Diese Sammlung mit 17 Musikvideos ist nicht der Aktualität verpflichtet. Sie schreit nicht „brandneu!“, protzt nicht mit der „nächsten Nummer Eins!“ oder „Kauft diese Platte“. Sie versammelt Clips aus den vergangenen vier Jahren, Videos zu Musik aus deutschen Produktionen zwischen Diskurs- und Festplatten-Pop. Die Kölner Firma Kommunikation & Musik stellte mit dieser DVD Clips aus dem eigenen Haus und anderen in Berlin oder Hamburg vor, „um nach der Vernichtung von viva2 eine alternative Plattform für angenehme Musikvideos zu schaffen“, so das Info.
Diese Sammlung mit 17 Musikvideos ist nicht der Aktualität verpflichtet. Sie schreit nicht „brandneu!“, protzt nicht mit der „nächsten Nummer Eins!“ oder „Kauft diese Platte“. Sie versammelt Clips aus den vergangenen vier Jahren, Videos zu Musik aus deutschen Produktionen zwischen Diskurs- und Festplatten-Pop. Die Kölner Firma Kommunikation & Musik stellte mit dieser DVD Clips aus dem eigenen Haus und anderen in Berlin oder Hamburg vor, „um nach der Vernichtung von viva2 eine alternative Plattform für angenehme Musikvideos zu schaffen“, so das Info. Angenehm“ soll sie also sein, die Alternative „aus dem Off“. Anstelle kreischbunten Spaßterrors vielleicht eher „Heiterkeit“. Das gleichnamige Lied von Peter Licht (der als Meinrad Jungblut mit „Sonnendeck“ einen veritablen Hit in diesem „Off“-Bereich hatte) scheint ein wenig das Zentrum zu sein in diesem Reigen. Denn zum einen erklärt er mit seinem sonnigen Schlager jenes Heitere, Angenehme. Dem Text nach liebt er alles Mögliche und Unmögliche auf dieser Welt – unter einer Bedingung: „Nur charmant muss es sein. Und subtil. Und sexy. Und Witz muss es haben. Und Esprit. Und Heiterkeit.“Wer will ihm und damit den Leuten, die diese Bilder und Töne produzieren, da nicht zustimmen? Zumal das Video dazu, gemacht von der Produktionsfirma 2Pilots, diese Bedingungen erfüllt. Liebevoll werden hier Szenarien des Alltags im Liegen nachgestellt, gefilmt von oben. Gehen ist Kriechen, Springen ist Krabbeln, Gras ist eine grüne Decke, Wasser blaue Folie. Alles ist in diesem Spiel mit der Zweidimensionaliät unwirklich und doch sehr nah, und die selbstgenügsam-melancholische Melodie des Liedes breitet dazu die Arme aus. Und ein kleines „Making Of“ ist auch dabei.
Wer vor dieser DVD in einem Rutsch hängen bleibt, spürt – auch wenn nicht alles brillant ist – einen anderen Flow, eine andere Geste als vor dem täglichen Clip-TV, weil diese Szenarien des Alltags die Welt des Pop anders abbilden: Wahrhaftiger, gleichzeitig lässiger und offener für den politischen Blick. Ernsthafter wie bei Blumfelds „Graue Wolken“, gedreht von Jochen Distelmeyer selbst. Amüsanter wie bei „Mouse on Mars“ oder dem längst berühmten „Ping Pong“ der Computerjockeys, das im Übrigen eine zweite Tonspur für eine Remixversion nutzt. Und preisverdächtiger, der Film zu „Lifechange“ von Whirlpool Productions lief eher beim Filmfest in Cannes als bei MTVIVA.
Und das ist tatsächlich angenehm, auch bei mehrmaligem Abspielen. Wir hoffen jedenfalls, dass diese Compilation der Start einer regelmäßigen Reihe ist.
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