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Deutscher Musikeditionspreis „Best Edition“ vergeben

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Verleihung auf der Internationalen Musikmesse in Frankfurt
Mit dem Deutschen Musikeditionspreis „Best Edition“ 2008 des Deutschen Musikverleger-Verbandes (DMV) wurden heute auf der Internationalen Musikmesse Frankfurt am Gemeinschaftsstand der Musikverbände 11 Werke deutscher Musikverlage ausgezeichnet.

Der hochkarätig besetzten unabhängigen Jury aus den Bereichen Musikwissenschaft, Konzert, Graphik, Musikkritik und Musikalienhandel hatten sich 32 Verlage – so viele wie noch nie - mit 106 Werken der Bewertung in Hinblick auf besondere editorische Leistungen gestellt.

Der Vorsitzende des Ausschusses für Ernste Musik des DMV, Winfried Jacobs, zeigte sich beeindruckt von dem hohen Niveau der Veröffentlichungen der Verlage. „Best Edition“ sei zu einem verlässlichen Qualitätssiegel für den Musikfachhandel geworden. Er wies darauf hin, dass im Musikfachhandel über 300.000 Notenausgaben deutscher Verlage im Angebot sind und jährlich über 7.000 Neuerscheinungen hinzukommen.

Die Präsidentin des DMV, Dagmar Sikorski, würdigte den Deutschen Musikeditionspreis „Best Edition“ als eine überzeugende Initiative für das aktive Musizieren. Der Notenumsatz in Deutschland erreichte nach den Worten der Präsidentin im letzten Jahr über 57 Millionen Euro. Sie zeigte sich jedoch besorgt, dass der Handel und die Verlage immer stärker unter dem illegalen Kopieren von Notenausgaben leiden.

Bei der Überreichung des Deutschen Musikeditionspreises „Best Edition“ sprach Andreas Kolb, Chefredakteur der Neuen Musikzeitung (NMZ). Für die musikalische Umrahmung sorgte das Ensemble Vierfarbensaxophon.

Der Deutsche Musikeditionspreis „Best Edition“ wird vom DMV für herausragende Qualität bei den Notenausgaben und Musikbüchern seit 1991 verliehen. Dagmar Sikorski: „Der Verband und seine 500 Mitgliedsverlage würdigen damit in Zeiten der Nivellierung kultureller Leistungen und des Überhandnehmens von billigen Vervielfältigungen besondere editorische Leistungen.“

Die Preisträger 2008 sind:

1. Notenausgaben von Werken des 20./21.Jahrunderts


Juliane Klein: westzeitstory; Tischoper im Maßstab H-Null
Edition Juliane Klein, Berlin

Begründung der Jury:
Diese Ausgabe eines Werks des „instrumentalen Musiktheaters“ am Beginn des 21. Jahrhunderts ist wunderbar übersichtlich, optisch logisch und mit viel Liebe zum plastischen Details gestaltet – was bei den konkreten Inszenierungsvorstellungen der Komponistin besonders wichtig ist. Damit wird die Partitur dieses Gesamtkunstwerks auch zu einem Lesebuch sui generis. Für Aufführungsmaterial ist die vorliegende Ausgabe aufgrund der mangelhaften Bindung der Partituren nicht geeignet – deshalb erfolgt die Auszeichnung in dieser Kategorie.“

2. Wissenschaftliche Notenausgaben

a) Gesamtausgaben
BA 5299 Die Kopisten Johann Sebastian Bachs; Katalog und Dokumentation (NBA IX: Addenda Bd. 3)
Bärenreiter-Verlag, Kassel

Begründung der Jury:
„Die vorliegende Ausgabe besticht durch ihren Detailreichtum in der graphischen Gestaltung. Erstmals sind die Kopisten des Komponisten in dieser Ausführlichkeit und Sorgfalt aufgeführt. Eine editorische Leistung, die mit dem Musikeditionspreis belohnt wird .“

b) Einzelausgaben
Liszt, Franz: Wenn die letzten Sterne bleichen, Lied für Singstimme und Klavier op. post., herausgegeben von der Bayerischen Staatsbibliothek München; HN 3220
G. Henle Verlag, München

Begründung der Jury:
„In dem vorliegenden Büchlein vereinen sich wissenschaftlicher Anspruch und bibliophiler Geist auf das Beste. Aufgrund der liebevollen Gestaltung ein wahres Schmuckstück für jeden Sammler und Wissenschaftler.“

3. Schul- und Unterrichtsliteratur für Kinder und Jugendliche

Eva-Maria Neumann: Geigenschule für Kinder im Einzel- und Gruppenunterricht; Illustriert von Pia Eisenbarth
Deutscher Verlag für Musik (Breitkopf & Härtel), Leipzig

