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Kunst zum Anhören und Klangkunst zum Sehen

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Festival ECHO – Skulptur & Klang im sächsischen Grimma
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Ein musikalischer Autocorso mit zwölf Autos, Autofahrern und Autoradios von Johannes S. Sistermanns rund um den Marktplatz im sächsischen Grimma eröffnete ein Festival, dessen Programm so ungewöhnlich wie bunt war.

So konnte man beispielsweise in der Denkmalschmiede mit dem „Waschmaschinenprogrammscheibenorchester“ von Erwin Stache erleben, dass die Knacksgeräusche von 24 solcher auf Stativen befestigten Scheiben ein unterhaltsames Konzert ergeben.

Während einer Klangnacht in der noch von den Spuren des Hochwassers gezeichneten Klosterkirche zu Grimma, war mit der „Paper Music I“ von Josef Anton Riedl zu hören, welch energetisch aufgeladene, laute Musik Klänge von Papier und Pappe erzeugen können oder das humorvolle Schulmusikprojekt „Musik fällt aus“ zu erleben, das Erwin Stache mit 50 Schülern sächsischer Schulen erarbeitet hatte. Und man konnte an Hörexkursionen teilnehmen, beispielsweise in den Tagebau Leipzig Süd, um mit den Ohren einen außergewöhnlichen Hörort zu erkunden.

Das von dem Künstlerhof Denkmalschmiede Höfgen organisierte Programm des Festivals ECHO – Skulptur & Klang präsentierte ein breites Spektrum dessen, was heute auf dem großen Gebiet der Klangkunst gehört und gesehen werden kann. Zugleich inszenierte es damit Situationen, die das Lauschen in die Klänge hinein wieder zu seinem Recht kommen lassen.

Präsentiert wurden insgesamt 27 Künstler beziehungsweise Projekte aus neun Ländern, darunter etliche klingende und stumme Skulpturen, die ebenfalls zu Exkursionen in die hügelige Auenlandschaft des Muldentales einluden. Am einducksvollsten waren hier die grazilen, himmelstürmenden Skulpturen aus Stahl und Bronze von Paul Fuchs auf der Schellbitzhöhe, abstrakte Figuren, die dem Horizont eigenwillige Zeichen einschrieben.

Doch ECHO ist weitaus mehr als ein weiteres Festival in dem ohnehin reich gefüllten Veranstaltungskalender der Denkmalschmiede Höfgen. Es ist vielmehr ein Projekt, in dessen Zentrum die Zusammenarbeit unterschiedlicher und internationaler Kulturveranstalter steht.
Das Ziel ist dabei, wie Uwe Andrich, Inhaber der Denkmalschmiede und wesentlicher Organisator von ECHO, erläuterte, genreübergreifend zu arbeiten und dabei besonders auch die Möglichkeiten des ländlichen Raumes im Muldental mit seinen Feldern, Wiesen und dem Jutta-Park zu nutzen.

Ermöglicht haben das ECHO-Projekt außerdem das Kulturministerium der spanischen Region Extremadura, das Zentrum für zeitgenössische Kunst Prag, der Landesverband Norwegischer Bildender Künstler und das Centrum für Gegenwartskunst Linz. Trotz dieser internationalen Vorbereitung kann man angesichts wichtiger fehlender Namen aus dem In- und Ausland zwar nicht davon sprechen, dass dieses Pfingstfestival einen repräsentativen Querschnitt internationaler Klangkunst vorgestellt hätte.

Doch den zahlreich erschienenen Besuchern aus den umliegenden Städten und Dörfern, aus Dresden und bis aus München war das sicher auch herzlich egal. Bestand doch der eigentliche Vorzug darin, gleichsam auf Tuchfühlung mit den Kunstwerken und Künstlern seine Hör- und Sehsinne in selbstbestimmter Weise neu zu erproben. Dabei war auch zu erleben, wie Installationen die alltägliche Wahrnehmung verändern, ja verzaubern können.

Eines der gelungensten Beispiele war dafür der „Punktierte Umweg“ von Roswitha von den Driesch und Jens-Uwe Dyffort.

Mit Hilfe leiser Schnalzlaute aus winzigen Piezo-Lautsprechern in den Bäumen hatten sie über die Kastanienallee des Juttaparks behutsam ein Klangnetz gelegt, das die natürlichen Stimmen dieser Parklandschaft gleichsam in einem neuen Licht erscheinen ließ.

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