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26.9.: theater und literatur aktuell +++ theater und literatur

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Leipzig: Theaterfestival «euro-scene» beschäftigt sich mit «Spaltungen» +++ Berlin: Höhepunkte der Kleist-Festtage in Frankfurt (Oder) +++ Hamburg: Jörg W. Gronius erhält Ben Witter Preis 2007 +++ Jena: Theaterhaus Jena erkundet die «Schöne neue Welt» +++ Lingen: Vorhang auf für Fest der Puppen


Leipzig: Theaterfestival «euro-scene» beschäftigt sich mit «Spaltungen»
Leipzig (ddp-lsc). Das 17. Theater-Festival «euro scene» in Leipzig steht unter dem Motto «Spaltungen». Den Zuschauern solle vom 6. bis 11. November ein «Thema am Nabel der Zeit» geboten werden, sagte Festival-Leiterin Ann-Elisabeth Wolff bei der Vorstellung des Programms am Mittwoch in Leipzig. So würden zwölf Gastspiele aus neun europäischen Ländern in jeweils eigener Weise aktuelle Konflikte und Aspekte des heutigen Lebens auf die Bühne bringen.
Der Leiter des Leipziger BMW-Werks, Peter Classen, kündigte am Mittwoch überraschend an, die Förderung des Festivals bis 2012 zu verlängern. Die bisher vertraglich auf fünf Jahre begrenzte Partnerschaft wäre 2008 ausgelaufen. Classen machte allerdings zur Bedingung, dass auch die Stadt und das Land Sachsen ihre bislang ebenfalls bis 2008 begrenzte finanzielle Förderung fortsetzen.
Der Beigeordnete für Kultur der Stadt Leipzig, Georg Girardet, sicherte umgehend Unterstützung zu. Dies sei «ein schöner Morgen», sagte Girardet. Die Stadt könne sich angesichts eines so großzügigen Angebots dieser Aufgabe nicht entziehen. Derzeit wird die «euro-scene» mit je 180 000 Euro von der Stadt Leipzig und dem Freistaat Sachsen finanziert sowie mit Geldmitteln und nicht finanzieller Unterstützung von weiteren Partnern und Sponsoren.
Eröffnet wird das Festival des europäischen zeitgenössischen Theaters in diesem Jahr im Leipziger Schauspielhaus mit «Kindertotenlieder» von Gisèle Vienne, dem «Shootingstar der französischen Theaterszene», wie es weiter hieß. In dem Stück gehe es unter anderem um die Themen Tod und Kindesmisshandlung, sagte Wolff.
Als weiteren Höhepunkt kündigte Wolff das Tanztheaterstück «Hell» (Hölle) des italienischen Regisseurs Emio Greco und der niederländischen Gruppe «PC» zum Abschluss des Festivals an. Dreimal aufgeführt werde das Tanztheater-Stück «ekárna» (Wartesaal) der «Farma v jeskyni» aus Prag. Es thematisiere an historisch authentischer Stätte - am stillgelegten Güterbahnhof in Leipzig-Engelsdorf - das Warten von Juden auf ihre Deportation.


Berlin: Höhepunkte der Kleist-Festtage in Frankfurt (Oder)
Berlin (ddp-lbg). Die Kleist-Festtage in Frankfurt (Oder) offerieren vielfältige Veranstaltungen zum Schaffen und Leben des Schriftstellers Heinrich von Kleist. Eröffnet wird das Festival am 9.Oktober (18.30 Uhr) im Kleist Forum am Platz der Einheit in Frankfurt (Oder) mit der Verleihung des Kleist-Förderpreises für junge Dramatiker, wie die Veranstalter mitteilten. Im Anschluss daran wird «Das Käthchen von Heilbronn» (20.00 Uhr) aufgeführt. Das neue Theater Halle präsentiert am 10. Oktober (20.00 Uhr) im Kleist Forum die Uraufführung «Hermanns Schlacht» von Oliver Schmaering und Regisseur Albrecht Hirche. Der nächste Festivaltag dreht sich den Angaben zufolge um das Schauspiel «Prinz Friedrich von Homburg» (20.00 Uhr)
Gleich drei Werke des Dramatikers werden am 12. Oktober an unterschiedlichen Orten aufgeführt. Darunter zeigt die neue Bühne Senftenberg auf dem Marktplatz das Stück «Der zerbrochene Krug» (15.00 Uhr) und im Kleist Forum «Michael Kohlhaas» (18.00 Uhr). Im Anschluss daran präsentiert das Thalia Theater Halle (20.00 Uhr) die Premiere von «Die Marquise von O.» als Ein-Mann-Stück. Eine weitere Premiere zeigt das Staatstheater Cottbus am 13. Oktober (20.00 Uhr) im Kleist Forum mit «Die Familie Schoffenstein».
Die innere Zerissenheit des Dramatikers wird am 14. Oktober (18.30 Uhr) in der Konzerthalle aufgenommen. In der Teilaufführung der Oper von Rainer Rubbert und Tanja Langer «Kleist - wir sind zwei dunkle Sterne» wird Kleist den Angaben zufolge bewusst als launenhafter Mensch in einem engen, musikalischen Gewebe gezeigt.


