wochenende stellen sich jeweils Studenten des dritten und vierten Studienjahres mit ihren Inszenierungen vor. Damit bewerben sie sich für Förder- und Ensemblepreise in Höhe von insgesamt 30 000 Euro.


Wuppertal: Theater-Festival «Impulse» ab November 2009 in mehreren NRW-Städten
Wuppertal (ddp-nrw). Das Theater-Festival «Impulse» findet vom 25. November bis 6. Dezember 2009 wieder in Bochum, Düsseldorf, Köln und Mülheim an der Ruhr statt. Wie das Kultursekretariat NRW am Dienstag in Wuppertal mitteilte, können sich ab sofort herausragende Produktionen aus Deutschland, Österreich und der Schweiz bewerben. Sie müssen außerhalb des Stadttheatersystems entstanden sein und ihr Premierentermin muss zwischen September 2007 und Juni 2009 liegen.
Matthias von Hartz und Tom Stromberg übernehmen den Angaben zufolge erneut die künstlerische Leitung für das bedeutendste Festival der freien deutschsprachigen Theaterszene.
Der Auswahljury für «Impulse 2009» gehörten neben den beiden künstlerischen Leitern wieder Carena Schlewitt, Künstlerische Leiterin der Kaserne Basel, und Matthias Günther, Dramaturg der Münchener Kammerspiele, an, hieß es weiter. Ergänzt werde das bisherige Team um die freie Journalistin und Theaterkritikerin Christine Wahl sowie den Tänzer und Choreographen Xavier Le Roy. Daneben gebe es Scouts für deutsche, österreichische und Schweizer Produktionen.
Unterstützt wird das Theater-Festival «Impulse 2009» vom nordrhein-westfälischen Ministerpräsidenten Jürgen Rüttgers (CDU), der Kulturstiftung des Bundes, der Kunststiftung NRW und vom Goethe-Institut.


Schwerin: «Integrativen Theaterfest» im Staatstheater
Schwerin (ddp-nrd). Zum fünften Mal treffen sich Schauspieler und Artisten mit Behinderungen zu einem «Integrativen Theaterfest» im Mecklenburgischen Staatstheater in Schwerin. Acht Darstellergruppen aus der Region führen heute (24. Juni) in der Spielstätte im E-Werk Artistik, Singspiele bis hin zum Tanztheater auf. Den Akteuren bietet das Fest professionelle Bedingungen und die Möglichkeit zum gegenseitigen Austausch. Laut Veranstalter wächst die Anzahl der Mitspieler von Jahr zu Jahr seit der Gründung der Initiative 2003.


Frankfurt/M.: Littell verteidigt seinen umstrittenen Roman «Die Wohlgesinnten»
Frankfurt/Main (ddp). Der amerikanisch-französische Schriftsteller Jonathan Littell verteidigt seinen Roman «Die Wohlgesinnten». Der «Frankfurter Rundschau» (Dienstagausgabe) sagte Littell: «Man muss die Bereiche trennen. Man darf unmoralisch sein, solange man sich in der Kunst bewegt. Aber sobald man diesen Bereich verlässt und politisch spricht, gelten andere Regeln.» Der Autor war mit seinem voluminösen Roman heftig in die Kritik geraten. Kritiker vor allem in Deutschland warfen Littell eine sowohl obzön-pornographische als auch trivialisierende Auseinandersetzung mit den nationalsozialistischen Verbrechen vor.
In der Zeitung machte Littell aus seiner Verachtung für den Literaturbetrieb keinen Hehl und kündigte an: «Vor sechs Monaten habe ich zu meinem Agenten gesagt, ich werde eine \'Endlösung\', wie es auf Deutsch heißt, für meine Berühmtheit finden. Er fragte mich, was ich damit meine. Ich antwortete, das werde er schon noch sehen.»
Angesprochen auf die von ihm gewählte ästhetische Perspektive auf die nationalsozialitischen Verbrechen antwortete Littell: «Ja, mich interessieren die Mörder, nicht die Opfer. Das hat manche erstaunt, weil ich Jude bin.»
Vehement verteidigte Littell eine Ästhetik der Amoral. Im Unterschied dazu lehne er eine politische Verharmlosung der Verbrechen, wie er sie in Bosnien und Tschetschenien als Augenzeuge erlebte, entschieden ab.


Greifswald: Koeppen-Tage mit Preisverleihung an Sibylle Berg eröffnet
Greifswald (ddp). Mit der Verleihung des Wolfgang-Koeppen-Literaturpreises an die Schriftstellerin Sibylle Berg sind am Montag in Greifswald die Koeppen-Tage eröffnet worden. Die 46-jährige Dramatikerin schreibe wie der in Greifswald geborene Wolfgang Koeppen (1906-1996) das Projekt der literarischen Moderne fort, sagte Oberbürgermeister Arthur König (CDU). Die in Weimar geborene Schriftstellerin lebt in Zürich und Tel Aviv und wurde vor allem durch ihren 1997 erschienenen Roman «Ein paar Leute suchen das Glück und lachen sich tot» bekannt.
Vorgeschlagen wurde die Journalistin vom vorigen Preisträger Bartholomäus Grill. Greifswald verleiht den Literaturpreis seit 1998 alle zwei Jahre. Bislang wurde die Auszeichnung an Richard Anders (1998), Thomas Lehr (2000), Susanne Riedel (2002), Ludwig Fels 2004 und Bartholomäus Grill (2006) vergeben.
Das sechstägige Literaturfestival steht in diesem Jahr unter dem Motto «Zeitwenden und Zeitschmerz» und widmet sich unter anderem Koeppens zweitem Roman «Die Mauer schwankt». Aus dem 1934 im holländischen Exil geschriebenen Werk wird am Freitag der Schauspieler Ulrich Noethen Auszüge lesen.
Zum Abschluss werden am Samstag Vertreter der zeitgenössischen Literaturszene in Koeppens Geburtshaus erwartet, darunter die gebürtige Ungarin Leda Forgo («Der Körper meines Bruders») und der Autor Hans Joachim Schädlich, der aus seinem Roman «Anders» lesen wird. Besucher können zudem in der Galerie des Koeppenhauses die Jubiläumsausstellung «Wolfgang Koeppen - Im Labyrinth des Schreibens» besichtigen.