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Raumnot der Musikschule Stralsund bleibt ungelöstes Problem

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Sparsames Wirtschaften gefordert / Gebühren werden leicht erhöht. Stralsund (OZ) Die Sopranistin Antje Sablotny sang „Don\'t cry for me Argentina“, Eva Gründel und Martin Zühlsdorf spielten zwei Querflöten-Sonaten von Locatelli, schließlich legte der Geiger Benjamin David mit Sarasates „Zigeunerweisen“ noch einen furiosen Auftritt hin. Mit einem Konzert junger Solisten überraschte Musikschuldirektor Wolfgang Spitz die Vertreter des Kulturausschusses, der am Dienstag im neobarocken Saal der Mühlenstraße 7 tagte.

So sehr sich die Abgeordneten davon auch beeindruckt zeigten – den Nöten der Musikschule, die Spitz anschließend darlegte, können sie derzeit auch nicht abhelfen. Das machte Ausschussmitglied Rupert Eilsberger (SPD) mit Verweis auf die „katastrophale Haushaltssitution“ der Stadt von Anfang an klar. Wenn sich nicht ein Sponsor finde, lasse sich der Traum vom Umzug in das noch aufwändig zu sanierende Landständehaus in der Badenstraße nicht verwirklichen. Erst einmal habe jetzt das Theater Vorrang.

Dass gleichwohl Handlungsbedarf besteht, wurde bei einem Rundgang durch die Mühlenstraße 7 jedem klar. An dem Haus sei seit Jahrzehnten kaum mehr etwas gemacht worden. Altertümliche Heizungen sind ebenso ein Problem wie die teils mangelhafte Schallisolierung, die zum unfreiwilligen gegenseitigen Mithören zwingt.

Und außerdem reichen die Räumlichkeiten hinten und vorne nicht. Die derzeit knapp 900 Schüler werden an 16 über die Stadt verteilten Orten unterrichtet. Bei gut der Hälfte der Fälle, zum Beispiel Unterricht in Kindergärten, sei dies auch gewollt. Nicht aber die Zersplitterung in der Altstadt, wo außerdem in der Badenstraße 48, im Theater, im Hansa-Gymnasium und in der Schule Bleistraße gelehrt wird.

Derzeit, das machte der Ausschuss klar, ist man froh darüber, dass wenigstens am Haushaltsansatz für den laufenden Betrieb nicht geknapst werden soll. Mit 1,151 Millionen Euro erhöht sich die Position gegenüber dem Vorjahr (1,119 Millionen) noch mal leicht. Davon muss die Stadt 675 000 Euro selbst zuschießen. 231 000 Euro kommen vom Land, den Rest spielt die Schule über ihre Gebühren selbst ein.

Diesmal habe man bei den Eigeneinnahmen realistischer gerechnet, antwortete Spitz auf die Frage, warum der Zuschussbedarf um knapp 100 000 Euro steige. Außerdem sei der Beitrag des Landes „gedeckelt“, werde nicht an die Preissteigerungsrate angepasst. Gleichwohl bat Eilsberger eindringlich darum, nach Möglichkeiten zum Sparen bzw. der Verbesserung der Einnahmen zu suchen.

Eins ist schon jetzt klar. Ab August will die Musikschule ihre Gebühren erhöhen, allerdings nur äußerst moderat, wie Wolfgang Spitz betonte. So etwas wie 1996 dürfe sich auf keinen Fall wiederholen. Damals hatte ein drastischer Anstieg der Sätze zu einem Einbruch bei den Schülerzahlen geführt und so letztlich den Einspareffekt wieder zunichte gemacht.


Ostsee Zeitung
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