Begründung der Jury:
„Aufgrund der heute herrschenden Mittelknappheit im pädagogischen Bereich sind viele Musikschulen dazu gezwungen, vom Solo- auf Gruppenunterricht umzustellen. Doch gibt es hierfür nur wenig ausgebildete Musiklehrer und vor allem Unterrichtsmaterial. Das vorliegende Buch schafft hier Abhilfe. Der Ansatz, Lehrmaterial für diese Unterrichtsform zu erstellen, wird von der Jury ausdrücklich gelobt.“

4. Schul- und Unterrichtsliteratur für Erwachsene
Keine Prämierung

5. Aufführungsmaterial (Partitur, Stimmen, Klavierauszug) komplett

Luigi Cherubini: Médée
Simrock (Boosey & Hawkes - Bote & Bock), Berlin

Begründung der Jury:
Lange Zeit zählte Cehrubinis Médée zum Opernrepertoire. Nach dem Zweiten Weltkrieg ist sie zwar von Maria Callas wiederentdeckt worden, allerdings in der späteren Fassung mit Rezitativen. Die vorliegende Ausgabe bietet erstmals die Origianlfasssung von 1797 mit Dialogen – und damit eine praktische Möglichkeit zur Neuerschließung des Werks für den Theaterbetrieb.

6. Ausgaben für Popularmusik

Wir sind Helden – Liederbuch, Muss das so?
Bosworth Music, Berlin

Begründung der Jury:
„Ein Buch für Fans, das ein neues Konzept des herkömmlichen Songbooks präsentiert. Neben Songtexten und -noten ergänzen handschriftliche Kommentare der Band die einzelnen Stücke. Das Buch ist handwerklich sauber hergestellt und hat einen hohen praktischen Wert.“

7. Taschen- und Studienpartituren/Klavierauszüge separat und weitere praktische Ausgaben

TP 2004 Bach: Sämtliche Kantaten, Choräle und Motetten Studienpartitur;
Bärenreiter-Verlag, Kassel

Begründung der Jury:
„Die Gesamtausgabe eines der größten Kirchenmusikopera der abendländischen Musik überzeugt durch die wissenschaftliche und praktische Qualität. Das Interesse für eine wissenschaftliche Aufarbeitung ist groß und daher die vorliegende Gesamtausgabe lobenswert.“

8. Musikbücher

a) didaktische Bücher
Christine Mellich/ Maren Barber: Charlottes musikalische Abenteuer
Schott Music, Mainz

Begründung der Jury:
„Das Buch erfreut durch die spielerische Art, wie Musikgeschichte vermittelt wird. Dabei beschränken sich die Autoren nicht nur auf die üblichen Klassikhighlights, sondern führen auf abwechslungsreiche und instruktive Art durch die Musikgeschichte.“

b) Sachbücher
Beethoven und der Leipziger Musikverlag Breitkopf & Härtel; herausgegeben von Nicole Kämpken und Michael Ladenburger
Beethoven-Haus, Bonn

Begründung der Jury:
„Die hervorragende Ausstattung und die reiche Bebilderung zeugen von einer modernen editorischen Qualität. Interessant auch die Idee, anhand von vier Werken des Komponisten die Beziehung zu seinem Verleger zu skizzieren und den Entstehungsprozess unter Einwirken des Verlages zu verfolgen.“

c) Musikwissenschaftliche Bücher
Peter Ryom: Antonio Vivaldi; thematisch-systematisches Verzeichnis seiner Werke
Breitkopf & Härtel, Wiesbaden

Begründung der Jury:
„Der Autor hat mit der umfassenden, akribischen wissenschaftlichen Aufarbeitung des Werkverzeichnisses ein von der Wissenschaft lang erwartetes Werk vorgelegt. Das Verzeichnis ist sehr gut lesbar und die Werkinzipits sind übersichtlich gestaltet.“

9. Sonderkategorie

BVK 1911 Bach: Messe in h-Moll BWV 232; Faksimile des Autograph aus der Staatsbibliothek zu Berlin Preußischer Kulturbesitz
Bärenreiter-Verlag, Kassel

Begründung der Jury:
„Die an sich schon schwierige Wiedergabe der Bach-Faksimiles sind hier ausgezeichnet gelungen. Der Preis gilt vor allem der Leistung, eines der Standardwerke der abendländischen Musikkultur in seiner Originalform der Nachwelt dauerhaft zu erhalten.“

Quelle: http://www.dmv-online.com