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29.3.: theater und literatur aktuell +++ theater und literatur

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Dresden: Stadtschreiber Schacht verteidigt Arbeit für rechte Blätter +++ Düsseldorf: Das «Kom(m)ödchen» feiert 60-jähriges Bestehen +++ München: Literaturhaus zeigt Schau rund um den Mythos «Grand Hotel» +++ Kiel: Ältestes deutsches Literaturtelefon ab April auch im Internet +++ Dortmund: «2010 - Odyssee Europa» startet 2008 in Theatern des Ruhrgebiets +++ Essen: Deutscher Sprachpreis 2007 geht an Charles Linsmayer


Dresden: Stadtschreiber Schacht verteidigt Arbeit für rechte Blätter
Dresden (ddp-lsc). Der künftige Dresdner Stadtschreiber Ulrich Schacht hat seine gelegentliche Autorentätigkeit für rechtskonservative Blätter wie die «Junge Freiheit» oder die «Preußische Allgemeine Zeitung» verteidigt. Beide Blätter stünden auf dem Boden des Grundgesetzes, sagt der in Schweden lebende Schriftsteller und Journalist der in Dresden erscheinenden «Sächsischen Zeitung» (Donnerstagausgabe). Einer weiteren Auseinandersetzung mit seinen Kritikern will sich Schacht stellen. Am 25. April wird er seine Antrittsvorlesung in Dresden halten. Das Amt des Stadtschreibers ist ein literarisches Stipendium, das auf ein halbes Jahr begrenzt ist.

Düsseldorf: Das «Kom(m)ödchen» feiert 60-jähriges Bestehen
Düsseldorf (ddp-nrw). Deutschlands dienstälteste Kabarettbühne, das «Kom(m)ödchen» in Düsseldorf, feiert heute 60. Geburtstag. Gegründet wurde die Bühne 1947 von den Künstlern Lore und Kay Lorentz. Seitdem wurde dort die bundesdeutsche Geschichte ironisch und bissig aufs Korn genommen und kommentiert. Auch von jenen damals jungen Ensemble-Mitgliedern, für die das «Kom(m)ödchen» zum Karriere-Sprungbrett wurde. Dazu gehören heutige TV- und Kabarett-Stars wie Harald Schmidt, Hugo Egon Balder, Thomas Freitag, Volker Pispers und Jürgen Busse.
Seit dem Tod von Lore Lorentz Anfang 1994 leitet Sohn Kay Sebastian das Traditionshaus, in dem die Jubiläumssaison unter dem Titel «Seit 60 Jahren explosiv» gefeiert wird.

München: Literaturhaus zeigt Schau rund um den Mythos «Grand Hotel»
München (ddp). Das Literaturhaus München feiert sein zehnjähriges Bestehen mit einer Ausstellung über Hotels als Inspirationsort für Schriftsteller und als Schauplatz der Literatur. Anhand von zehn Autoren spürt die Schau von Donnerstag an dem Mythos «Grand Hotel» als «Bühne der Literatur» nach. Im Zentrum der Ausstellung stehen nach Anagben des Literaturhauses Thomas Mann, Vicki Baum, Marcel Proust, Joseph Roth, Arthur Schnitzler, Stefan Zweig, Agatha Christie, Vladimir Nabokov, Klaus Mann und Friedrich Dürrenmatt. Sie alle haben entweder jahrelang ununterbrochen in Hotels gelebt oder sich zumindest auf Reisen immer wieder von ihnen inspirieren lassen.
Die Ausstellung folgt in ihrem Aufbau der inneren Ordnung eines «Grand Hotels»: Drehtür, Rezeption, Halle, Restaurant, Lift und Zimmer. An jeder dieser sechs Stationen begegnet der Ausstellungsbesucher realen und literarischen Zeugnissen von Hotelaufenthalten eines oder mehrerer Autoren.
Dabei haben die Ausstellungsmacher neben Originalmanuskripten, Erstausgaben, Briefen, Fotos und Postkarten auch historische Gegenstände aus Hotels zusammengetragen: ein altes Schlüsselbrett, ein Empfangsbuch, eine Liftboyjacke, einen alten Postkartenständer. Die Ausstellungsbesucher können sich auf einem Sessel aus dem «Waldhaus» in Sils Maria niederlassen, auf dem schon Thomas Mann und Hermann Hesse gesessen haben sollen. An einem Zeitungsmöbel aus dem ehemaligen «Hotel National» in Montreux hängen Kopien alter Zeitungen zum Lesen bereit.
http://www.literaturhaus-muenchen.de/hotel

