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„Da-da-da-da, da-da-da-da, da-da-da-da, da-da-da-da“: Na, wer ist das wohl? Richtig. Suzanne Vega

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Wenn Konservative steil gehen

Untertitel
Neuerscheinungen der Popindustrie, vorgestellt von Sven Ferchow
Vorspann / Teaser

Selbstverständlich herrlich, Neues von den Counting Crows zu hören +++ „Pink Elephant“ nennen Arcade Fire ihr Album im Jahr 2025 +++ The Kooks geben uns mit Sicherheit schon gute zwanzig Jahre die ultimative Indie-Dröhnung +++ Suzanne Vega und ihr Megahit „Tom’s Diner“. Sollten Sie das noch nie im Leben gesummt haben, haben Sie nie gelebt

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Selbstverständlich herrlich, Neues von den Counting Crows zu hören. Diese wunderbar sanft-rockige Band, die seit über 30 Jahren weiß, wie man einen anspruchsvollen Rocksong schreibt, der zwar hier und da mal radiotauglich angestrichen wird, aber sehr oft eben nicht und deshalb als Juwel auf all den Veröffentlichungen der Band versinkt. Aber nicht verschwindet. „Butter Miracle, the Complete Sweets!“ nennt sich nun das taufrische Album, das Sänger Adam Duritz im Mittelpunkt zeigt, was aber nicht so neu ist. Also das Album. 2021 veröffentlichten die Counting Crows das Album „Butter Miracle: Suite One“. Nun erscheint das Album „Butter Miracle, the Complete Sweets!“ – quasi Vervollständigung. Es gibt somit vier bekannte Titel aus 2021 (Suite One) und fünf gänzlich frische Titel. Und weil 2021 schon eine Ewigkeit her scheint, tun wir schlicht so, als wäre das ein komplett neues Album. Und damit sind wir bei der Musik. Kein Song ragt heraus, kein Song ist beliebig. Es sind die Counting Crows, die man verdient, die man erwarten darf. Rührende Balladen, knatternde Rocksongs. „Butter Miracle, the Complete Sweets!“ als vervollständigte Veröffentlichung ist kein Meilenstein der Band, reiht sich dennoch nahtlos in den Counting-Crows-Kosmos ein. Songwriting nice, Attitude seriös. Gut, dass im Herbst Livetermine in Deutschland anstehen. Klassentreffen! (BMG)

„Pink Elephant“ nennen Arcade Fire ihr Album im Jahr 2025. Immerhin das siebte Album der Band. Und wer ein Album mit einem dreiminütigen Instrumental-Opener namens „Open your heart or try dying“ beginnt und somit alle Konventionen der gepflegten Platteneröffnung ignoriert, dem darf man ungeteilt Aufmerksamkeit schenken. Unfassbar frech, wie besagtes Intro in den Album-Titelsong übergeht, fast um die Ecke schleicht und dann ziemlich rührselig, aber ohne Zweifel verdammt episch in Strophe und Refrain übergeht. Arcade Fire haben an dieser Stelle bereits gewonnen. Komme, was wolle. Es geht weiter mit „Year of the snake“, „Ride or die“ und so weiter. Wie bei jedem Arcade-Fire-Album muss man mit „Pink Elephant“ nicht lange fremdeln. Relativ schnell befindet man sich in diesem typischen Arcade-Fire-Sog, aus dem es selten Notausgänge gibt. Ein tolles, atmosphärisch fast schon zementiertes Album. (Arcade Fire Music)

The Kooks geben uns mit Sicherheit schon gute zwanzig Jahre die ultimative Indie-Dröhnung. Passte bisher immer. Der aktuelle Longplayer, wie man früher sagte, hört auf „Never/Know“. Wegweisend: der erste Song und Albumtitel „Never know“. Ein bisschen funky Refrain, ein wenig Soul-Synthies, eine leicht affektierte Gesangslinie mit Augenzwinkern und ein paar Experimente (soundbezogen). Prima. Hört natürlich nicht auf. Alle weiteren Songs schlingern so leicht beschwipst und völlig frei durch die Zeit. Mit anderen Worten. „Never/Know“ ließe sich sehr gut zum Einlass als Hintergrundmusik vor jedem Metallica-Konzert spielen, passt aber ebenso zu jeder auserlesenen Vernissage oder zur Workout-Happy-Hour der CDU in der Berliner Parteizentrale. „Never/Know“ ist also für alle Konservativen, die mal steil gehen möchten. (Virgin Music Group)

„Da-da-da-da, da-da-da-da, da-da-da-da, da-da-da-da“: Na, wer ist das wohl? Richtig. Suzanne Vega und ihr Megahit „Tom’s Diner“. Sollten Sie das noch nie im Leben gesummt haben, haben Sie nie gelebt. Zusammen mit „Luca“ war das Suzanne Vegas Durchbruch. Und seitdem erstaunt sie mit gelebtem Songwriting, großartigen Melodien und immer wieder richtigen und nicht erwartbaren Künstlerprojekten, die eben nicht auf der Suche nach dem nächsten Hit sind, sondern nach dem einzig Wahren. 

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„Flying With Angels“ ist seit knapp zehn Jahren wieder mal ein Album mit neuen Songs. Von denen jeder einzelne ein Hit sein könnte. Will Suzanne Vega aber nicht. Der Song, das Album, der Anspruch. Deshalb verweilt „Flying With Angels“ mit seinen zehn Songs als kleines Antimanifest der Popmusik. Überrascht mit Wendungen, klar arrangierten Pop/Rocksongs und wird nie anbiedernd oder jovial. Kein Song ist hervorzuheben. „Flying With Angels“ steht für etwas Gesamtes. Man kann hier nur eine eindringliche Hörempfehlung und Warnung formulieren. Kann süchtig machen. (Cooking Vinyl)

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