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Streit um Netrebko-Auftritt bei Maifestspielen in Wiesbaden

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Wiesbaden - «Politische Gefangene» ist das Thema der Maifestspiele in Wiesbaden - ein geplanter Auftritt des umstrittenen russischen Opernstars Anna Netrebko passt aus Sicht der Stadt und des Landes Hessen nicht dazu. Das Staatstheater Wiesbaden verteidigt die Pläne.

Um den geplanten Auftritt der russischen Opernsängerin Anna Netrebko bei den Internationalen Maifestspielen in Wiesbaden ist Streit entbrannt. Das Land Hessen und die Landeshauptstadt Wiesbaden sprachen sich am Montag in einer Mitteilung gegen den Auftritt der Sängerin aus. Hessens Ministerpräsident Boris Rhein (CDU) will zudem seine Schirmherrschaft für die Festspiele ruhen lassen. Dagegen hält das Hessische Staatstheater Wiesbaden an den Plänen fest.

In der gemeinsamen Erklärung des Stadt Wiesbaden und des Landes Hessen hieß es, der Künstlerische Leiter widme die Festspiele denjenigen, die aufgrund ihrer Meinung im Gefängnis säßen wie etwa der russische Aktivist Alexej Nawalny. Russland führe einen Angriffskrieg gegen die Ukraine, täglich würden dort Menschen sterben. Angesichts dessen sei es nicht zu vermitteln, weshalb Netrebko bei den Festspielen auftreten solle. Man habe den Intendanten gebeten, darauf zu verzichten. «Leider erfolglos.»

Die international gefeierte Sopranistin war nach Beginn des Krieges in die Kritik geraten wegen ihrer angeblichen Nähe zu Präsident Wladimir Putin. Ihr Manager Miguel Esteban erklärte kürzlich, es sei unrichtig, die Sopranistin mit einer Regierung oder mit dem Krieg in der Ukraine in Verbindung zu bringen. Die Künstlerin habe sich mehrfach von dem Konflikt distanziert, betonte er in einem Schreiben. Im März vergangenen Jahres hatte die Sängerin über ihren Anwalt unter anderem mitgeteilt: «Meine Position ist klar. Ich bin weder Mitglied einer politischen Partei noch bin ich mit irgendeinem Führer Russlands verbunden.» Weiter hieß es, sie bedauere, dass ihre Handlungen und Aussagen in der Vergangenheit zum Teil falsch interpretiert werden konnten.

Der Chef der Staatskanzlei in Hessen, Axel Wintermeyer (CDU), erklärte: «Wir stehen solidarisch an der Seite der Ukraine. Deshalb wird der Ministerpräsident seine Schirmherrschaft bei den Maifestspielen ruhen lassen. Außerdem werden wir den Vorempfang absagen.»

Das Staatstheater hielt dagegen. Netrebko werde am 5. und 7. Mai bei den Festspielen ihr Debüt als Abigaille in Giuseppe Verdis Oper «Nabucco» geben. «Wir in der westlichen Welt, die wir gerade erleben, wie unsere Freiheit in der Ukraine leider auch mit Waffen und Menschenleben verteidigt werden muss, dürfen nie Künstler und Menschen ausschließen, die zu uns gehören und die wir für den Kampf gegen Unrechtsregimes wie das von Wladimir Putin dringend auf unserer Seite brauchen», hieß es in einer Mitteilung.

 

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