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John Heartfield in Waldsieversdorf, 1967. Foto: Akademie der Künste, Berlin
John Heartfield in Waldsieversdorf, 1967. Foto: Akademie der Künste, Berlin
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Sommerhäuschen des Fotografen John Heartfield in Brandenburg öffnet als Museum

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Am Samstag, den 4. September um 15 Uhr, wird das unter Denkmalschutz stehende Sommerhaus von John Heartfield im brandenburgischen Waldsieversdorf als Museum wiedereröffnet. Zu sehen sind Reproduktionen von Fotomontagen, die Heartfield während seiner Zeit im Londoner Exil zwischen 1939 und 1946 geschaffen hat. Gezeigt werden in Vitrinen außerdem Archivalien aus jener Exil-Zeit, in der viele von den Nazis verfolgte Mitglieder des Freien Deutschen Kulturbundes in die britische Hauptstadt emigriert waren.

Ein etwa 35 Mitglieder umfassender, ortsansässiger Freundeskreis hat sich gemeinsam mit der Gemeinde Waldsieversdorf und der Akademie der Künste Berlin seit der Wende darum gekümmert, dass der marode gewordene Sommersitz des Begründers der politischen Fotomontage gerettet und öffentlich zugänglich gemacht wird. Mehr als 120.000 Euro flossen in die Sanierung, ein großer Teil davon stammt nach Angaben von Manfred Werner, einstiger Bürgermeister von Waldsieversdorf und zudem Begründer des Freundeskreises, aus Fördermitteln der Europäischen Union.

Ein Rechtsstreit um das 2.400 Quadratmeter große Seegrundstück hatte über die Jahre jegliche Nutzung verhindert. Seit zwei Jahren ist das juristische Tauziehen vorbei. Die Gemeinde Waldsieversdorf kaufte das Heartfield-Anwesen und bemüht sich seitdem um ein würdevolles Erinnern an den berühmten Bewohner des Ortes.

Eine Museologin der Akademie der Künste hat seinen Angaben nach rekonstruiert, wie das Inventar zu Heartfields Lebzeiten im Haus verteilt war. „Einige Räume werden wieder so eingerichtet, andere nutzen wir als Ausstellungsflächen für zeitgenössische Kunst“, sagt die Berliner Galeristin Anke Zeisler. Das Haus soll ihren Angaben nach ein lebendiges Museum werden, mit wechselnden Expositionen, die eine Verbindung zu Heartfields Werk haben. Das ehemalige Kamin-Zimmer des Häuschens wurde zum Heartfield-Kabinett. Sein Schreibtisch findet hier ebenso Platz wie das asiatische Kinderspielzeug, dass er von Auslandsreisen mitbrachte. Wie zu Lebzeiten des Künstlers dekoriert die Sammlung erneut die großen, gläsernen Fenstervitrinen des Zimmers.

johnheartfield-haus.de


 

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