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Internetgemeinde der Online-Enzyklopädie Wikipedia trifft sich in Frankfurt

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Frankfurt/Main (ddp). Wer im Internet gezielt auf der Suche nach wirklich Wissenswertem ist, kann schon mal verzweifeln. Dank der Online-Enzyklopädie Wikipedia werden aber immer mehr Internetnutzer fündig. Die weltweit größte frei zugängliche Wissensdatenbank ist kostenlos, werbefrei und wurde bereits mit dem Grimme-Preis ausgezeichnet.

Ab Donnerstag trifft sich die rasant wachsende Internetgemeinde zu ihrem weltweit ersten Kongress in Frankfurt am Main.
Die Organisatoren rechnen mit knapp 400 Teilnehmern. «Wir erwarten Gäste aus Jordanien, Südafrika, China und Australien», sagt Elisabeth Bauer, Vorstandsmitglied der deutschen Wikipedia-Sektion. Mehr als 60 Vorträge sollen bis zum Abschluss der Konferenz am Montag zu hören sei, unter den Dozenten ist auch Wikipedia-Gründer Jimmy Wales aus den USA. Den interessantesten Austausch wird es laut Bauer aber wohl in den informellen Gesprächen am Abend geben. So sollen sich auf der Konferenz die sonst nur unter ihren Nicknames verkehrenden Nutzer «im echten Leben kennen lernen.» Vor allem der Austausch der über 100 weitgehend eigenständigen Sprachversionen wird dann Gesprächsthema sein.
«Jede Sprache bei Wikipedia hat ihre eigene Kultur, aber die gleichen Probleme, denn es kommt auch jeden Tag wahnsinnig viel Mist an», verrät Bauer. Rund 150 freiwillige deutschen Administratoren wahren das wissenschaftliche Niveau von Wikipedia. «Wir sind die Putztruppe», schmunzelt Bauer, die dabei für die politisch brisanten Islamartikel zuständig ist. Rund vier Stunden täglich verwendet Bauer darauf, Propaganda, Spams und Einträge von «Vandalen» rauszufiltern oder nach Belegen für neue Infos zu fragen.
Der Erfolg der Enzyklopädie entschädigt für den Aufwand. Täglich 500 000 Besucher registriert allein die deutsche Version von Wikipedia, die mit über 265 000 Artikeln auch äußerst umfangreich ist. In der Statistik «Zugriff pro Einwohner» rangiert Deutschland hinter der Schweiz und noch vor Österreich auf Platz zwei. «Nach den ersten drei Plätzen kommt dann lange nichts», sagt Bauer und unterstreicht damit den Stellenwert der deutschsprachigen Version.
Aber selbst in Suaheli können Artikel der sich selbst organisierenden Enzyklopädie angeklickt werden. Denn gerade in Entwicklungsländern, deren Schulen und Universitäten sich keine eigenen Bibliotheken leisten können, ist Wikipedia wichtig.
Den großen Nutzen des Internetlexikons räumen aber selbst deutsche Bibliothekare ein. «Der freie Zugang und die große Beteiligung sind faszinierend», sagt Elke Dämpfert, Sprecherin des Deutschen Bibliotheksverbandes und gesteht: «So aktuell und schnell wie die Infos dort sind, kann kein gedrucktes Werk sein.» Womit die Online-Enzyklopädie auch ihrem Namen gerecht wird: «wikiwiki» sollen die Hawaiianer rufen, wenn sie «schnell, schnell» meinen.
http://de.wikipedia.org