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Immer nur lächeln: Funny-Boy Harald Heker in angemessener optischer Umgebung. Foto: GEMA
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GEMA: Schließungen, Entlassungen, der Aufsichtsrat feiert im Bayerischen Hof mit Krustentier und Schampus

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Was gema-seitig lange dementiert wurde, ist nun Tatsache. Die GEMA-Bezirksdirektionen in Augsburg, München und Hannover werden de facto dicht gemacht. Im Schalmeien-Jargon der GEMA wird von "Zusammenlegung" gezärtelt - ein schräger Euphemismus. 90 Arbeitsplätze dürften den "Kreativen" künftig erspart bleiben, weitere Entlassungen sind wahrscheinlich. Und während er dies bei einer Gegenstimme verkündete, feiert der Aufsichtsrat in Münchens Luxus-Hotel "Bayerischer Hof" mit Krustentier und Schampus die fröhliche Weihnachtszeit. Irgendwie pervers:

Da schreddert man Sachkompetenz, regionale Nähe und "Kunden-Betreuung", dem bekannt kurzhubigen Taschenrechner-Horizont des Vorstands-Vorsitzenden Harald Heker gehorchend. Wirft die erst kürzlich (nmz10/09) blumig formulierten Sozial- und Kultur-Bekenntnisse geradewegs auf den Müll. Und gibt sich im ohnedies satten Kreis der Aufsichtsrätinnen und -Räte die Blöße, am gleichen Abend jede Menge Kreativen-Kohle zu verfressen und zu versaufen. Was das für ein Haufen selbstgerechten Philistertums.

Die GEMA ist offensichtlich auf dem gesellschaftlichen und inhaltlichen Niveau unserer "Bangster" etwas verspätet glücklich gelandet. Platsch und pfui Teufel. Da ist es nur verständlich, wenn sich weniger saturierte echte Kulturschaffende von diesem dekadenten Luxusdampfer verabschieden. Hoffentlich behält die Politik diesen moralisch offensichtlich maroden Laden in scharfer Beobachtung. Wer so unsensibel, so unsozial reagiert, sollte die Vertretung von Künstler-Interessen ein für alle Mal aufgeben und sich der Baby-Robbenfell-Beschaffung in Alaska widmen.

Der guten Ordnung halber die offizielle Presse-Sülze zum Thema:

München, 9. Dezember 2009. Der GEMA-Aufsichtsrat hat nach eingehender Prüfung die Zusammenlegung von Bezirksdirektionen aus wirtschaftlichen Gründen beschlossen. Es ist vorgesehen, die Bezirksdirektionen Augsburg mit Stuttgart in Stuttgart zusammenzulegen, München mit Nürnberg in Nürnberg und Hannover mit Hamburg in Hamburg.

„In dieser wirtschaftlich äußerst angespannten Zeit und insbesondere schwierigen Lage für den gesamten Musikmarkt“, so Jörg Evers, der Aufsichtsratsvorsitzende der GEMA, „sieht sich die GEMA als Treuhänderin ihrer Mitglieder verpflichtet, diese kostensenkenden Maßnahmen vorzunehmen. Es ist uns dabei sehr wichtig, dies so sozialverträglich wie möglich zu realisieren.“

Den betroffenen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern wird die Weiterbeschäftigung an einem anderen Standort angeboten. Angesichts der heutigen Möglichkeiten moderner Kommunikations- und Administrationstechniken wird die Zusammenlegung der oben genannten Bezirksdirektionen zur Verbesserung der Wirtschaftlichkeit beitragen. Das Angebot und die Qualität der Dienstleistungen für GEMA-Kunden werden hierdurch nicht beeinträchtigt.

Die wirtschaftliche Entwicklung der Autorengesellschaft ist durch stetige Umsatzeinbrüche auf dem Musikmarkt beeinflusst und seit 2006 durch starke Rückgänge der Verteilungssumme für die GEMA-Mitglieder gekennzeichnet. Aktives Kostenmanagement ist daher notwendig. Bei der Prüfung und Planung der anstehenden Betriebsänderungen achtete der GEMA-Aufsichtsrat sorgfältig auf die Sozialverträglichkeit der Maßnahmen. Auf der Basis des Aufsichtsrats-Beschlusses erfolgt nun die Umsetzung der Zusammenlegung der genannten Bezirksdirektionen im Jahr 2010.

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