Hamburg: Jörg W. Gronius erhält Ben Witter Preis 2007
Hamburg (ddp-nrd). Der Schriftsteller Jörg W. Gronius wird mit dem mit 15 000 Euro dotierten Ben Witter Preis 2007 ausgezeichnet. Der 1952 in Berlin geborene Autor werde für seine Romantrilogie «Ein Stück Malheur», «Der Junior» und «Plötzlich ging alles ganz schnell» geehrt, wie die Wochenzeitung «Die Zeit» am Dienstag mitteilte. Darin schildere Gronius «seine Berliner Kindheit, Jugend und Studienzeit witzig, melancholisch und grotesk - es ist ihm damit ein szenenreiches Diorama der 50er, 60er und 70er Jahre gelungen».
Der Preis wird am 12. Dezember im Literaturhaus Hamburg verliehen. Stifter des Ben Witter Preises ist der am 12. Dezember 1993 verstorbene Hamburger Schriftsteller und «Zeit»-Autor Ben Witter.


Jena: Theaterhaus Jena erkundet die «Schöne neue Welt»
Jena (ddp-lth). Mit elf neuen Inszenierungen will das Theaterhaus Jena in der bevorstehenden Spielzeit die «Schöne neue Welt» erkunden. Mit einem konzeptionellen Spielplan wolle die Bühne an das anknüpfen, was sie «groß gemacht hat», sagte Jens Hommel, ab 15. Oktober neuer kaufmännischer Geschäftsführer des Hauses, am Dienstag in Jena. Dazu gehöre die Arbeit mit neuen Texten, Autoren und Regisseuren. Das widerspiegeln unter anderem acht Uraufführungen von acht Autoren.
«So viele Uraufführungen in einer Spielzeit gab es am Theaterhaus noch nie», sagte Martin Wigger, der als leitender Dramaturg ebenfalls neu ins Ensemble kam. Als Themen der Spielzeit nannte er unter anderem Internet und Terror, Flüchtlingsprobleme und Urlaubsgelüste. Einziger Klassiker unter den Neuinszenierungen sei Maxim Gorkis «Kinder der Sonne». Doch selbst dahinter verberge sich eine Uraufführung, nämlich die der Neubearbeitung des Stoffes durch Werner Buhss. Dabei sei das 1905 entstandene Drama von seiner Thematik – der Erschaffung eines Menschen im Reagenzglas - her «das aktuellste Stück, das wir in dieser Spielzeit erzählen wollen».
Das Theaterhaus Jena startet am 11. Oktober mit der Uraufführung «Second Life». Das im Ensemble entwickelte Stück kommt in der Regie von Tomas Schweigen auf die Bühne und thematisiert die Zweitwelt des Internets. Auf Aldous Huxley\'s «Schöne neue Welt», das der Spielzeit das Motto gab, muss das Publikum noch geraume Zeit warten. Es setzt als Open-Air-Spektakel zur Eröffnung der Kulturarena 2008 den Schlusspunkt unter die Saison 2007/2008.
http://www.theaterhaus-jena.de


Lingen: Vorhang auf für Fest der Puppen
Lingen (ddp-nrd). Mit einer Aufführung von Wilhelm Buschs Klassiker «Max und Moritz» beginnt am Mittwoch das 13. Internationale Fest der Puppen im emsländischen Lingen. Das Figurentheater «Salz und Pfeffer» Nürnberg bringe das Stück als 60-minütiges Musical auf die Bühne, kündigte das Theaterpädagogische Zentrum (TPZ) am Dienstag in Lingen an.
Das TPZ veranstaltet das Festival unter dem Motto «Märchen und Mythen» bis zum Sonntag. Erwartet wird unter anderen die Gruppe «Rafe Peer Theatre Workshop» aus dem traditionsreichen Puppenspielerland Pakistan. Mit 1,50 Meter großen Puppen wird das Stück «Simple People» in Szene gesetzt. Mit einem «Schattenspiel in Farbe» kommt ein Puppentheater aus dem sibirischen Krasnojarsk ins Emsland. Bei der Aufführung des Märchens «Der graue Wolf» wird auf einer Spielleiste parallel zum gesprochenen Wort der deutsche Text eingeblendet.
Zu den Höhepunkten des Festivals zählt laut TPZ das erste virtuelle Puppentheater der Welt. Eine Gruppe aus Slowenien feiert mit «Däumelinchen» ihre Deutschland-Premiere. «Däumelinchen» agiert live auf einem Bildschirm und ist in der Lage, auf die Zurufe des Publikums zu reagieren.
http://www.tpz-lingen.de