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30.4.: bildende kunst aktuell +++ bildende kunst

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Documenta11 soll globalen Charakter bekommen +++ Hommage an Dresden - Fotografien von Edy Brunner in München +++ Museum in Karlsruhe zeigt Werke von Tobias Rehberger +++ Finanzierung des Arp-Museums gesichert


Documenta11 soll globalen Charakter bekommen
Kassel (ddp-swe). Die in 39 Tagen beginnende Documenta11 in Kassel soll nach den Worten ihres künstlerischen Leiters, Okwui Enwezor, einen deutlich globaleren Charakter bekommen als ihre Vorgänger. Die 118 eingeladenen Künstler stammten aus allen Teilen der Welt, betonte Enwezor am Dienstag bei der Vorstellung der Teilnehmer und einiger Projekte in der documenta-Stadt.
"Es ist eine höchst unterschiedlich zusammengesetzte und transnationale Gruppe, mit der eine Vielzahl von Positionen aufgenommen werden", erläuterte der gebürtige Nigerianer Enwezor. 79 neue Projekte seien geplant. Sämtliche Genres wie Plastik, Malerei, Film, Video oder Internet würden dabei abgedeckt.
Aus Deutschland stellen zwölf Künstler ihre Arbeiten vor, darunter Maria Eichhorn, Hanne Darboven, John Bock, Andreas Siekmann sowie die Fotografin und Regisseurin Ulrike Ottinger. Aus dem Ausland dabei sind unter anderem der kanadische Fotograf Jeff Wall und der britische Filmtheoretiker Isaac Julien.
Bereits ein alter Bekannter für die Besucher dürfte Jeff Wall sein. Der kanadische Fotograf hatte bereits an der Documenta im Jahr 1982 teilgenommen. Aus New York reist Alfredo Jaar an, der ebenfalls schon Gast auf einer Documenta war. Jaar ist unter anderem durch seine 1996 geschaffene Installation "The Eyes of Gutete Emerita" bekannt geworden, die aus einem überdimensionalen Lichttisch besteht, auf dem eine Million Diapositive ausliegen.
Weiterer Teilnehmer ist der britische Filmtheoretiker und Regisseur Isaac Julien, der sich durch Filme wie "Looking for Langston" und "Young Soul Rebels" einen Namen gemacht hat. Unter den deutschen Teilnehmern findet sich unter anderem die Fotografin und Regisseurin Ulrike Ottinger. Dabei sind außerdem die in Berlin lebenden Künstler Isa Genzken, Andreas Siekmann und John Bock.
Mit der betont globalen Künstlerliste reagiert das Kuratorium offensichtlich auf Kritik an den früheren Ausstellungen. So war der Documenta10 eine Europa-Lastigkeit vorgeworfen worden, weil fast zwei Drittel der Künstler vom heimischen Kontinent kamen.
Ein Programm wie "100 Tage, 100 Gäste" im Jahr 1997 wird es laut Enwezor dieses Mal nicht geben. Die Künstler selbst sollten Aktivitäten auf den Weg bringen, sagte er. Sie seien der eigentliche "Motor" der 100-tägigen Ausstellung. Als Besonderheit hob Enwezor erneut die zusätzlichen Räumlichkeiten in der ehemaligen Binding-Brauerei in Kassel hervor. Auf den 6000 Quadratmetern dort fänden 40 Prozent der Projekte statt. Aber auch das Kasseler Umland und die Grünanlagen im Stadtzentrum würden einbezogen.
Die Documenta dürfte ihren Besuchern wieder einiges abverlangen. So sind beispielsweise Vorführungen von 36 Stunden langen Filmen geplant. "Einige Projekte werden sicher sehr herausfordernd", kündigte Enwezor an. Der Aufbau für die weltweit wichtigste Kunstausstellung ist bereits voll in Gange. (f o l g e n Infokästen)
(Internet: www.documenta.de)

