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3.2.: kulturpolitik aktuell +++ kulturpolitik

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Warschau: Gegen das Vergessen - Europäisches Netzwerk vor der Gründung +++ Düsseldorf: Kommunen in NRW erarbeiten interkulturelle Konzepte +++ Chemnitz: Kultur- und Bildungszentrum «DAStietz» mit gutem Start


Warschau: Gegen das Vergessen - Europäisches Netzwerk vor der Gründung
Warschau (ddp). Die Kulturminister Ungarns, Polens und der Slowakei sowie Kulturstaatsministerin Christina Weiss (parteilos) haben am Mittwoch eine Erklärung zur Gründung des «Europäischen Netzwerks Erinnerung und Solidarität» unterzeichnet. Das Treffen, an dem auch Österreich als Beobachter teilnahm, fand auf Einladung der polnischen Regierung im Warschauer Königspalast statt, teilte das Bundespresseamt in Berlin mit. «Wir möchten einen starken Verbund von Werkstätten der Erinnerung und der Aufarbeitung installieren», sagte Weiss. Er sollte nicht nur auf Flucht und Vertreibung im 20. Jahrhundert spezialisiert bleiben, sondern die Erinnerung an das nationalsozialistische Regime und die kommunistischen Diktaturen ebenso beinhalten wie das Leiden der Zivilbevölkerung.
Mit dem Netzwerk soll der Dialog zum Thema der totalitären Diktaturen und der Leiden der Zivilbevölkerung gefördert werden. Ein Sekretariat in Warschau soll die Koordinierung des Netzwerks übernehmen. Zur Unterstützung werden ein Lenkungsausschuss, ein Wissenschaftlicher Beirat und ein Kuratorium aus Mitgliedern der jeweiligen Länder gebildet. Das Netzwerk wird für die Zusammenarbeit und die Aufnahme weiterer Länder offen sein.
Die gemeinsame Initiative der Kulturminister geht zurück auf die «Danziger Erklärung» von Bundespräsident Johannes Rau und den polnischen Präsidenten Aleksander Kwasniewski vom Oktober 2003, in der das Thema Umsiedlung, Flucht und Vertreibung aufgegriffen wurde.

Düsseldorf: Kommunen in NRW erarbeiten interkulturelle Konzepte
Düsseldorf (ddp-nrw). Sechs Kommunen in NRW sollen in diesem Jahr in einem Pilotprojekt Konzepte für einen besseren Zugang von Zugewanderten zur lokalen Kulturszene erarbeiten. Landeskulturminister Michael Vesper (Grüne)informierte die Oberbürgermeister von Dortmund, Essen, Hagen, Hamm, Castrop-Rauxel und Arnsberg darüber, dass ihre Städte für das Projekt «Interkulturelle Handlungskonzepte» ausgewählt wurden. Das Ministerium unterstützt es mit knapp 90 000 Euro, wie Vesper in Düsseldorf am Mittwoch erläuterte.
Das Modellprojekt soll nach Angaben des Ministers neue Erkenntnisse zur Kulturpolitik liefern. Gemeinsam mit den Kommunen wolle das Ministerium herausfinden, wie diese ihre Kultureinrichtungen stärker für die zugewanderte Bevölkerung öffnen können. Diese Öffnung solle aber keine Einbahnstraße sein: Es gehe auch darum, dass die Mehrheitsgesellschaft die Kultur der Zugewanderten besser kennen lerne.

Chemnitz: Kultur- und Bildungszentrum «DAStietz» mit gutem Start
Chemnitz (ddp-lsc). 100 Tage nach der Eröffnung zeigt sich das Kultur- und Bildungszentrum «DAStietz» in Chemnitz mit der Nachfrage zufrieden. Die Besucherzahlen und die überregionale Resonanz auf vier Kultureinrichtungen unter einem Dach hätten alle Erwartungen übertroffen, sagte Betriebsleiter Werner Rohr am Mittwoch in Chemnitz. Seit dem 23. Oktober 2004 seien in Stadtbibliothek, Volkshochschule, Naturkundemuseum und Neuer Sächsischer Galerie 216 000 Besucher gezählt worden. Im gesamten Jahr 2003 hätten alle vier Einrichtungen zusammen 300 000 Nutzer gehabt. Nach Abzug von Sondereffekten in der Eröffnungsphase sei auf Dauer eine Verdopplung der Gästezahlen realistisch.
Nach Rohrs Angaben wurden von Gründung des kommunalen Eigenbetriebes «DAStietz» im Juli 2004 bis Ende vergangenen Jahres deutlich schwarze Zahlen geschrieben. Der Zuschuss aus dem Stadthaushalt von 7,7 Millionen Euro für dieses Jahr sei sicher. Was der Sparzwang der Kommune in den nächsten Jahren für das Haus bedeute, könne noch nicht gesagt werden. Jedoch würden Kultur und Bildung nie kostendeckend arbeiten können.
Für 2005 seien in dem umgebauten ehemaligen Warenhaus Tietz 1600 bis 1700 Veranstaltungen geplant, darunter mehr als 50 Vorträge und 20 größere Ausstellungen. Etwa 30 Kulturvereine betrachteten das Haus als ihre Heimat. Für dieses Jahr hätten sich schon 15 überregionale Institutionen und Verbände zu Tagungen angemeldet, darunter der Deutsche Kulturrat, der Bundesverband der Wirtschaftsjunioren, der Sächsische Museumsbund und der Sächsische Bibliotheksverband mit ausländischen Partnern. Spätestens Ende dieses Jahres sei das «Tietz» in Deutschland ein fester Begriff, prognostizierte Rohr. Zum Kennenlernen des Hauses könnten individuelle und Gruppenführungen vereinbart werden.
Wie Architekt Tino Fritzsche hervorhob, interessierten sich auch andere Kommunen für die von der Stadt Chemnitz realisierte Umnutzung eines markanten innerstädtischen Gebäudes. Das Konzept der Offenheit und Transparenz der einzelnen Einrichtungen sowie des Hauses als Ganzes sei voll aufgegangen. Zudem setze eine anspruchsvolle und attraktive Lichtwerbung nachts einen Glanzpunkt in Chemnitz.
http://www.dastietz.de