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29.10. jazz aktuell +++ jazz

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1700 Gospelsänger treffen sich in Chemnitz +++ Uraufführung: Fernsehdoku über Bert Kaempfert +++ Dresdner Echo-Preisträger «Klazz Brothers» in Sachsen auf Tournee


1700 Gospelsänger treffen sich in Chemnitz
Chemnitz (ddp-lsc). Chemnitz ist von Donnerstag bis Sonntag der Schauplatz für eines der größten deutschen Gospelchortreffen. Das 1995 in Stuttgart begründete Festival «GoGospel» finde erstmals in den neuen Bundesländern statt, sagte Organisator Egil Fossum vom Verein Chorlight aus Baden-Württemberg der Nachrichtenagentur ddp. Mit etwa 1700 teilnehmenden Chorsängern, Solisten, Musiklehrern und Musikern sei zugleich ein Rekord zu erwarten.
Die Begeisterung für den Gospelgesang habe sich in den vergangenen knapp 20 Jahren in Deutschland rasant entwickelt, sagte Fossum. Die Szene sei nicht ausschließlich an Kirchgemeinden gebunden, aber Gospel gehöre in die Kirche. Singen könne die Lieder jeder, der Lust dazu habe, aber es sei besser, wenn man wisse, wovon man singe.
Während des Festivals üben die Teilnehmer mit international profilierten Sängern, Musikern und Chorleitern. Dazu gehören unter anderem der Studiopianist von Diana Ross und Stevie Wonder, Walt Whitman, und die Solistin Nathalie Makoma aus dem Kongo. Zur Begleitung spielt die Black Gospel Studio Band aus Chicago. Am Sonntag treten die Festivalteilnehmer während Gottesdiensten in Chemnitz und Umgebung auf und vereinen sich noch einmal zum Galakonzert um 18.00 Uhr in der Stadthalle.
http://www.gogospel-germany.de

Uraufführung: Fernsehdoku über Bert Kaempfert
Hamburg/Lübeck (ddp-nrd). Wer «Strangers In The Night» hört, denkt sofort an Frank Sinatra. Und wer in Amerika den Namen Bert Kaempfert hört, denkt an «Strangers In The Night». Der deutsche Ausnahmemusiker, Komponist und Arrangeur wurde über lange Zeit in seinem Heimatland verkannt, in den USA hingegen kannte ihn fast jedes Kind. Schließlich kreierte er dort den «Kaempfert-Sound».
Jetzt, kurz nachdem der Bandleader 80 Jahre alt geworden wäre, lässt eine zweistündige Fernsehdokumentation sein Leben und seine großen Erfolge noch einmal Revue passieren. Der Streifen erlebt am Donnerstag bei den 45. Nordischen Filmtagen in Lübeck als Eröffnungsfilm des Filmforums Schleswig-Holstein seine Uraufführung. Unter dem Titel «Strangers In The Night - Die Bert-Kaempfert-Story» läuft er außerdem am 22. November um 22.00 Uhr im NDR-Fernsehen.
Mit der sehr detailreich gestalteten Doku legt Autor Marc Boettcher fast genau ein Jahr nach dem Erscheinen seinen Buches über Kaempfert nun auch dessen filmische Biographie vor. Unterstützt von der Medienstiftung Schleswig-Holstein und vom NDR, hat der in Berlin geborene Dramaturg, Schauspieler und Regisseur akribisch in Film-, Fernseh- und Plattenarchiven alles Greifbare zusammengetragen und neben Familienangehörigen auch Freunde und Weggefährten befragt.
So erzählen die Töchter Doris, Marion und Renate aus Familienleben und beruflichem Alltag. Von der Zusammenarbeit mit «Fips», wie ihn seine Freunde nannten, berichten unter anderem Schlagzeuger Rolf Ahrens, die Witwe des verstorbenen Geigers, Komponisten und Kaempfert-Freundes Herbert Rehbein, Ruth Rehbein, US-Plattenproduzent Milt Gabler, Musiker Tony Sheridan, Bandleader James Last, Gitarrist Ladi Geisler und Sänger wie Freddy Quinn und Brenda Lee.
Mit Bert «Fips» Kaempfert und seiner Musik verbinden sich die Namen von Weltstars wie Ella Fitzgerald, Shirley Bassey, Caterina Valente, Engelbert, Dean Martin, Elvis Presley, Nat «King» Cole, Sammy Davis Jr., Duke Ellington und Count Basie. Viele von ihnen sind im Film mit großen Titeln aus Kaempferts Feder noch einmal zu erleben, etwa Cole mit «Love», dem letzten großen Hit vor seinem frühen Tod. Detailliert wird auch die Entdeckung der Beatles durch Kaempfert erzählt.
Die Dokumentation zeichnet einerseits den Lebensweg Berthold Kaempferts nach, der 1923 in Hamburg geboren wurde. So erzählt «Fips» zum Beispiel dem Showmaster Wim Toelke («Der große Preis»), wie er sein erstes Klavier erhielt: Mit sechs Jahren war er ohne eigenes Verschulden von einem Taxi angefahren worden. Für das Schmerzensgeld schenkten ihm seine Eltern das Instrument. Mit 16 Jahren stand er dann erstmals mit einer Band vor Publikum. Weil er als Jüngster in der Kapelle so dünn und «fipsig» war, erhielt er damals seinen Spitznamen «Fips», der ihn ein Leben lang begleitete. Viele historische Fotos begleiten Kaempfert dann durch Kriegszeit, Gefangenschaft, Nachkriegselend und Wirtschaftswunderzeit.
Alte 8- und 16-Millimeter-Schmalfilme und Ausschnitte aus frühen TV-Produktionen in ihren typischen Falschfarben unterlegen die Originalität der Erinnerungen. Etwa wenn Kaempfert sich auf sein Grundstück am Brahmsee 60 Kilometer von Hamburg entfernt zurückzog und aus der Entspannung beim Angeln grandiose neue Einfälle schöpfte. Oder wenn Kaempfert in frühen, seltenen Interviews vor der Kamera erzählt.
Boettcher beleuchtet im Film aber auch die Schwierigkeiten, die Kaempfert vor allem Ende der 50er und in den 60er Jahren im Spannungsfeld zwischen seiner konventionellen deutschen Plattenfirma Polydor und seiner atemberaubenden Anerkennung in den USA hatte. Ein Beispiel dafür ist die weitgehende Ignoranz für den Titel «Unser Wunderland bei Nacht» aus dem gleichnamigen gefloppten deutschen Film. Milt Gabler produziert den Titel 1961 in seiner US-Firma Decca, und er wird praktisch über Nacht als «Wonderland By Night» zum Nummer-Eins-Hit. Und mit dem Erfolg in Amerika wird aus Berthold Bert Kaempfert. Tragischer Verlierer der Konkurrenz zwischen den deutschen und US-Plattenfirmen wird hingegen Freddy Quinn, als Polydor die Vermarktung des berühmten Titels «Spanish Eyes» an Decca und Al
Martino verliert.
«Fips» - auch das zeigt der Streifen eindrucksvoll - hat mit seinem «Kaempfert-Sound», seinem Swing und Easy Listening eine Ära und einen Musikstil geprägt - und blieb dabei doch bescheiden, zurückhaltend und oft in sich gekehrt. Als einer der wenigen deutschen Weltstars, die uneingeschränkt auch in den USA Fuß fassten, schuf er etwa 400 Kompositionen und mehr als 750 Arrangements. Umso größer ist der Schlag, als er am 21. Juni 1980 plötzlich an einem Gehirnschlag auf Mallorca stirbt. Und der Film endet symbolisch: «Fips» am Klavier, «Strangers In The Night» spielend.
Michael Best
http://www.kaempfert.de / http://www.boettcher-film.de

