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26.1.: bildende kunst aktuell +++ bildende kunst

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Berlin: Kommission für Verbleib der Sammlung Sachs im DHM +++ New York: Baldung-Gemälde erzielt Rekordpreis bei Christie\'s +++ Frankfurt: Schirn zeigt künstlerisches Werk von Odilon Redon +++ Berlin: Tokioter Architektenduo erhält Kunstpreis Berlin +++ Potasdam: Fotos von Lyonel Feininger erstmals in Potsdam zu sehen +++ Bonn: Macke Haus zeigt Porträts des rheinischen Expressionismus

Berlin: Kommission für Verbleib der Sammlung Sachs im DHM
Berlin (ddp-bln). Die wertvolle Plakatsammlung von Hans Sachs sollte nach Ansicht der Beratenden Kommission für die Rückgabe NS-verfolgungsbedingt entzogener Kulturgüter im Deutschen Historischen Museum in Berlin bleiben. Der Berliner Kunstsammler Sachs habe seine Sammlertätigkeit immer auch als Dienst an der Öffentlichkeit verstanden, betonte die Koordinierungsstelle am Donnerstag. Der Sohn von Sachs, Peter Sachs, hatte einen Anspruch auf Herausgabe der Sammlung geltend gemacht, da es sich um NS-Raubkunst handele, die nach den Washingtoner Prinzipien von 1998 und der Gemeinsamen Erklärung von 1999 zurückzugeben sei. Das Museum lehnt die Herausgabe ab. Sachs habe seit 1966 den Aufenthaltsort gekannt, aber keinen Anspruch auf Restitution erhoben.
Kulturstaatsminister Bernd Neumann (CDU) begrüßte die Empfehlung der Kommission ausdrücklich. «Die Kommission ist nach umfassender Abwägung der vorgetragenen Argumente zu einem fairen und gerechten Ergebnis gekommen. Ich hoffe, dass sie bei künftigen Streitfällen häufiger angerufen wird», sagte Neumann.
Bereits 1966 brachte Hans Sachs gegenüber einem westdeutschen Freund zum Ausdruck, dass er nach dem gerichtlichen Vergleich aus dem Jahre 1961 seine materiellen Ansprüche als ausgeglichen betrachte. Zwar sei der ideelle Verlust niemals auszugleichen. Gleichwohl wolle er bei der Pflege und Erschließung der Sammlung helfen.
Dem Zahnarzt Hans Sachs (1881-1974) gelang es in den Jahren 1896 bis 1938, eine Sammlung von 12 500 Plakaten und 18 000 Stücken kleinerer Grafik zusammenzutragen. Aufgrund der Judenverfolgung musste er 1938 mit seinem Sohn Peter Deutschland verlassen. Noch vor dieser Flucht wurde die Sammlung durch die Gestapo beschlagnahmt. 1961 erhielt Sachs 225 000 D-Mark von der Bundesrepublik Deutschland als Wiedergutmachung. 1966 erfuhr er, dass sich Teile der Sammlung im Berliner Zeughaus Unter den Linden befanden. Dieses Haus ist heute das Deutsche Historische Museum, in dem derzeit rund 4000 Plakate der ursprünglichen Sammlung vorhanden sind.
Im Juli 2006 wurden die Objekte auf Wunsch von Peter Sachs in der Internet-Datenbank lostart.de der Koordinierungsstelle für Kulturgutverluste registriert.

New York: Baldung-Gemälde erzielt Rekordpreis bei Christie\'s
New York (ddp). Das Bild «Kopf eines Mannes» von Hans Baldung (1485-1545) ist im New Yorker Auktionshaus Christie\'s für 2,88 Millionen Euro versteigert worden. Damit sei ein neuer Weltrekordpreis für den Künstler erzielt worden, teilte das Auktionshaus am Freitag mit. Die Zeichnung «Kopf eines Mannes» gehört in die wichtige Reihe von Kopf-Studien, die Baldung zwischen 1515 und 1530 schuf.
Hans Baldung, genannt Grien, war einer der besten deutschen Maler, Zeichner und Kupferstecher zur Zeit Albrecht Dürers, der auch zahlreiche Entwürfe für Holzschnitte und Glasmalereien fertigte. Er wurde 1484/85 in eine Familie von Gelehrten geboren und begann seine Lehrzeit in der Werkstatt eines Straßburger Meisters. 1503 wanderte er nach Nürnberg, wo er als Assistent von Albrecht Dürer arbeitete und zu einem seiner berühmtesten Mitarbeiter wurde. 1509 verließ er Dürer und eröffnete seine eigene Werkstatt in Straßburg.

Frankfurt: Schirn zeigt künstlerisches Werk von Odilon Redon
Frankfurt/Main (ddp). Die Frankfurter Schirn würdigt mit einer Ausstellung das Werk des französischen Künstlers Odilon Redon (1840-1916). Von einem der wichtigen Wegbereiter der Moderne sind von Samstag bis zum 29. April mehr als 200 Zeichnungen, Lithografien, Pastelle und Gemälde aus internationalen Museen und Privatsammlungen zu sehen.
Der Kunsthalle zufolge ist Redons Werk seit Jahrzehnten nicht mehr in Deutschland zu sehen gewesen. Schirn-Direktor Max Hollein beklagte am Freitag eine mangelnde Beachtung des aus Bordeaux stammenden Künstlers. Während sein Zeitgenosse und Gegenpart Paul Cezanne schon vor 100 Jahren durch den Kubismus als Vater der Moderne gefeiert worden sei, fehle bis heute vor allem in Deutschland diese Anerkennung für den ebenfalls höchst modernen Individualisten Redon.
Zu der Schau ist ein 336 Seiten umfassender Katalog erschienen, der auch im Buchhandel erhältlich ist.

