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Friedrich Cerha: Konzert für Violoncello und Orchester; Franz Schreker: Kammersymphonie. Heinrich Schiff, Violoncello. Niederländisches Rundfunk-Kammerorchester, Peter Eötvös. ECM 1887 (4763098)

Ein fulminantes Cellokonzert aus den 90er-Jahren von Friedrich Cerha, der in seinen späteren Jahren immer mehr zu griffiger Plastik in der Musik tendierte, dazu die herrliche Kammersymphonie von Franz Schreker aus dem Jahr 1916 – ein österreichischer Bogen über das 20. Jahrhundert. Eötvös arbeitet jedes Detail dieser Werke auf das Feinste heraus und lässt auch, dafür sorgt im Cellokonzert natürlich ebenso Heinrich Schiff, den fulminanten Schwung, den Farbenreichtum und die sinnliche Präsenz dieser beiden Werke nicht zu kurz kommen.

Valentin Silvestrov: Sinfonie Nr. 6. Beethoven Orchester Bonn, Roman Kofman.
MDG 937 1478-6
Valentin Silvestrov: Bagatellen I–XIII; Elegie; Stille Musik; Abschiedsserenade; Der Bote; Zwei Dialoge mit Nachwort. Valentin Silvestrov, Alexei Lubimov, Klavier; Münchener Kammerorchester, Christoph Poppen.
ECM 1988 (476 6178)

Seitdem sich Manfred Eicher vom Label ECM immer mehr den Stillezonen in der zeitgenössischen Musik zuwendete und auf diesem Weg den Ukrainer Valentin Silvestrov entdeckte, wuchs das Interesse an diesem Komponisten auch im Westen spürbar. Die vom Beethoven Orchester Bonn unter Roman Kofman bei MDG eingespielte 6. Sinfonie (komponiert 1994/95) erweist sich hierbei als aufregende Klanglandschaft mit fragilen und unwirklichen Zonen und einem Geflecht von über zitatartige Wendungen hergestellten semantischen Querverbindungen. Die-se Spannung vermag man allerdings in der ECM-Veröffentlichung einiger kleinerer Arbeiten von Silvestrov trotz beachtlicher interpretatorischer Leistung nicht in diesem Maße wahrzunehmen. Beigefügt sind auch von Silvestrov selbst vorgetragene Klavierbagatellen, es ist verspielte, in sich gewendete Musik, zart ins Vertraute greifend, es ist Musik, die nicht weh tut. Dadurch freilich scheint ihr Horizont etwas flacher zu liegen – eine Beobachtung, die in gewissem Maße auch für die Serenaden (so sind die anderen Werke begrifflich zusammengefasst) für Streichorchester zutrifft. Nur die sensible Auseinandersetzung mit Mozart („Der Bote“), der wie hinter einem Vorhang versteckt wirkt, lässt nachhaltiger aufhorchen.

Sebastian Claren: Potemkin 1: Baby Baby; Fehlstart (Detail); Alkan; In der Hölle; Charms: Dub. Teodoro Anzellotti, Akkordeon; trio recherche; Ensemble Mosaik; Ernst Surberg, Klavier; RSO Stuttgart des SWR, Matthias Hermann. Wergo 6567 2

Plastische Bilder, klare inhaltliche Vorgaben, alles anschaulich. Die Musik von Sebastian Claren liebt die harten Konturen und acrylartige Farben. Dennoch kann man sich nicht ganz des Eindrucks erwehren, dass immer wieder dekorative Momente in der musikalischen Darstellung überwiegen. Die sind teilweise schön erfunden, werden auch dialektisch gegen sich selber gewendet, drohen sich aber mitunter dennoch tot zu laufen. Vieles ist interessant, weniges aber schlägt wirklich in Bann.

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