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Levay: Musicals mit Anspruch sind im Kommen +++ Auf Expansionskurs: Die Stage Holding


Levay: Musicals mit Anspruch sind im Kommen
Hamburg (ddp-nrd). Musicalkomponist Sylvester Levay sieht anspruchsvolle Musicalproduktionen in Deutschland im Kommen. Gerade hierzulande seien einfach gestrickte Produktionen nicht mehr gefragt, sagte er der Nachrichtenagentur ddp in Hamburg. Gefordert werde immer anspruchsvolleres Material, das auf das Publikum «zugedacht» sei. Einheimische Musicals hätten in Deutschland durchaus Chancen, und das Künstlerpotenzial im deutschsprachigen Raum sei enorm.
Das vorzeitige Aus für das von ihm und Michael Kunze entwickelte Musical «Mozart!» in Hamburg führt Levay nicht auf den eher hohen Anspruch an das Publikum zurück. Die Besucher hätten sich von der Geschichte und der Musik stets mitreißen lassen. Jedoch sei der inzwischen zahlungsunfähige Veranstalter Stella AG schon einige Zeit angeschlagen gewesen. Dadurch sei «eine Sache aus der Funktion geraten, die nicht mehr auf Hochtouren gebracht werden konnte», sagte der Komponist. Hürden auf dem Musicalmarkt wie die Stella-Insolvenz müssten einfach übersprungen werden.
Levay und Kunze arbeiten derzeit an einem neuen Musical nach dem von Hitchcock verfilmten Buch «Rebecca» von Daphne Du Maurier. Es fehlten noch vier Szenen, sagte Levay. Die Uraufführung werde wahrscheinlich in London sein. Er setze darauf, dass «Rebecca» auch in Deutschland gespielt werde.

Auf Expansionskurs: Die Stage Holding
Hamburg (ddp-nrd). Die Stage Holding mit Sitz in Hamburg wurde im April 2000 gegründet. Im Mai 2000 kaufte das Unternehmen die Produktion «Buddy - Das Musical» und die dazugehörige Spielstätte im Hamburger Hafen. Dort läuft seit Dezember 2001 die Disney-Produktion «Der König der Löwen». Außerdem betreibt die Stage Holding das Musical «Elisabeth» in Essen. Die Stage Holding hat inzwischen ein bindendes Angebot für die Übernahme von vier Stella-Spielstätten in Hamburg, Berlin und Stuttgart abgegeben. Außerdem hatte sie bereits vor Monaten die wirtschaftliche Verantwortung für das Hamburger Operettenhaus übernommen. Im nächsten Jahr will das Unternehmen seinen Sitz in die Hamburger Speicherstadt verlegen. Dort soll demnächst auch eine Theater- und Musicalakademie der Stage Holding eröffnet werden.
Die Stage Holding ist ein Tochterunternehmen der Stage Holding International Entertainment Group, die 1998 vom Mitbegründer von Endemol, Joop van den Ende, ins Leben gerufen wurde. Die Gruppe ist mit eigenen Unternehmen in den USA, den Niederlanden, Großbritannien und Deutschland aktiv. Sie verfügt nach eigenen Angaben über mehr als 70 Lizenz- und Eigenproduktionen, beschäftigt 3000 Mitarbeiter in 30 Ländern und erwirtschaftet einen Jahresumsatz von mehr als 200 Millionen Euro.
Die Stella-Tochter Broadway Musical Management hatte Ende April nach hohen Verlusten Insolvenz beantragt. Stella betrieb in Deutschland sechs Musicalhäuser in Berlin, Hamburg, Bochum und Stuttgart. Gegründet wurde Stella im April 1986 in Vorbereitung für das erste Ensuite-Musical in Deutschland, «Cats» in Hamburg. Nachdem das Unternehmen in wirtschaftliche Schwierigkeiten geraten war, übernahm im Jahr 2000 die Broadway Musical Management GmbH, hundertprozentige Tochter der Deutschen Entertainment AG, die profitablen Teile der alten Stella AG. Die Deutsche Entertainment trennte sich nach dem Insolvenzantrag von ihren Anteilen an dem Unternehmen.