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Alte Staatsoperette Dresden ausgebrannt - Vorwürfe an Stadt

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Stundenlang kämpft die Feuerwehr, doch am Ende wird das frühere Domizil der Dresdner Staatsoperette Opfer der Flammen. Wurde der Komplex nicht ausreichend gegen Vandalismus gesichert?

Nach dem verheerenden Feuer in der früheren Staatsoperette werden Vorwürfe gegen die Stadt Dresden laut. Die Stadtverwaltung sei mehrfach über Vandalismus und Kokeleien auf dem Areal informiert worden, erklärte die Bürgerinitiative «Alte Operette - Leuben beleben» auf ihrer Homepage. «Wir haben Fotos vorgelegt. Es wurde nichts Wirksames getan, um das Gelände gegen unbefugtes Betreten zu sichern.» Stadtsprecher Daniel Heine hatte zuvor bestätigt, dass das Gelände öfter Ziel von Vandalismus war.

Die Stadt habe in der Vergangenheit Maßnahmen zur Sicherung und Instandhaltung des Gebäudes ergriffen, versicherte Heine auf dpa-Anfrage. Erst wenn feststehe, wie es genau zu dem Feuer gekommen sei, lasse sich ihre Wirksamkeit bewerten. «Nach dem Brand hat die Stadtverwaltung vor Ort eine Not-Sicherung vorgenommen und einen 24-Stunden-Wachdienst installiert, um ein Betreten des Geländes und der beschädigten Gebäude zu verhindern.» Zur Höhe des Schadens konnte er noch keine Aussage treffen. Die müsse erst durch Gutachter ermittelt werden.

Das frühere Domizil der Staatsoperette ist in der Nacht zu Sonnabend vollständig ausgebrannt. Der Schaden wurde von der Polizei zunächst auf einen sechs- bis siebenstelligen Betrag geschätzt. Brandursachenermittler haben den Angaben zufolge ihre Untersuchungen abgeschlossen. Die Auswertung der Ergebnisse dauere noch an. Eine Selbstentzündung etwa durch einen technischen Defekt sei mit hoher Wahrscheinlichkeit auszuschließen, hieß es auf Nachfrage.

Stundenlanger Kampf gegen Flammen und dichten Rauch

Von Freitagabend an kämpfte die Feuerwehr stundenlang gegen die Flammen. Sie wurde vom Technischen Hilfswerk sowie der Drohnenstaffel des Arbeiter-Samariter-Bunds unterstützt. Die Wärmebildaufnahmen der Drohnen hätten wichtige Erkenntnisse über das Brandgeschehen geliefert, so ein Sprecher.

Der Großbrand sorgte für dichte Rauchwolken, sodass Anwohner aufgefordert waren, Fenster und Türen geschlossen zu halten. Erst am Samstagmorgen gegen 5.30 Uhr wurde «Feuer aus» gemeldet. Die Nachlöscharbeiten etwa zum Bekämpfen von Glutnestern dauerten jedoch noch mehrere Stunden.

Der hintere Teil des Komplexes, in dem sich der Zuschauerraum befunden habe, sei eingestürzt, teilte die Feuerwehr mit. Sowohl das Haupthaus als auch der ehemalige Zuschauerraum könnten wegen Einsturzgefahr nicht mehr betreten werden.

Das Gebäude stand zuletzt leer. Die Staatsoperette spielt seit Dezember 2016 auf dem Areal des ehemaligen Kraftwerks Mitte im Zentrum der Landeshauptstadt. Sie blickt mit ihren Vorgängern auf über 240 Jahre Tradition als musikalisches Volkstheater zurück. Seit Oktober 1947 hatte sie ihre Spielstätte in dem ehemaligen Gasthof in Leuben im Osten der Stadt. Die Immobilie befindet sich im Eigentum der Stadt.

Wasser aus Kiesgrube genutzt

Wegen des Großbrandes waren auch zwei angrenzende Wohngebäude evakuiert worden. Um die Flammen unter Kontrolle zu bringen, bot die Feuerwehr viel Gerät auf. Zusätzlich zum Wasser aus dem Hydrantennetz wurde eine nahegelegene Kiesgrube über Schläuche angezapft.

Menschen waren den Angaben zufolge nicht in dem Gebäude. Ein Feuerwehrmann wurde allerdings wegen Kreislaufproblemen vom Rettungsdienst ambulant behandelt.

Probleme mit Schaulustigen und zivilen Drohnen

Während die Feuerwehrleute gegen die Flammen kämpften, sorgten Schaulustige und private Drohnen für Probleme. «Zwei zivile Drohnen hielten sich unerlaubt im Luftraum über der Einsatzstelle auf und behinderten die Aufklärungsmaßnahmen aus der Luft», hieß es. Denn die Experten setzten bei ihrem Einsatz auf Luftbilder einer Drohne mit Wärmebildkamera.

In Zusammenarbeit mit der Polizei wurde ein Drohnenpilot identifiziert. Die Feuerwehr wies darauf hin, dass solche Zwischenfälle kein Kavaliersdelikt sind. «Sie gefährden nicht nur den Einsatzerfolg, sondern auch das Leben und die Gesundheit der Einsatzkräfte. Eine Kollision könnte zum unkontrollierten Absturz der Fluggeräte und schweren Schäden führen.»

Der Einsatz dauerte rund 18 Stunden bis Samstagmittag. Insgesamt kamen rund 150 Helfer zum Einsatz.

 

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