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29.4.: kulturfinanzierung aktuell +++ kulturfinanzierung

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Cottbus:«Brandenburgischen Kulturstiftung Cottbus» soll gegründet werden +++ Erfurt: Theater Weimar und Erfurt kooperieren beim Schauspiel +++ Leipzig: BMW unterstützt Festival euro-scene


Cottbus: «Brandenburgischen Kulturstiftung Cottbus» soll gegründet werden
Potsdam/Cottbus (ddp-lbg). Das Staatstheater und die Brandenburgischen Kunstsammlungen Cottbus werden in einer Stiftung zusammengeführt. Das Kabinett habe der Gründung der «Brandenburgischen Kulturstiftung Cottbus» zugestimmt, sagte Kulturministerin Johanna Wanka (CDU) am Mittwoch in Potsdam. Mit der Stiftung werde der Bestand beider Einrichtungen in der Lausitzstadt auf Dauer gesichert. Allerdings müsse der Gesetzentwurf noch vom Landtag gebilligt werden.

Das Theater und die Kunstsammlungen begrüßten den Kabinettsbeschluss. Die Direktorin der Kunstsammlungen, Perdita von Kraft, verwies auf die bereits bestehenden guten Kontakte zwischen ihrem Haus und dem Staatstheater. Unter dem Dach der Stiftung würden die Verwaltungen zusammengelegt. Entscheidend für einen Erfolg der Stiftung sei jedoch die fortlaufende finanzielle Unterstützung.

Auch der Intendant des Staatstheaters, Martin Schüler, drang auf eine ausreichende und vor allem einklagbare finanzielle Ausstattung der Stiftung. Der Stiftungsvertrag sei in dieser Hinsicht noch weiter auszuarbeiten. Grundätzlich sei die Idee zur Stiftungsgründung jedoch sehr gut.

Skeptisch äußerte sich die Cottbuser SPD-Landtagsabgeordnete Heidemarie Konzack. Der Landtag werde sich den Entwurf für das Stiftungsgesetz sehr genau ansehen müssen. Die ganze Konstruktion stehe auf wackeligen Beinen und sei auch hinsichtlich der Finanzierung nicht zu Ende gedacht. Zudem gebe es keine schlüssige Konzeption für die übrigen Theater und Orchester im Land.

Der kulturpolitische Sprecher der CDU-Fraktion, Wieland Niekisch, geht von einer «hohen Akzeptanz der Stiftungskonstruktion» aus. Es sei ein deutliches Signal des Landes zur Stärkung der Cottuser Region. Die Existenz der Einrichtungen sei auf Dauer gesichert.

Laut Wanka erhält die Stiftung von 2005 bis 2009 jährlich 18,3 Millionen Euro. Dabei zahlt das Land 9,5 Millionen Euro, die Stadt Cottbus bringt 4,7 Millionen Euro auf. Der Rest des Stiftungsetats soll aus Mitteln des Finanzausgleichsgesetzes kommen. Das Land übernimmt zudem Kosten für die Tarifangleichung an westdeutsche Gehälter - bis 2009 rund 1,2 Millionen Euro. Wanka unterstrich: «Die Kunstsammlungen und das Staatstheater werden mit der Stiftung privilegiert». Der Stiftungsetat sei «unantastbar».

Mit der Gründung der Stiftung werden Vorgaben des Haushaltsicherungsgesetzes 2003 erfüllt. Das Gesetz sieht die Ausgliederung der Kulturstätten aus der Landesverwaltung vor. Die Kunstsammlungen mit elf Beschäftigten hätten nach den Worten von Wanka ohne die Stiftung geschlossen werden müssen. Stattdessen bekommen sie jetzt sogar ein neues Haus. Das Kabinett beschloss den Umbau des ehemaligen Dieselkraftwerks in Cottbus. Dem 7,2 Millionen Euro teuren Vorhaben muss der Landtag nicht zustimmen.

