Banner Full-Size

DGS@DMR

Untertitel
Die Deutsche Gesellschaft für Schulmusik als Mitglied im Deutschen Musikrat
Vorspann / Teaser

70 Jahre Deutscher Musikrat, 60 Jahre Bundeswettbewerb „Jugend musiziert“, 40 Jahre Deutscher Chorwettbewerb, 25 Jahre Musikinformationszentrum: Diese und andere Jubiläen gaben dem Deutschen Musikrat (DMR) im vergangenen Jahr gute Gründe für einen Festakt. Die „Deutsche Gesellschaft für Schulmusik“ (DGS) und mit ihr der VBS hatte Anlass zum Mitfeiern: Die DGS wurde 2023 als neues Mitglied in den DMR aufgenommen. 

Publikationsdatum
Paragraphs
Text

Damit sind nun alle verbandsmäßig organisierten Schulmusi­ker*innen Deutschlands im Deutschen Musikrat vertreten, und das bietet neue Chancen zu kollegialem Austausch und zum Ausbau überregionaler Vernetzung. Dadurch ist dem Beschluss Rechnung getragen, den die Mitgliederversammlung des VBS 2014 traf, nämlich kollegiale Ko­operationen auf- und auszubauen und zugleich den Verband in seiner Eigenständigkeit zu bewahren. So kann der VBS einen runden zehnten Jahrestag dieser Sache begehen und sich über gute Nachrichten freuen – auch wenn sich die Freude angesichts der großen Probleme, mit denen sich die Schulmusik konfrontiert sieht, mit ernster Sorge mischt. 

Stärkere Lobby für Musikunterricht

Freude und Sorge spiegelten sich auch in der Pressemeldung zur Begrüßung der DGS. Der Präsident des Deutschen Musikrats, Prof. Martin Maria Krüger, ging darin auf aktuelle Herausforderungen ein. Zunehmend ausfallender Musikunterricht beeinträchtige die musikalische Bildung von Kindern und Jugendlichen. Dies habe nicht zuletzt die Studie „Musikunterricht in der Grundschule“ gezeigt, die der Deutsche Musikrat gemeinsam mit der Konferenz der Landesmusikräte und der Bertelsmann Stiftung im Jahr 2020 herausgegeben hat. 

„Umso mehr“, so Krüger, „freuen wir uns darüber, mit der Deutschen Gesellschaft für Schulmusik einen weiteren starken Partner im Engagement für mehr Musik in der Schule an unserer Seite zu wissen. Herzlich willkommen und auf gute Zusammenarbeit!“1. In der Tat steckt die Schulmusik in Deutschland in der Krise: Unterrichtsausfall, Mangel an qualifizierten Musiklehrkräften, Rückgang von Studierenden für das Musiklehramt sind nur einige der Probleme, mit denen die musikalische Bildung an Schulen kämpft. Netzwerke zu stärken, auf gemeinsame Ziele zu fokussieren und Strategien auf relevanten Ebenen zu verfolgen, sind Anliegen des Deutschen Musikrats. 

Die DGS setzt sich ein für mehr und für besseren Musikunterricht an Schulen, für Professionalisierung von Musiklehrkräften, für Schulmusik mit Anspruch. Dass die DGS nun über Sitz und Stimme im größten deutschen Dachverband des Musiklebens verfügt, auf dieser Ebene zusammen mit Verbündeten zielgerichtete Maßnahmen planen beziehungsweise abstimmen kann und sich dadurch die Lobby für Musikunterricht an Schulen verstärkt, stellt sich als ein positives und wichtiges Ergebnis in der DGS-Verbandsarbeit dar. 

Konstruktive Gespräche in guter Atmosphäre

Bei seiner Begrüßung des neuen Mitglieds DGS in der Mitgliederversammlung des DMR sprach Präsident Prof. Krüger die Genese der DGS und das Faktum verschiedener schulmusikalischer Interessensverbände offen an. Wie berichtet2 hatte die DGS bereits im Frühjahr 2017 die Aufnahme in den DMR beantragt; das DMR-Präsidium hatte nach einem Veto des Bundesverbands Musikunterricht (BMU) den Antrag zurückgestellt. Im Nachgang hatten sich Vertreter*innen von DGS und BMU zu mehreren Dialogrunden getroffen, initiiert und moderiert von Prof. Krüger und dem DMR-Generalsekretär Prof. Christian Höppner. Nach drei Treffen (2018 in Würzburg und Hannover, 2019 erneut in Würzburg) hatten die Beteiligten ein Kommuniqué verabschiedet. Es enthielt unter anderem das Credo, mit „größtmöglicher Gemeinsamkeit im politischen Raum zu agieren“.3 Ein Beschluss über den Aufnahmeantrag der DGS stand gleichwohl weiterhin aus. Es war dann Professorin Birgit Jank, die, 2021 ins DMR-Präsidium gewählt, die Sache erneut aufgriff. 

Sie leistete im DMR- Präsidium Überzeugungsarbeit und lud für Ende Mai 2023 zu einem informell-privaten, zweitägigen Treffen in ihrem Haus ein, an dem die – 2022 ebenfalls neu gewählten – BMU-Präsidenten Dr. Biegholdt und Prof. Oberschmidt sowie die DGS-Sprecher Dr. Martin Weber und Prof. Dr. Bernhard Hofmann teilnahmen. Gerahmt und katalysiert von der herzlichen Gastfreundschaft im Hause Jank entfalteten sich konstruktive Gespräche in freundlicher Atmosphäre. 

Die beiden BMU-Präsidenten erklärten ihre Bereitschaft, den Antrag der DGS zu befürworten und sich eines Vetos zu enthalten, und zu guter Letzt beschloss das Präsidium des DMR Ende Juni 2023 einstimmig die Aufnahme der DGS in den DMR. 

Freude und Dankbarkeit

So bestehen zum zehnten Jahrestag des Beschlusses des VBS, eigenständig zu bleiben, gute Gründe zu Freude und zur Dankbarkeit: Es ist erfreulich, dass sich jenes Tauwetter stabilisiert, in dem sich fachliche, verbandspolitische und atmosphärische Vereisungen lösen lassen. 

Jakobinischen Furor (fraternité ou la mort) und persönliche Diffamierung (bei Beobachtern fiel das Wort „Rufmordkampagne“) gehören der Vergangenheit an. Besonnene, vertrauensvolle und kollegiale Kooperation auf mehreren Ebenen ist entstanden, verstärkt sich und will weiter gepflegt werden. Dank und Anerkennung gebührt all denjenigen, die daran ehrenamtlich mitwirken und in ihrem Amt Ehre einlegen. 
 

Anmerkungen
1)    https://www.musikrat.de/media/aktuelles/meldung/mehrmusik-deutscher-musikrat-begruesst-deutsche-gesellschaft-fuer-schulmusik-als-neues-mitglied (28.12.2023)
2)    https://www.nmz.de/nmz-verbaende/verband-bayerischer-schulmusiker/big-wheel-keep-turnin (29.12.2023)
3)    Ebd.

Print-Rubriken
Unterrubrik