Die Hamburger Band Die Sterne steht nun schon seit mehr als 30 Jahren auf der Bühne. Und sie glitzern weiter durch die Musikwelt. Jetzt schwingen sie sich in ihrem 13. Album zu neuer Ironie auf.
Zum größten Die-Sterne-Hit aus dem Jahr 1996 dürften viele schon einmal auf einer Party getanzt haben: „Was hat Dich bloß so ruiniert“, heißt das Lied. Auch wer die sogenannte Hamburger Schule als Musikbewegung nicht kennt, wird der Band schon mal begegnet sein: Die Sterne sind nämlich bereits seit 1991 in musikalischer Mission unterwegs.
Zum Jahresbeginn bringt die vierköpfige Band um Sänger und Gitarrist Frank Spilker ihr inzwischen 13. Studioalbum mit dem Titel „Wenn es Liebe ist“ heraus. Und auch darauf überzeugen die bewährten, aber mit Frische und Dringlichkeit gemischten Zutaten: Punkrock-Gitarren, geschliffene Texte, ein Gespür für Witz und ein durchaus kritischer Blick auf die Welt.
Grantelte Gitarren, rotziger Text
Der Song „Ich nehm das Amt nicht an“ serviert gleich zu Beginn grantelnde Gitarren und einen rotzigen Text, der eine Welt beschreibt, die sich von Fakten abgewandt hat. „Ändern wir je den Akkord?“ zelebriert eine lässige Rock-Attitüde, nutzt sie allerdings, um mit einer gewissen Wut im Bauch von Gedankenlähmung zu erzählen.
Die Sterne sind eine Band, die mit den Mitteln der Poesie gesellschaftliche Entwicklungen reflektiert. Sie versteht sich auch auf herrliche Ironie, etwa im Song „Ich habe nichts gemacht (außer weiter)“. Er liefert eine selbstkritische Bestandsaufnahme der vergangenen Jahrzehnte. Der Song „Wenn es Liebe ist“ ist kein klassisches Indie-Pop-Liebeslied. Vielmehr geht es darin um Macht und Unterwerfung, Aufklärung und Mut vor dem Hintergrund der Kriegserfahrungen der Vorfahren.
Sogar ein Lied ohne jeden Text
Am Ende setzt die Band einen überraschenden Schlussakkord. Denn in „Immer noch sprachlos“ erklingt reiner Gitarrenpunk ohne jeden Text über die Dauer von knapp zehn Minuten. Die Sterne trauen sich das.
Im Frühjahr 2026 wollen sie das neue Werk in Deutschland, Österreich und der Schweiz auf einer großen Tour präsentieren – inklusive eines Konzerts mit dem Filmorchester Babelsberg in Potsdam.