Martin Hufner flötet Euch was. Foto: Kurt Hufner
Es gibt da ein gewisses Problem mit dem Klangbild: im Radio. Da gibt es in diesen Durchhörwellen als Tagebegleitprogramm doch immer noch dieses Musik- und Denkzeug, bei dem man die Straßenseite, äh, die Welle wechselt. Das muss weg. So macht es der Schweizer Rundfunk mit seiner Insel der Seligen, die auch noch frecherweise „Musik unserer Zeit“ genannt worden ist.
Aber für die „Guten“ dieser musikalisch Verwirrten habe man dann Plätzchen in der Primetime am Morgen, im „Musikmagazin“, dem Kulturplatz Talk“, der „Diskothek“ oder „Im Konzertsaal“ und in der Sommer-Konzertreihe „Weltklasse“, antwortet der Publikumsservice des Schweizer Rundfunks. Bis das dann auch nicht mehr ins Klangbild des Senders passen wird.
Denken wir an die Szenen- und Musikerbilder-Probleme an den (Musik-)Theatern mit Tänzer:innen aus Norwegen, Baritonen aus Neuseeland, Organistinnen aus der Ukraine, Sopranen aus Russland und Bratscherinnen aus Israel und Südkorea. Das will keiner haben. Mindestens jedoch nicht diejenigen, die sich als Demokratiefeinde (in bestimmten Gegenden evaluiert man sie euphemistisch auch als „besorgte Bürger“) in Stellung bringen und Theater, Bildungsorte und Menschen jeder Farbe anfeinden und zugleich feuchte Abschiebungsträume anschlagsbewehrt absabbern. Ihnen aber wird das Ohr der Regierenden geöffnet. Da sitzt jedenfalls das Klangbild am rechten Fleck. Und da gröllt man seine Gesänge selfiebewusst in die „sozialen“ Medien – meistens muss auch noch die KI mithelfen.
„Es sind noch Lieder zu singen jenseits der Menschen“, formulierte der Lyriker Paul Celan in seinem Gedicht „Fadensonnen“ desillusioniert hoffnungsgeladen, wo heute leider für zahlreiche Institutionen gilt: „Wes Brot ich ess, des Lied ich sing“ – womit man seinen eigenen Abgesang grinsend-nuschelnd ausleitet.