Dresdner Echo-Preisträger «Klazz Brothers» in Sachsen auf Tournee
Dresden (ddp-lsc). Die diesjährigen «Echo Klassik»-Preisträger «Klazz Brothers» aus Dresden und das Duo «Cuba Percussion» gastieren in den kommenden Wochen in mehreren sächsischen Städten. Im Rahmen ihrer Deutschland-Tournee tritt das fünfköpfige Ensemble, das sich aus drei deutschen und zwei kubanischen Musikern zusammensetzt, am Freitag in Dresden im Alten Schlachthof auf, wie die Veranstalter in der Landeshauptstadt mitteilten.
Weitere Auftritte sind für Sonntag in der Leipziger Moritzbastei sowie für 14. November in Görlitz im Gutshof Hedicke geplant. Bis 26. November geben die Musiker auf ihrer Deutschlandtournee insgesamt 23 Konzerte.
Das Ensemble hatte am vergangenen Sonntag die Auszeichnung der Deutschen Phono Akademie in der Sparte «Klassik ohne Grenzen» für sein CD-Album «Classic meets Cuba» erhalten, das im September 2002 erschienen war. Mitglieder der Formation sind der Solobassist der Dresdner Philharmonie, Kilian Forster, sein Bruder Tobias, der als Pianist Jazz und klassische Musik spielt, sowie der deutsche Schlagzeuger Tim Hahn und die kubanischen Percussionisten Alexis Herrera Estevez und Elio Rodriguez Luis.
In Sachsen traten «Klazz Brothers & Cuba Percussion» in der Vergangenheit bereits in der Dresdner Semperoper und im Leipziger Gewandhaus auf. 2003 waren sie zudem zu Gast beim MDR Musiksommer. Das Ensemble verbindet in seiner Musik klassische europäische Traditionen mit kubanischen Rhythmen mit Elementen des Swing und des Latin Jazz.
http://www.classicmeetscuba.de
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