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GDM analysiert Umsatzeinbrüche des Musikmarktes

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Über 70 Prozent der Musikfachgeschäfte mussten im Jahr 2002 ein Minus bilanzieren, besonders in den Bereichen Klavier- und Flügelverkauf, Musikelektronik und Tonträger. Der Gesamtverbandes Deutscher Musikfachgeschäfte analysierte auf seiner Tagung die Ursachen.

Nürnberg - Michael Huchthausen, Päsident des Gesamtverbandes Deutscher Musikfachgeschäfte e.V. (GDM), äußerte auf einer Pressekonferenz am Freitag im Rahmen der GDM-Tagung in Nürnberg, dass über 70 Prozent der Musikfachgeschäfte 2002 ein Minus bilanzierten, besonders in den Bereichen Klavier- und Flügelverkauf, Musikelektronik und Tonträger. Sorgen machen sich die Musikalienhändler auch über den Notenabsatz, der zwar auf hohem Niveau stagniere, bei dem aber das illegale Kopieren von Noten für Umsatzverluste sorge. Huchthausen appellierte an die Orchester- und Chorleiter sowie an die Kirchen, die Urheberrechte zu respektieren und nicht ohne Genehmigung Noten zu kopieren.

Der große Umsatzeinbruch bei den Tonträgern mache den Händlern existenzielle Sorgen, so der GDM-Präsident. In den letzten fünf Jahren habe der deutsche Tonträgermarkt über 30 Prozent seines Volumens verloren. Davon seien besonders die mittelständischen Betriebe betroffen, die mit einem hohen Personal-Aufwand den besten Beratungs-Service leisteten. Die Tonträgerindustrie müsse endlich zu neuen Konzepten kommen. Huchthausen forderte die Senkung der CD-Preise, aber nicht auf Kosten des Handels, sondern durch eine neue Umstrukturierung der Industriefirmen, in Verbindung mit kompatiblen Kopierschutzsystemen und mehr Sicherheit bei der digitalen Distribution.

Große Hoffnungen setzt Michael Huchthausen auf den Online-Handel. Er wünscht sich eine zügige und kompetente Umsetzung der Online-Pläne. Der Handel könne dann Kundenwünsche sofort erfüllen und werde in die Lage versetzt, auf sehr viel mehr Produkte Zugriff zu nehmen als derzeit möglich. Dadurch erhalte der Handel Kompetenz zurück, die er in den letzten Jahren analog zum Umsatz verloren habe. Diese Verluste können allerdings nicht in kurzer Zeit wieder aufgeholt werden. "Mit dieser Entwicklung ging ja auch eine Änderung des Verbraucherverhaltens einher, das es für viele als selbstverständlich erscheinen lässt, Musik überall kostenlos bekommen zu können", sagte Huchthausen. "Bei einem erfolgreichen Start bin ich mir sicher, dass weitere Umsatzverluste kompensiert werden und wir den zur Zeit noch anhaltenden Abwärtstrend ins Positive drehen werden", sagte der GDM-Präsident.

Die deutschen Musikfachhändler machen sich zudem große Sorgen, dass immer weniger Kinder und Jugendliche ein Instrument spielen. Als Grund sehen sie, dass in den Schulen der Musikunterricht ein Stiefkind der Lehrpläne geworden ist. Teilweise würde in den Schulen über 90 Prozent des Musikunterrichts ausfallen. Darum setzt sich der GDM zusammen mit anderen Verbänden besonders für eine Stärkung des Musikunterrichts ein und unterstützen ausdrücklich den "Berliner Appell" des Deutschen Musikrates zur Forderung nach musikalischer Bildung.

Außerdem veranstalten die Musikfachgeschäfte zusammen mit dem Deutschen Musikrat u.a. ein bundesweites Schüler-Band-Festival "SchoolJam" , das zu einer stärkeren Begeisterung von Schülern für das Musizieren führen soll. Als großen Erfolg bezeichnete Huchthausen das Projekt "Ein Anfang mit Musik" , mit dem Kindergärtner und Erzieher erlernen, wie Kinder an die Musik und an ein aktives Musizieren herangeführt werden können. Nach den Worten von Huchthausen wurden seit 1985 in 159 Städten über 20.000 Pädagogen für den Musikunterricht ausgebildet, im letzten Jahr waren es allein 2.000.

Der Gesamtverband Deutscher Musikfachgeschäfte hat über 500 Unternehmen als Mitglieder, die einen Gesamtumsatz von einer halben Milliarde Euro repräsentieren.
Quelle: http://www.musikmarkt.de/content/news/news_2.php3?bid=7217&th=7217