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Berlin: Neuer Nationalgalerie droht Skandal um NS-Raubkunst +++ Leipzig: Versteigerung zugunsten der Weimarer Anna Amalia Bibliothek
Berlin: Neuer Nationalgalerie droht Skandal um NS-Raubkunst
Berlin (ddp-bln). Der Neuen Nationalgalerie droht möglicherweise ein Skandal um Raubkunst. Wie das RBB-Politmagazin «Klartext» am Mittwoch vorab mitteilte, hängt in dem Museum ein Gemälde aus dem Bestand der Galerie des 20. Jahrhunderts, das einst der jüdischen Familie Daus aus Berlin gehörte. Unter dem Druck der Nationalsozialisten musste sie den Angaben zufolge 1933 wertvolle Kunstwerke und Möbel verkaufen, um ihre Flucht nach Palästina finanzieren zu können. Dabei sei sie gezwungen gewesen, sich von dem Gemälde «Kirche von Niedergrunstedt» (1919) von Lyonel Feininger zu trennen.
1949 hat laut «Klartext» das Land Berlin das Gemälde erworben. Heute ist es in der Dauerausstellung der Neuen Nationalgalerie zu sehen. Deutschland habe sich im Rahmen internationaler Vereinbarungen im Jahre 1999 verpflichtet, öffentliche Sammlungen auf Kunstwerke zu überprüfen, die verfolgungsbedingt während des Nationalsozialismus verloren gingen. Den Angaben zufolge hat die Senatskulturverwaltung die Stiftung Preußischer Kulturbesitz nun gebeten, Nachforschungen zur Herkunft des Gemäldes anzustellen.
Erst 2006 hatte das Land Berlin ein auf 1913/14 datiertes Gemälde von Ernst Ludwig Kirchner mit dem Titel «Berliner Straßenszene» an die Erbin einer vom NS-Regime verfolgten jüdischen Familie zurückgegeben. Die Restitution war umstritten, weil nach Ansicht von Experten unklar ist, ob das Bild zur Zeit des Nationalsozialismus tatsächlich zwangsverkauft wurde. Das Gemälde gilt als eines der wichtigsten Werke des deutschen Expressionismus und gehörte zum Bestand des Brücke-Museums.
Leipzig: Versteigerung zugunsten der Weimarer Anna Amalia Bibliothek
Leipzig/Weimar (ddp-lth). Eine Auktion zugunsten der Weimarer Herzogin Anna Amalia Bibliothek (HAAB) veranstaltet der Bund mitteldeutscher Grafikdesigner am Donnerstag in Leipzig.
In der Galerie des Verbandes kommen nach Angaben der Weimarer Klassik Stiftung vom Mittwoch 28 Kunstwerke unter den Hammer. Sie stammen aus der Ausstellung «Kalligrafie und Lyrik - Lyrik und Typografie», die an diesem Tag zu Ende geht.
Die Schau vereint Werke internationaler Künstler wie der Wienerin Andrea Felber, Reed Altemus aus Philadelphia und der Leipzigerin Tabea Noreiks, die sie unter anderem zu Texten Hermann Hesses und von Dadaisten schufen. Sie stellten ihre Werke honorarfrei für die Versteigerung zur Verfügung. Mit ihrem Engagement für die Bibliothek wollen Künstler und Veranstalter den Angaben nach darauf aufmerksam machen, dass Sprache und Schrift ein hochsensibles Kulturgut sind.
Das im Oktober 2007 wiedereröffnete historische Stammhaus der Weimarer Bibliothek war bei einem Brand Anfang September 2004 stark beschädigt worden. Dabei wurden rund 50 000 Bände und 37 Kunstwerke vernichtet. Weitere 62 000 Bücher wurden durch Feuer und Löschwasser teils so stark beschädigt, dass sie nicht mehr restauriert werden können. Die Summe für Wiederbeschaffung und Restaurierung der Bestände wird mit 67 Millionen Euro beziffert.