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28.3.: theater und literatur aktuell +++ theater und literatur

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Weimar: Herderzimmer wurde restauriert +++ Magdeburg: Figurentheaterfestival erwartet im Juni 38 Ensembles


Weimar: Herderzimmer wurde restauriert
Weimar (ddp-lth). Weimar hat Goethe und Schiller. Die zwei anderen großen Dichter der Stadt, Herder und Wieland, verblassen heute häufig in der Wahrnehmung der Öffentlichkeit. 1835 wurden jedoch alle vier
Poeten mit einem Ensemble von Dichterzimmern im Weimarer Residenzschloss geehrt. Die Räume gab die russische Zarentochter und Großherzogin Maria Pawlowna kurz nach Goethes Tod 1832 in Auftrag. Als erstes der vier Zimmer wurde das Herderzimmer jetzt restauriert.
1835 war an eine Öffnung der Wohnhäuser der Dichter - wie später üblich - nicht zu denken. Doch Weimar hatte bereits das Bedürfnis nach einem Memorialort. Die Dichterzimmer im Stadtschloss sollten deshalb Gedächtnisräume sein, die eine Ehrung von Werk und Persönlichkeit der Dichter ermöglichten. Zur Schaffung des Ensembles lud Maria Pawlowna angesehene Künstler wie Karl Friedrich Schinkel, Friedrich Preller, Bernhard Neher, Carl Alexander Simon und Gustav Jäger ein.
Eine Öffnung der Räume für das Hofpublikum war von der fürstlichen Stifterin gleich mit angedacht. Sollte doch der Geist der Aufklärung das Staatsverständnis des Herzogtums unterstreichen. Die Räume dienten neben Repräsentationsaufgaben auch als Tagungsort des Großherzogtums.
Heute wird das Ensemble im Weimarer Residenzschloss jährlich von Tausenden Besuchern besichtigt. Die Goethegalerie, das Schiller- und das Wielandzimmer bedürfen jedoch noch dringend einer Restaurierung. Die Arbeiten im Herderzimmer haben nach Angaben der Stiftung Thüringer Schlösser und Gärten 75 000 Euro gekostet. Oberflächenschmutz, Risse, Fehlstellen und ungünstiges Klima hatten schwere Schäden verursacht.
Über den Türen des Raums verläuft ein Bilderfries, der das Humanitätsideal Herders, seine Vorstellungen von Fortschritt und Aufklärung und den Entwicklungsgang der Menschheit veranschaulicht. An diesen Bildern arbeitete die Restauratorin der Fachhochschule Erfurt, Manuela Görgner, im Rahmen ihrer Diplomarbeit. Schwierig sei das gewesen, berichtet sie, denn sie musste liegend auf einem Rollgerüst arbeiten. Das Herderzimmer liegt im Westflügel des Schlosses mit Blick auf den Innenhof. «Im Sommer war es brütend heiß, im Winter eiskalt, weil der Raum nicht beheizt wird», erinnert sich die Restauratorin.
Auch der Sockel des Raumes bedurfte einer gründlichen Sanierung. Trotzdem verläuft noch immer ein Riss über die Seite am Kamin. Doch der ist «ohne Zerstörung des Bilderfrieses nicht beseitigbar», sagt Phillip Jung von der Stiftung Thüringer Schlösser und Gärten. Gefährlich sei diese Bewegungsfuge für den Raum aber nicht. Auch an der Decke des Herderzimmers wurde gearbeitet. Die programmatischen Worte Herders «Licht, Liebe, Leben» sind in Goldlettern rund um den auch sanierungsbedürftigen Leuchter angebracht. Herder selber ist als Büste über dem Kamin im Raum anwesend.
Das noch vorhandene Originalmobiliar des Herderzimmers wird derzeit restauriert, die anderen drei Dichter-Räume sollen innerhalb der nächsten zehn Jahre folgen. Nach Schätzungen der Stiftung werden die Kosten für die anderen Zimmer bei weitem höher liegen.
Ab Samstag ist das Herderzimmer auch Teil der Ausstellung «Ereignis Weimar - Anna Amalia, Carl August und das Entstehen der Klassik 1757 - 1807». In dem Raum soll dann das Todesjahr der Herzogin thematisiert werden.
Yvonne Andrä


Magdeburg: Figurentheaterfestival erwartet im Juni 38 Ensembles
Magdeburg (ddp-lsa). Zum 7. Internationalen Figurentheaterfestival «Hölle & Himmel» in Magdeburg werden 38 Theaterensembles und Solisten aus 15 Ländern erwartet. Vom 9. bis 15. Juni stünden bis zu 70 Vorstellungen auf dem Spielplan, sagte der künstlerische Leiter des Festivals, Frank Bernhardt, am Dienstag in Magdeburg. Darunter sind auch Premieren und Uraufführungen. Allein an der Eröffnungsvorstellung «La notte - Schöne Aussichten» beteiligen sich 170 Künstler aus sieben Ländern.
Die Veranstalter rechnen mit bis zu 10 000 Besuchern, rund 3000 weniger als vor zwei Jahren. Damals war das Festival in die 1200-Jahr-Feier Magdeburgs eingebunden.
Nach Angaben von Puppentheaterintendant Michael Kempchen ist die Finanzierung des größten Figurentheaterfestivals in den neuen Bundesländern gesichert. Rund 60 Prozent des Etats von 250 000 Euro kommen von Sponsoren und Stiftungen. Die Stadt Magdeburg steuert 20 000 Euro bei. Dagegen habe das Land Sachsen-Anhalt erstmals eine Förderung versagt.