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Ehemaliger Gärtnerplatz-Intendant Klaus Schultz gestorben

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München - Der ehemalige Intendant des Münchner Staatstheaters am Gärtnerplatz, Klaus Schultz, ist tot. Wie seine Familie mitteilte, starb er am Samstag im Alter von 66 Jahren «plötzlich an einer unerwartet aufgetretenen Erkrankung». Schultz war von 1996 bis 2007 Staatsintendant. An dem Gärtnerplatztheater legte er den Schwerpunkt auf die Musik des 20. Jahrhunderts.

 
 
Sein Nachfolger Josef Köpplinger, der das Haus seit 2012 leitet, würdigte Schultz als «scharfen Analytiker und klugen Mann, der mit dramaturgischer Gewandtheit viele Talente entdeckt, gefördert und geleitet hat». Er werde sich wegen Schultz' brillanten Humors immer auch mit einem Lächeln an ihn erinnern. «In tiefer Trauer werde ich einen wunderbaren, humorvollen Menschen und Kollegenfreund vermissen, dem ich sehr gerne zugehört habe», schrieb Köpplinger am Sonntag.
 
Bevor Schultz an das Gärtnerplatztheater kam, arbeitete er als Dramaturg an der Oper Frankfurt, als Chefdramaturg an der Bayerischen Staatsoper München und als Musikdramaturg bei den Berliner Philharmonikern. Er leitete als Generalintendant von 1984 bis 1992 die Theater in Aachen und von 1992 bis 1996 das Nationaltheater in Mannheim.
 
Am Gärtnerplatztheater legte er den Schwerpunkt auf die Musik des 20. Jahrhunderts. Unter seiner Intendanz kamen unter anderem Werke von Aribert Reimann und Igor Strawinsky, sowie Ur- und Erstaufführungen von Wilfried Hiller, Vladimir Tarnopolski oder Avet Terterian. Mit seinem Tanz-Repertoire, das er mit seinem Ballettdirektor Philip Taylor entwickelte, gab er viele nationale und internationale Gastspiele.
 
Sein Abschied sorgte damals für einigen Wirbel, weil sich die Mitarbeiter des Gärtnerplatztheaters in einem offenen Brief dafür aussprachen, ihr Intendant möge ihnen erhalten bleiben. Die bayerischen Staatsregierung aber schaute auf stark zurückgehende Besucherzahlen - und Schultz musste seinen Hut nehmen. Sein direkter Nachfolger Ulrich Peters blieb eine Amtszeit lang in München und ist inzwischen Chef des städtischen Theaters in Münster.
 
Von 2002 bis 2008 unterstützte Schultz auf Wunsch von Wolfgang Wagner ehrenamtlich die Leitung der Bayreuther Richard-Wagner-Festspiele, seitdem hatte er sich vom aktuellen Bühnengeschehen weitgehend zurückgezogen. Er lehrte unter anderem an der Hochschule in Bremen, in Frankfurt, München, Heidelberg und seit 2006 auch an der Bayerischen Theaterakademie August Everding.
 
Auch für einen Ausflug in die Welt Loriots wird Schultz in Erinnerung bleiben: Im Jahr 1988 spielte er in der Filmkomödie «Ödipussi» die Rolle des Herrn Weber. 
 
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