Das Staatstheater Cottbus beschäftigt derzeit rund 370 Mitarbeiter. Die Personalkosten belaufen sich auf etwa 16 Millionen Euro im Jahr. Wanka sagte, ohne die Stiftung wären im kommenden Jahr Kürzungen in Höhe von mindestens einer Million Euro auf das Haus zugekommen.

Susann Fischer


Erfurt: Theater Weimar und Erfurt kooperieren beim Schauspiel
Weimar (ddp-lth). Mit fünf Inszenierungen des Schauspiels wird das Deutsche Nationaltheater (DNT) Weimar den Spielplan der Erfurter Bühne in der kommenden Spielzeit bereichern. Einen entsprechenden Vertrag unterzeichneten die beiden Intendanten, Stephan Märki und Guy Montavon, sowie DNT-Geschäftsführer Thomas Schmidt am Mittwoch in Weimar. Damit würden die Bemühungen beider Häuser Gestalt annehmen, künftig stärker miteinander zu kooperieren, erklärte DNT-Chef Märki. Den Auftakt für den Gastspielreigen gibt am 4. September die Uraufführung des Stückes «Level 13» im Studio Erfurt. Diese neue Produktion wird fünf Mal über die Erfurter Bühne gehen, ehe sie in Weimar gezeigt wird. Die anderen Inszenierungen «Faust», «Romeo und Julia», «Maria Stuart», «Comedian Harmonists» sollen nach derzeitigen Vorstellungen jeweils ein bis zwei Mal in der Thüringer Landeshauptstadt zu sehen sein. Gastspiele des Erfurter Theaters in Weimar sind derzeit nicht geplant.

Der Vertrag wurde bezeichnenderweise im Lastenaufzug des Weimarer Hauses unterschrieben. Hintergrund für die Wahl des ungewöhnlichen Ortes ist die Tatsache, dass das Pendant im neuen Erfurter Opernhaus entgegen ursprünglichen Planungen kleiner ist als der 10 mal 2,40 Meter große des DNT. Deshalb ist nun die Phantasie der Techniker gefordert, wenn es darum geht, größere Dekorationsteile aus Weimar auf die Bühne der Nachbarstadt zu bekommen. Da Theater immer auch von Improvisation lebe, werde die gute Zusammenarbeit zwischen beiden Bühnen daran keinen Schaden nehmen, betonte DNT-Geschäftsführer Schmidt.
http://www.nationaltheater-weimar.de


Leipzig: BMW unterstützt Festival euro-scene
Leipzig (ddp-lsc). Das Leipziger Theaterfestival euro-scene ist für weitere drei Jahre finanziell gesichert. Das BMW-Werk Leipzig habe mit dem Festival zeitgenössischen europäischen Theaters einen Kooperationsvertrag abgeschlossen, teilte Festivaldirektorin Ann-Elisabeth Wolff am Mittwoch in Leipzig mit. Insgesamt werde sich der Etat 2004 um die 480 000 Euro bewegen, sagte die Festivaldirektorin. Mit 200 000 Euro steuere BMW den größten Teil bei.

Oberbürgermeister Wolfgang Tiefensee (SPD) sagte, dass die Stadt zu dem Festival stehe. Die euro-scene sei aus dem Kulturleben Leipzigs nicht wegzudenken. Im Rathaus werde überlegt, «ob wir der euro-scene mit 128 000 Euro pro Jahr eine Stabilität schaffen können», sagte Tiefensee weiter. Das setze jedoch voraus, dass die hohe Qualität beibehalten werde. Mit dem Vertrag mit BMW stehe dem Festival ab diesem Jahr eine verlässliche Partnerschaft bevor.

«Wir sehen uns nicht allein als Geldgeber, sondern als Partner in einem Dreiecksverhältnis mit der Stadt und dem Freistaat», sagte Peter Claussen, Leiter des BMW-Werks Leipzig. Eine Partnerschaft, in der die öffentliche Hand nicht vertreten ist, werde nicht angestrebt.

Die euro-scene Leipzig findet vom 9. bis 14. November statt. In 16 Gastspielen werden sich die zehn neuen EU-Länder präsentieren.

http://www.euro-scene.de