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Neuer Hochschulrat an der Hochschule für Musik Nürnberg. Foto: Hufner
Kultur trotz(t) Corona: Vom Wohnzimmerkonzert bis Hamlet. Foto: Hufner
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Kultur trotz(t) Corona: Vom Wohnzimmerkonzert bis Hamlet

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Hamburg (dpa/lno) - Theater, Museen und Konzerthäuser sind geschlossen, Musical-Premieren wie «Harry Potter» mussten abgesagt werden: Das neuartige Coronavirus hat auch die Hamburger Kulturszene fest im Griff. Während sich vor allem viele freischaffende Künstler und Privattheater Sorgen um ihre Zukunft machen, gibt es überall kreative Ideen, wie die Menschen trotz der Corona-Krise erreicht werden können. Anbei einige Beispiele - vom Wohnzimmerkonzert bis zum Comedy-Auftritt.

THEATER: Mit der Aktion «Kultur trotz Corona - Die NDR Bühne» lädt der Norddeutsche Rundfunk (NDR) alle Künstler aus dem Norden ein, auf einer virtuellen Bühne ihre Kunst zu präsentieren. Musiker, Autoren, Schauspieler und Kabarettisten können eine Kostprobe ihres Könnens geben, von der Klavierimprovisation im Wohnzimmer bis zum Hamlet-Monolog auf dem Balkon, und sich dabei selbst filmen, teilte der NDR mit. Das Video wird dann auf www.NDR.de/kulturtrotzcorona sowie auf Social-Media-Kanälen des NDR zu sehen sein. Alan Gilbert, Chefdirigent des NDR Elbphilharmonie Orchesters, und der Musiker Nils Landgren haben bereits mitgemacht.

Die Schmidt-Theater an der Reeperbahn bieten ebenfalls eine Show an: Unter dem Motto «Schmidtflix - Die Streaming-Show» präsentieren Comedian Elke Winter und Schmidtchen-Hausherr Henning Mehrtens täglich um 20.15 Uhr neue Gäste, die Show wird live im Internet übertragen. «Wir bieten eine virtuelle Bühne für alle, die zurzeit nicht auftreten können - ausdrücklich auch für Künstlerinnen und Künstler aus anderen Häusern», sagte Schmidt-Chef Corny Littmann.

MUSIK: Zahlreiche Musiker wie Johannes Oerding oder Michael Schulte bieten jetzt Konzerte aus dem Wohnzimmer für ihre Fans, der Pianist Igor Levit spielt jeden Tag um 19.00 Uhr live auf Twitter. Von Dienstag an startet auch der neue tägliche Live-Stream der Symphoniker Hamburg. Unter dem Titel «Laeiszhalle Live» ist das digitale Angebot montags bis freitags von 16.15 Uhr bis 17.00 Uhr auf symphonikerhamburg.de zu erleben. Es treten kleine kammermusikalische Besetzungen auf, die Musiker stellen ihre Instrumente vor, einzelne Komponisten und Werke werden analysiert - Gastgeber sind Holger Wemhoff (Klassik Radio) und Intendant Daniel Kühnel.

Die Gute Leude Fabrik plant unter dem Motto «Keiner kommt, alle machen mit» am 12. Mai ein Solidaritätsfestival, zu dem niemand kommen wird, dessen Erlöse jedoch Hamburger Kulturschaffenden zugute kommen sollen.

LITERATUR: Auch zahlreiche Schriftsteller bieten Lesungen im Internet an. Der Hamburger Autor Sa?a Stani?ic hat mit seiner Online-Lesung aus seinem Buch «Herkunft» gleich mehrere Tausend Euro Spenden für Hilfsorganisationen eingesammelt. Die Lesung streamte Stani?ic auf der Plattform «Twitch» sowie bei Instagram. Mit dem Geld will der Autor die Initiativen «Seebrücke» und «Medico» unterstützen, die nächste Lesung gibt es am Dienstag um 21 Uhr.

Für Kinder, die wegen der Coronakrise Zuhause sind, bieten NDR und SWR eine Vorlesestunde per Livestream mit berühmten Kinderbuchautorinnen an. Unter anderem Cornelia Funke, Kirsten Boie, Isabel Abedi und Margit Auer werden in ihren privaten Wohnzimmern aus ihren Büchern vorlesen. Seit Montag können wochentags immer um 16 Uhr die Vorlesestunden für Kinder ab dem Alter von fünf Jahren live gestreamt werden. Den Anfang macht am Montag die Hamburger Schriftstellerin Kirsten Boie. Im Anschluss daran können die Kinder mit den Autorinnen und Autoren direkt in Kontakt treten.

Die öffentlichen Bücherhallen schenken allen Hamburgern sechs Wochen lang eine Kundenkarte. Denn sie sind zwar geschlossen - die «Onleihe» aber hat geöffnet, allein 68 000 verschiedene E-Books warten im Bestand.

MUSEEN: Auch die Hamburger Museen beteiligen sich an zahlreichen Aktionen. So präsentiert die Leiterin des Bucerius Kunstforums, Kathrin Baumstark, alle paar Tage auf Facebook ein anderes Gemälde der aktuellen Ausstellung über den britischen Maler, Zeichner und Grafiker David Hockney (82). Die retrospektiv angelegte Schau entstand in Kooperation mit der Tate und versammelt rund 100 Werke, die größtenteils aus der Sammlung des britischen Museums stammen - von den frühen Arbeiten als Kunststudent bis hin zum großformatigen Panorama «In The Studio» von 2017.

Unter https://shmh.de/de/digitalprogramm bieten die historischen Museen in Hamburg virtuelle Ausstellungsrundgänge, Online-Dossiers zur Geschichte Hamburgs und Blicke in die Sammlung für Kinder und Familien an. Unter der Rubrik «Hamburg Wissen» finden sich Geschichten und Informationen aus 1200 Jahren Hamburgischer Geschichte auf einen Klick, teilte das Museum mit. Warum die Stadt ist, was sie ist, welche Geschichten sich hinter Orten, Gebäuden und Straßen verbergen und welche Familien und Unternehmen die Hansestadt Hamburg geprägt haben, könne dort nachgelesen werden.

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