Hommage an Dresden - Fotografien von Edy Brunner in München
München/Dresden (ddp-lsc). Schwarzweißaufnahmen von Dresden sind im Sommer in einer Ausstellung in München zu sehen. Die Schau "Dresden - Panoramafotografien des Schweizer Künstlers Edy Brunner von 1990/91" zeige "Bilder einer Stadt zwischen Verharren und Hoffnung". Die etwa 20 Aufnahmen werden vom 11. Juli bis zum 30. August in den Räumen des Veranstalters, Ketterer Kunst, gezeigt. Damit seien die Arbeiten des Berners nach Ausstellungen unter anderem in Shanghai, Zürich und New York nun erstmals in München zu sehen.
Brunner präsentiere die sächsische Hauptstadt unmittelbar nach dem Mauerfall, "noch bevor der Westen begann das Leben dort mit zu prägen". Die Fotografien beziehen nach den Worten der Veranstalter "ihre Magie vor allem aus einem Gefühl von Versunkenheit".
(Die Verkaufsausstellung ist von Montag bis Freitag von 09.00-13.00 Uhr und 14.00-17.00 Uhr geöffnet)

Museum in Karlsruhe zeigt Werke von Tobias Rehberger
Karlsruhe (ddp-bwb). Ab Mittwoch sind im Karlsruher Museum für Neue Kunst mehr als 50 Kunstwerke von Tobias Rehberger zu sehen. Die bis zum 11. August dauernde Schau ist nach Angaben des Veranstalters die erste umfassende Einzelausstellung des gebürtigen Esslingers, der in Frankfurt am Main lebt und arbeitet. Ein Höhepunkt ist eine riesige Lichtinstallation. Auch die 1996 entstandene Serie der "Fragments of their pleasant spaces" wird gezeigt.
Bei seinen Werken, in denen Rehberger oft den Designstil der 70er und 80er Jahre aufgreift, ergänzt er den Gebrauchswert seiner Objekte mit einem ideellen Mehrwert. Dadurch gelingt es ihm, kunstkritische Interpretationen zur Diskussion zu stellen. Im Vordergrund steht dabei die Frage, in welchem Ausmaß ein Kunstwerk von äußeren Einflüssen, Vorstellungen und Wahrnehmungen abhängig ist.
(www.mnk.zkm.de)

Finanzierung des Arp-Museums gesichert
Remagen (ddp). Die Finanzierung des Arp-Museums im rheinland-pfälzischen Remagen-Rolandseck ist gesichert. Wie der Landrat des Ahrweiler-Kreises Jürgen Pföhler (CDU) am Montag mitteilte, fließen für den geplanten Neubau weitere 10,2 Millionen Euro in den Landkreis. Der Bund unterstützt das Projekt mit 7,7 Millionen Euro aus freiwerdenden Mitteln des Bonn-Berlin-Ausgleichstopfes. Das Land Rheinland-Pfalz steuert außerdem 2,6 Millionen Euro bei.
Die Baukosten-Finanzierung des Museums nach Plänen des Stararchitekten Richard Meier ist damit "unter Dach und Fach", sagte Pföhler. Außerdem habe sich die rheinland-pfälzische Landesregierung zur Sicherstellung der laufenden Finanzierung des Betriebes verpflichtet.
Pföhler bezeichnete diesen Verhandlungserfolg als "Resultat eines gemeinsamen Kraftaktes". Noch vor zwei Jahren habe kaum jemand mehr an das "Weltklasse-Museum" nach den Plänen des Stararchitekten Richard Meier geglaubt. In dem Museum sollen Werke der Künstler Hans Arp und seiner Gattin Sophie Taeuber-Arp sowie Gegenwartskunst ausgestellt werden.
Hans Arp (1886-1966) war Schriftsteller, Maler und Bildhauer. Zunächst gehörte er zur Künstlergruppe "Blauer Reiter". Dann wandte er sich dem Dadaismus, später dem Surrealismus zu. Mit seinem plastischen Werk wurde er zu einem der wichtigsten Bildhauer des 20. Jahrhunderts.