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Der Komponist mit der Maus

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Mit ein wenig Fachwissen kann man am Computer seine eigene Musik produzieren
Gerd Metzner

Die CeBit liefert den Beweis: Die Möglichkeiten für Computerbesitzer, zu Hause zu komponieren, sind fast unbegrenzt. Abhängig sind sie nur vom Anspruch an das Produkt und natürlich der Investition in die Ausstattung. Und es muss nicht unbedingt der neueste Hochleistungsrechner sein. Bereits mit relativ alter Hardware und kostengünstigen Programmen lassen sich Tonfolgen entwerfen, die sich durchaus hören lassen können.
Wer nie auf einer Musikschule war, aber über einen PC mit einer Soundkarte und einem Sequenzer-Programm verfügt, kann also schon Erfahrungen mit Komposition machen. Als Software reicht oft sogar ein so genanntes Tracker-Programm, das man sich als Free- oder Shareware aus dem Internet herunter laden kann. Tracker sind PC-Programme, die wie eine Kombination aus Sampler und Sequencer funktionieren. Sie speichern ihre Resultate als Modules ab. Bei den Modules handelt es sich um kompakte Dateien, die ohne Zusatzgeräte wie beispielsweise MP3-Player abgespielt werden können.

Einfacher Start

Beachten muss man dabei, dass der interne Sequencer des Tracker-Programms anders als ein professioneller Midi-Sequencer arbeitet. Er bietet leider auch nicht die gleiche Bedienungsvielfalt, die Steuerkommandos sind recht kompliziert. Letztlich klingt die Tonfolge dann oft nach der herkömmlichen "Computer-Musik", also steril, ohne jegliche Dynamik, ohne kleinste Verzögerung, ohne Groove. Trotzdem bieten Tracker einen einfachen Start in die Welt der elektronischen Musik.

Dass es auch anders - melodischer - geht, beweist eigentlich fast jeder gute Midi-Sequencer, so wie Cakewalk, Cubase und Logic Audio. Selbst mit einem alten PC und minimaler Software können eigene Stücke produziert werden. Midi-Daten steuern nur den Synthesizer (intern auf der Soundkarte oder extern über die Midi-Schnittstelle) an. Die eigentliche Klangerzeugung kommt von ihm und muss nicht vom Rechner erzeugt werden. Die Dateien sind daher relativ klein, benötigen wenig Platz auf der Festplatte und können beispielsweise schnell über das Internet verschickt werden. Der große Nachteil besteht jedoch in der sehr eingeschränkten Soundqualität der auf den Standard-Soundkarten vorhandenen Instrumente. Man benötigt dann wieder entweder externe Geräte wie Synthesizer oder Drummachines, die Midi-Signale empfangen können oder eben doch eine bessere Soundkarte, die sehr viele Instrumente simulieren kann. Als ebenfalls kostengünstige Alternative bieten sich diverse Sampler-Programme an, die man mit einem integrierten Sequencer zu eigenen Musikstücken zusammenstellen kann. Wenngleich die Qualität der Sounds ausreichend erscheint, läuft die Kompositionsarbeit allerdings auch hier auf ein Aneinanderreihen vorhandener Sequenzen hinaus.

Der Kreativität sind damit zwar Grenzen gesetzt - aber ein Anfang ist es allemal.

Berlin Online http://www.berlinonline.de/aktuelles/berliner_zeitung/berlin_kunst/.htm…

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