Berlin: Tokioter Architektenduo erhält Kunstpreis Berlin
Berlin (ddp). Der diesjährige Kunstpreis Berlin wird am 18. März an die japanischen Architekten Kazuyo Sejima und Ryue Nishizawa verliehen. Das Duo unter dem Namen Sanaa ist seit 1995 international tätig und hat unter anderem Museen in Kanazawa, Toledo und New York errichtet, wie die Akademie der Künste in Berlin am Donnerstag mitteilte. In Deutschland war ihnen vor allem für das Gebäude Zollverein School of Management and Design in Essen Anerkennung zuteil geworden. In Berlin gewann Sanaa den Wettbewerb für die Erweiterung des Bauhaus-Archivs.
Der Kunstpreis Berlin ist mit 15 000 Euro dotiert. Er wurde seit 1970 im Auftrag des Landes Berlin durch die Akademie der Künste verliehen. In diesem Jahr wird die Auszeichnung erstmals durch den Regierenden Bürgermeister Klaus Wowereit (SPD) verliehen.

Potasdam: Fotos von Lyonel Feininger erstmals in Potsdam zu sehen
Potsdam (ddp-lbg). Bislang unbekannte Fotos des US-amerikanischen Malers und Grafikers Lyonel Feininger (1871-1956) mit Motiven aus Potsdam sind seit ab Donnerstag erstmals in einer Ausstellung zu sehen. Das Haus der Brandenburgisch-Preußischen Geschichte in Potsdam zeigt nach eigenen Angaben vier von insgesamt 70 Fotos. Auf den Bildern sind das Stadtschloss, die Heilige Geist Kirche sowie die Nikolai- und Garnisionskirche zu sehen.
Der Potsdamer Kunsthistoriker Andreas Hüneke hatte die Fotos bereits 1993 in einem Museum in den USA gefunden und die Entdeckung bis vor kurzem geheim gehalten. «Was hat das für einen Effekt, den Fund bekannt zu geben, wenn niemand die Bilder sehen kann», sagte Hüneke auf Anfrage. Es hätte sich in all der Zeit weder eine Gelegenheit noch ein Mäzen für eine Ausstellung gefunden.
Wie der Wissenschaftler berichtete, fand er die Negative der Fotos in einem Karton im Busch-Reisinger-Museum in Cambridge. Dass darin Fotos von Feininger lagen, sei bekannt gewesen. Allerdings habe niemand gewusste, das auch Fotos aus Potsdam dabei sind, sagte der 63-Jährige. Viele der 70 Negative seien noch in den USA, da die Überführung nach Deutschland schwierig sei.
Die vier neu entwickelten Bilder sind im Rahmen der Sonderausstellung «Auslöser Potsdam - Photographien und ihre Bilder von 1850 bis heute» bis zum 11. Februar zu sehen. Hüneke will am Dienstag im Potsdam-Museum im Haus der Brandenburgisch-Preußischen Geschichte einen Vortrag über die Fotos und Feininger halten. Feininger lehrte am Bauhaus in Weimar und Dessau. Er schuf vor allem Architektur- und Landschaftsbilder.

Bonn: Macke Haus zeigt Porträts des rheinischen Expressionismus
Bonn (ddp-nrw). Porträts des rheinischen Expressionismus stehen im Mittelpunkt einer Ausstellung, die ab Freitag im Bonner August Macke Haus gezeigt wird. Mit rund 40 Gemälden von zwölf Künstlern und Künstlerinnen solle das vielseitiges Spektrum expressionistischer Porträtmalerei erschlossen werden, erklärte am Donnerstag Kuratorin Martina Padberg.
Neben bekannten Namen wie August und Helmuth Macke, Heinrich Nauen oder Heinrich Campendonk werden mit Heinrich M. Davringhausen und Walter Ophey Künstler integriert, die sich zeitweise besonders intensiv mit der Porträtmalerei beschäftigt haben. Bei der Auswahl der Künstler stand die Zugehörigkeit zum rheinischen Expressionismus, ein zeitlicher Schwerpunkt auf die Jahre vor dem Ersten Weltkrieg sowie möglich breite thematische und formale Vielfalt im Vordergrund. Ausgestellt werden Selbstporträts, intime Familien- und Freundschaftsbildnisse sowie repräsentativeAuftragsporträt.
«Augenblicke - Bonner Begegnungen mit Porträts des rheinischen Expressionismus» wird bis 29. April gezeigt. Das August Macke Haus ist Dienstag bis Freitag von 14.30 bis 18.00 Uhr, an den Wochenenden und Feiertagen von 11.00 bis 17.00 Uhr geöffnet.