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Konzertreihe gegen Fremdenhass an der Oper Frankfurt. Foto: Oper Frankfurt
Städtische Bühnen Frankfurt. Foto: Oper Frankfurt, Presse
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Bühnen in Hessen bleiben vorerst geschlossen - Bis Herbst keine Opern in Frankfurt

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Frankfurt/Wiesbaden - Obwohl Theater und Opernhäuser ab dem Wochenende wieder öffnen dürfen, bleiben viele Bühnen in Hessen vorerst weiter geschlossen. Die Verantwortlichen müssen einen Weg finden, die geltenden Abstandsregeln und Hygienevorschriften umzusetzen - sowohl auf der Bühne als auch bei den Zuschauern.

Bis zum Ende der laufenden Spielzeit wird es, wenn überhaupt, nur einen eingeschränkten Spielbetrieb mit reduzierter Besucherzahl geben. Die Ansage, dass der Spielbetrieb wieder möglich ist, sei «so überraschend wie erfreulich», sagte Frankfurts Kulturdezernentin Ina Hartwig (SPD) am Freitag. «Wir müssen jetzt schauen, wie wir konkret mit dieser Situation umgehen.» Sie appellierte an die Landesregierung, die Vorgaben bald zu präzisieren.

«Wir haben nicht damit gerechnet, dass es so schnell wieder los geht», sagte auch Carola Unser, eine der Intendantinnen des Hessischen Landestheaters MARBURG. «Die Signale standen anders.» Man brauche Zeit, sich mit dem Gesundheitsamt abzustimmen und die Vorkehrungen zu treffen. «Wir wollen so schnell wie möglich wieder loslegen, allerspätestens im Juni.»

In DARMSTADT bleiben die Türen des Staatstheaters vorerst ebenfalls zu. «Wir unterliegen dem Erlass der Stadt Darmstadt», sagte eine Sprecherin. «Das heißt, wir sind bis zum 31. Mai geschlossen.» Auch das Stadttheater GIESSEN wird mindestens bis zum 31. Mai keine Vorstellungen anbieten. Ab nächster Woche werde darüber entschieden, «ob und gegebenenfalls in welcher Form der Spielbetrieb vor den Theaterferien wiederaufgenommen werden kann».

Im Staatstheater KASSEL hingegen laufen die Vorbereitungen für eine mögliche Wiedereröffnung. «Wir wollen versuchen, am 22. Mai wieder zu spielen», sagte Intendant Thomas Bockelmann. «Wir müssen aber schauen, wie das unter Berücksichtigung der Abstandsregeln möglich ist.» Ins Schauspielhaus könnten demnach statt üblicherweise 520 nur 100 Zuschauer kommen. Zudem wolle man die Stücke ohne Pause spielen, damit die Besucher nicht zweimal in den Saal müssten.

Das Staatstheater WIESBADEN hofft, am 12. Mai einen Spielplan bis zum 3. Juni 2020 bekanntgeben zu können. Geplant sind zunächst Musikalische Abende, Theater-Soloabende und Kammermusik.

«Keine der Inszenierungen des derzeitigen Repertoires des Schauspiel Frankfurt erfüllt diesen Umstand», sagte der Intendant des Schauspiel FRANKFURT, Anselm Weber: Alle Stücke seien auf Nähe und Intimität aufgebaut. Auf der großen Bühne werden laut Weber in dieser Spielzeit keine Aufführungen gezeigt. Derzeit werde geprüft, ob kleine Formate in den Kammerspielen gezeigt werden könnten.

Das gilt auch für die Oper FRANKFURT: Nach den aktuellen Vorschriften dürften nur 15 Musiker im Orchestergraben sitzen und 20 Sänger mit Abstand im Chor singen, sagte Intendant Bernd Loebe am Freitag. «Das eigentliche Problem ist aber nicht auf der Bühne sondern davor»: Wie viele Zuschauer dürfen in den Saal? Wie regelt man den Zugang und die Pausen? Eigentlich müssten Garderoben und Bars geschlossen werden. Hier sei noch vieles zu klären: «Es ist zu früh für Schnellschüsse.»

 

Bis Herbst keine Opern in Frankfurt

Frankfurt/Main - Obwohl Opernhäuser ab dem Wochenende wieder öffnen dürfen, bleibt die Oper Frankfurt bis Herbst weitgehend geschlossen. Nach den aktuellen Vorschriften dürften nur 15 Musiker im Orchestergraben sitzen und 20 Sänger mit Abstand im Chor singen, sagte Intendant Bernd Loebe am Freitag. «Das eigentliche Problem ist aber nicht auf der Bühne sondern davor», sagte Loebe. Wie viele Zuschauer dürfen in den Saal? Wie regelt man den Zugang und die Pausen? Eigentlich müssten Garderoben und Bars geschlossen werden. Hier sei noch vieles zu klären: «Es ist zu früh für Schnellschüsse.»

Bis zum Ende dieser Spielzeit seien eventuelle kleinere Angebote wie Liederabende oder konzertante Aufführungen möglich, «da müssen wir schauen, was möglich ist», sagte Loebe. Die neue Saison beginnt dann Mitte September. «Wir gehen davon aus, dass die Spielzeit 2020/2021 so stattfinden kann wie geplant», sagte Loebe. Es gebe aber auch einen Plan B, um auch mit weiteren Einschränkungen Vorstellungen anbieten zu können. «Wir müssen flexibel sein - und das sind wir.»

Für die Saison 2020/21 sind 500 Veranstaltungen geplant. Auf dem Programm stehen elf Premieren, davon acht Neuinszenierungen. Die Spielzeit soll am 13. September mit der Frankfurter Erstaufführung von György Ligetis «Le Grand Macabre» eröffnet werden, ein modernes Stück über Tod und Weltuntergang.

Dass angesichts der Kosten durch die Corona-Pandemie gefordert wird, den Neubau der Städtischen Bühnen zu verschieben, findet Loebe «nachvollziehbar», «aber ich ärgere mich auch darüber, dass wieder einmal Soziales gegen Kultur ausgespielt werden soll.» Die Kultur leiste einen wichtigen Beitrag in diesen Krisenzeiten. Mit Beginn der nächsten Saison steigen die Kartenpreise der Oper um durchschnittlich zehn Prozent.

 

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