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2.7. Schließung von Kultureinrichtungen in Hamburg

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Schließung des Offenen Kanals +++ Geschichtswerkstätten-Förderung gestrichen

Hamburg: Schließung des Offenen Kanals!

Medienpädagogik für Kinder und Jugendliche unverzichtbar!

Die letzten Sendungen von »School\'s out! Radio«, »[i:si] TV - Multimediales TV von Kindern für Kinder« und »Fischbrötchen TV« sind gesendet - der Offene Kanal Hamburg hat zum 1. Juli seine Fernseh- und Rundfunk-Studios geschlossen. Und die beteiligten Kinder und Jugendliche müssen Abschied davon nehmen, eigene Radio- und TV-Sendungen in die weite Welt hinaus zu senden.

Die UN-Konvention der Kinderrechte beschreibt das Recht auf Meinungs- und Informationsfreiheit für Kinder und Jugendliche. Die Gestaltung von Kommunikation mit einem Wertezusammenhang versteht sich als wesentlicher Baustein zur Förderung von Demokratischem Handeln. Der Offene Kanal Hamburg war in der Lage, Kinder und Jugendlichen diese Öffentlichkeit zu bieten. Dort konnten Kinder und Jugendliche selbstverantwortlich unzensierte Sendungen produzieren.

Die Hamburgische Anstalt für neue Medien (HAM) hat sich als Trägerin des Offenen Kanals in den letzten 15 Jahren für diese Kinderrechte eingesetzt. Durch die Förderung der wöchentlichen medienpädagogischen Hörfunk- und Fernsehprojekte von und mit Kindern und Jugendlichen hat sie einen unverzichtbaren Beitrag dazu geleistet, dass die Freie und Hansestadt Hamburg ein bundesweit einzigartiges und erfolgreiches medienpädagogisches Angebot machen kann. Im neuen Entwurf des Mediengesetzes ist von Medienpädagogik nicht mehr die Rede.

Die LAG Kinderkultur, Jugendkultur und Kulturpädagogik fordert daher dringend, den Bereich der Kinder- und Jugendmedienpädagogik vertraglich mit dem neuen Träger der Frequenz des Offenen Kanals, der Hamburger Media School (HMS), fest zu schreiben. Wie will sich sonst die Stadt Hamburg auch zukünftig als Medienstandort etablieren, wenn sie ihren Kindern und Jugendlichen wichtige Grundlagen der Medienpädagogik und Medienkompetenzförderung entzieht?

Kontakt:
Für den Vorstand der LAG Kinderkultur, Jugendkultur und Kulturpädagogik:
Yvonne Fietz - Landesverband Soziokultur Hamburg
Fon: 040 / 432 900-93 - e-mail: fietz [at] soziokultur-hamburg.de (fietz[at]soziokultur-hamburg[dot]de)


Hamburg: Geschichtswerkstätten-Förderung gestrichen!

Der Landesverband Soziokultur Hamburg kritisiert scharf die im Senat beschlossene Streichung der Geschichtswerkstätten-Förderung und fordert die Rücknahme dieser Entscheidung.

Geschichtswerkstätten sind ein unverzichtbarer Bestandteil der Hamburger Kultur-landschaft. Mit geringer öffentlicher Förderung gelingt es ihnen seit über 20 Jahren, unter großer ehrenamtlicher Beteiligung von Zeitzeug/innen und Fachleuten, eine wichtige Geschichtsarbeit in Kooperation mit Schulen, Kulturzentren und Künstler/innen zu leisten. Gerade in Stadtteilen, die einem großen Wandel unterworfen sind, sind es Stadtteilarchive und Geschichtswerkstätten, die »Spuren sichern«, Stadtteilgeschichte bewahren und so die »Oral History«, die erzählte Geschichte, lebendig halten.

Vor allem auch für Schulen bieten Geschichtswerkstätten anschauliches, vielfältiges Unterrichts-Material, das in Projektzusammenhängen die Stadtteilidentität des gesamten Quartiers befördert.

Zudem stößt der Hamburger Senat den unzähligen engagierten Ehrenamtlichen, die seit Jahren in den Geschichtswerkstätten unbezahlt tätig sind, vor den Kopf, Zitat einer Ehrenamtlichen: »Der Hinweis, wir könnten die Streichung hier durch eine »noch stärkere ehrenamtliche Aufgabenwahrnehmung« ausgleichen, ist ein Frechheit! Ich lasse mir doch nicht vorschreiben, wie viel ich wo unbezahlt arbeite - und das auch noch von Politiker/innen, die über Einkünfte verfügen, von denen die meisten Hamburger/innen nur träumen!«

Vielfältige Kooperationen und - u. a. internationale - Vernetzungsprojekte verdeutlichen, dass Geschichtswerkstätten und Stadtteilarchive ihre Bedeutung und Verantwortung auch über ihre Bereichsgrenzen hinaus wahrnehmen. Die Einstellung der institutionellen Förderung dieses Bereichs gleicht einer Bankrott-Erklärung der Hansestadt Hamburg: Wenn sie es sich nicht mehr leisten kann, ihre Geschichte lebendig zu erhalten, dann hat sie auch keine Zukunft mehr!

Kontakt:
Landesverband Soziokultur - Yvonne Fietz
Neuer Kamp 25, 20359 Hamburg
Fon: 040 / 432 900-93 / e-mail: fietz [at] soziokultur-hamburg.de (fietz[at]soziokultur-hamburg[dot]de)