Kiel: Ältestes deutsches Literaturtelefon ab April auch im Internet
Kiel (ddp-nrd). Deutschlands ältestes Literaturtelefon ist ab April auf private Initiative auch im Internet erreichbar. Drei Kieler Autoren führen die literarische Einrichtung ab Montag unter der Internetadresse literaturtelefon-online.de mit finanzieller Unterstützung der Stadt weiter. Die Audioqualität der Beiträge sei im Internet besser als beim Telefon, sagte Mitbetreiber Björn Högsdal am Mittwoch in Kiel. Daneben bleibt das Literaturtelefon wie gewohnt unter der Rufnummer 0431/9011156 erreichbar.
Allerdings wechseln die Beiträge nicht mehr wöchentlich, sondern im 14-Tage-Rhythmus. Dafür können Literaturliebhaber auf der Internetseite dank Archiv künftig auch ältere Beiträge abrufen. Noch bis Ende der Woche ist am Literaturtelefon der Kieler Schriftsteller Feridun Zaimoglu mit Auszügen aus seinem Roman «Leyla» zu hören. In der kommenden Woche wird dort Annemarie Zornack aus ihrer Lyriksammlung «Mitlesebuch 89» vortragen.
Kiel hatte Ende 1978 das erste deutsche Literaturtelefon geschaltet. Ein Student hatte die Idee «Dial a Poem» von einem Auslandssemester in London mitgebracht. Rund 3000 Euro pro Jahr lässt sich die Stadt die Fortführung des Dienstes künftig kosten. Den Kieler «Anrufbeantworter» haben bereits bekannte Schriftsteller wie Günter Grass, Siegfried Lenz oder Peter Härtling besprochen.

Dortmund: «2010 - Odyssee Europa» startet 2008 in Theatern des Ruhrgebiets
Dortmund (ddp-nrw). Mit Blick auf das Kulturhauptstadtjahr 2010 starten die Theater im Ruhrgebiet am 16. Februar 2008 ein erstes großes gemeinsames Projekt. Unter dem Namen «2010 - Odyssee Europa» stünden dabei Uraufführungen neuer Stücke von namhaften Autoren im Mittelpunkt, die auf Basis von Homers «Odyssee» entstehen, teilte das Schauspielhaus in Dortmund am Mittwoch mit. Beteiligt an der Aktion seien neben dem Dortmunder Schauspielhaus das Schauspielhaus Bochum, das Theater an der Ruhr Mülheim, das Schlosstheater Moers sowie das Schauspielhaus Essen.
Zum Auftakt des Großprojekts wird den Angaben zufolge an allen beteiligten Theatern Homers «Odyssee» gelesen. Danach gebe es Vorträge zu den Themen der «Odyssee». Im Jahr 2009 bespielten die verschiedenen Ensembles dann die Städte, Theatervorplätze und Foyers der jeweils anderen beteiligten Schauspielerhäuser von einem Container aus, der in der Form des «Trojanischen Pferdes» gestaltet werde. 2010 zeigen die Theater dann die Uraufführungen, die an mehreren Wochenenden innerhalb einer inszenierten Reise durch das Ruhrgebiet auch komplett zu sehen sein werden.
Homer ist der früheste bekannte Dichter der griechischen Antike, seine «Odyssee» gilt als einer der Grundtexte der europäischen Zivilisation.

Deutscher Sprachpreis 2007 geht an Charles Linsmayer
Essen (ddp). Der Publizist Charles Linsmayer bekommt den mit 5000 Euro dotierten Deutschen Sprachpreis 2007. In der Begründung der Jury heißt es nach Angaben vom Mittwoch, damit werde der «vielfältige Einsatz des Preisträgers für die deutsche Sprache in der Schweiz» gewürdigt. Der Preis, der sorgfältigen Sprachgebrauch und verständliches Deutsch würdigt, wird am 21. September in Weimar übergeben. Linsmayer ist Mitbegründer des Literaturhauses Basel und hat bis heute rund 100 Bücher von Schweizer Autoren kommentiert neu herausgebracht.
Der Deutsche Sprachpreis wird seit 1984 von der Henning-Kaufmann-Stiftung im Stifterverband für die Deutsche Wissenschaft vergeben. Preisträger der vergangenen Jahre waren Dieter Henrich (2006), Heike Schmoll (2005), Peter von Matt (2004), Das «Streiflicht» der «Süddeutschen Zeitung» (2003), Karl Heinz Bohrer (2002), Theodor Ickler (2001), Peter von Polenz (2000) und Walter Krämer (1999).