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Keine Schulart von Gewaltzunahme ausgenommen

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Stuttgart (ddp-bwb). Die zunehmende Gewalt an baden-württembergischen Schulen stellt an Lehrer und Schüler neue
Herausforderungen. Die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft dringt deshalb darauf, eine so genannte Verfügungsstunde für Klassenlehrer
einzuführen.

Nur sie biete ihnen Gelegenheit, mit den Klassen Themen außerhalb des Lehrstoffes zu besprechen, betonte GEW-Landeschef
Rainer Dahlem am Mittwoch. Dahlem sieht das entscheidende Problem im Kampf gegen die Gewalt an den Schulen im Zeitmangel der Lehrer. Außerdem sei das Weiterbildungsangebot in diesem Bereich zu gering. Als positiv bezeichnete es Dahlem, dass das Thema Gewalt an den Schulen offen
behandelt werde. Noch Anfang der 90er Jahre habe keine Schule mit Gewalt in Verbindung gebacht werden wollen. Heute hingegen werde das Auftreten von Gewalt an den meisten Schulen «nicht mehr tabuisiert, sondern thematisiert».
Dem Landeskriminalamt zufolge ist keine Schulart sei von der Zunahme an Gewalt ausgenommen. Dabei reicht das Spektrum von
Beleidigung über Erpressung und Sachbeschädigung bis zu Körperverletzung.

Einen richtigen Ansatz sieht die GEW im Modell «Streitschlichter». Dabei werden Schüler in Arbeitsgemeinschaften angeleitet, bei
Konflikten eine ausgleichende Rolle zu spielen. Das Kultusministerium unterstützt die Bekämpfung der Gewalt unter anderem mit dem Projekt Ganztagesschule (GTS), das vor allem im Hauptschulbereich ausgebaut werden soll.

(Quellen: Dehmel auf ddp-Anfrage in Stuttgart; Landeskriminalamt
Baden-Württemberg, Jahresbericht 2000 «Jugendkriminalität und
Jugendgefährdung in Baden-Württemberg» ; Internet: www.polizei-bw.de