Am 23. September ist Reinhard Knoll im Alter von 74 Jahren verstorben. Mit ihm verliert Nordrhein-Westfalen eine prägende Persönlichkeit des Musiklebens, einen leidenschaftlichen Pädagogen und engagierten Kulturverfechter.
Zum Tode von Reinhard Knoll
Reinhard Knoll, geb. am 9. September 1951 in Leipzig, studierte Klavier, Violine und Musikalische Elementarerziehung an der Robert-Schumann-Hochschule Düsseldorf. Seine berufliche Laufbahn begann an der Musikschule der Stadt Neuss, wo er von 1980 bis 2016 die Leitung innehatte. Parallel dazu war er als Dirigent und Pianist künstlerisch tätig.
Seine Leidenschaft für Musikvermittlung und kulturelle Bildung zeigte er unter anderem in seinem Lehrauftrag für Musikpädagogik an der Hochschule für Musik Köln und in der Initiierung des Projekts „Jedem Kind seine Stimme“ in Neuss, das er zusammen mit Holger Müller, seinem späteren Nachfolger als Leiter der Musikschule, aufbaute und das nach kurzer Zeit in sämtlichen Grundschulen von Neuss wirkte. Heute ist es Teil des Landesprogramms Jekits. Reinhard Knoll legte großen Wert darauf, dass das Programm nicht nur eine Auswahl, sondern alle Grundschulen der Stadt erreicht.
Über die kommunale Ebene hinaus engagierte sich Knoll als stellvertretender Vorsitzender des Kulturrats NRW von 2007 bis 2025 für das Kulturleben des Landes, insbesondere die individuelle Künstler*innenförderung und die Kulturelle Bildung waren ihm ein großes Anliegen. Seine Verdienste für den Landeskulturrat würdigten die Mitglieder noch im Juni dieses Jahres und ernannten Reinhard Knoll zum Ehrenmitglied.
Das Musikleben in Nordrhein-Westfalen prägte er über Jahrzehnte. Seit 1997 gehörte er dem Präsidium des Landesmusikrats NRW an, dessen Präsident er von 2015 bis 2023 war. Reinhard Knoll engagierte sich zudem als Vorsitzender des Trägervereins der Landesmusikakademie NRW (2004–2022), im Vorstand des Vereins zur Förderung der Landesjugendensembles sowie im Landesmusikrat auch als Vorsitzender des Landesausschusses des Landes-Orchesterwettbewerbs. Seit 2023 war er stellvertretender Vorsitzender der Fördergesellschaft der Landesmusikakademie NRW in Heek. Auch in den Gremien des Westdeutschen Rundfunks war Knoll aktiv: Von 2016 bis 2021 als Mitglied und seit 2021 als stellvertretendes Mitglied des WDR-Rundfunkrats.
Sein Wirken war stets getragen von dem Anspruch, Musik als gesellschaftliche Kraft erfahrbar zu machen und kulturelle Teilhabe für alle zu ermöglichen. Reinhard Knoll war kein Streiter der langen Reden, sondern er vertrat die Interessen sowohl des Musiklebens als auch des Kulturlebens insgesamt mit einer zurückhaltenden Effizienz. Dessen Förderung durch die öffentliche Hand war Knoll ein Grundanliegen, für ihn eine notwendige Investition in das gesellschaftliche Miteinander.
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