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Finanzielle Situation der märkischen Museen ist angespannt

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Einigen Industriemuseen in Brandenburg droht nach Angaben des Museumsverbandes das Aus. In «aktueller Gefahr» befindet sich das Rundfunk-Museum auf dem Funkerberg in Königs Wusterhausen, sagte Verbandsgeschäftsführerin Susanne Köstering im Vorfeld des Internationalen Museumstags am 8. Mai.

Potsdam (ddp-lbg). Königs Wusterhausen, der Kreis Dahme-Spreewald und das Land müssten sich entschieden für den Erhalt des für Deutschlands Rundfunkgeschichte wichtigen Denkmals einsetzen, forderte Köstering. Zugleich wies sie darauf hin, dass gerade Industrie- und Technikmuseen gleichermaßen Brandenburger und Touristen begeisterten.

So seien 2003 in den Rüdersdorfer Museumspark 50 000 und in den Ziegeleipark Mildenberg 45 000 Besucher gekommen, betonte Köstering. Trotz erheblicher finanzieller und personeller Einschränkungen hätten vor zwei Jahren mehr als 3,6 Millionen Menschen ein Brandenburger Museum besucht. Damit sei der Rekord von 2002 eingestellt worden. «Es ist populär, ins Museum zu gehen», sagte Köstering. Dies stehe jedoch im Gegensatz zum starken Absinken der Fördermittel von Kreisen, Land und Bund.

Während Köstering zufolge jedes Museum 1994 noch über etwa 320 000 Euro Jahresetat verfügte, müssen die Einrichtungen heute mit durchschnittlich 200 000 Euro auskommen. Nur Dreiviertel der rund 200 Museen habe einen festangestellten Mitarbeiter. In vielen Häusern hülfen inzwischen Ein-Euro-Kräfte aus. In den Einrichtungen mangele es besonders an Museumspädagogen. Doch eine konzeptionelle Arbeit, die durchaus auch den geistigen Horizont der Besucher erweitern könne, benötige Fachkräfte, meinte Köstering.

Sie räumte ein, es mache derzeit aufgrund der klammen öffentlichen Kassen keinen Sinn, nach mehr Geld für die Museen zu rufen. Doch müsse das vorhandene Geld sinnvoller verteilt werden. Köstering äußerte in diesem Zusammenhang «Zweifel» am Haus der Brandenburgisch Preußischen Geschichte (HBPG) in Potsdam, am geplanten Landesmuseum für Ur- und Frühgeschichte in Brandenburg/Havel und an der geplanten Dauerausstellung in der Bischofsresidenz Burg Ziesar. Sie plädierte vielmehr für eine Stärkung der Regionalmuseen.

In der Mark gibt es zusätzlich noch 150 Heimatstuben. 110 Museen bieten zum Internationalen Museumstag ein besonderes Programm an. Brandenburgs Minister- und Bundesratspräsident Matthias Platzeck (SPD) eröffnet den bundesweiten Museumstag am Sonntag um 10.00 Uhr in Brandenburg/Havel.