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Aus diesem Grund kümmert sich der Verband unabhängiger Tonträgerunternehmen, Musikverleger und Musikproduzenten e.V. (VUT) seit Beginn der neunziger Jahre darum, die Independents zu vernetzen, über ihre Rechte und Möglichkeiten zu informieren und darüber hinaus die Synergien für alle Beteiligten nutzbar zu machen, die aus den Erfahrungen der Einzelgänger resultieren.
Die Situation ist unübersichtlich, denn die Musikszene hat sich verändert. Der Produktionsumfang der Tonträgerindustrie ist seit Jahren rückläufig. Internationale Megahits gelten inzwischen als Ausnahme, die Auffächerung in viele Titel mit vergleichsweise kleinen Auflagen wird zur Regel. Darüber hinaus fusionieren die Major-Unternehmen und versuchen, als ehemals konkurrierendes, demnächst jedoch harmonierendes Dreigestirn von Universal, Warner/EMI und Bertelsmann (Sony?) den Markt zu dominieren. Das Szenario klingt bedrohlich, birgt aber auch Chancen unkonventionellen Engagements in sich. Aus diesem Grund kümmert sich der Verband unabhängiger Tonträgerunternehmen, Musikverleger und Musikproduzenten e.V. (VUT) seit Beginn der neunziger Jahre darum, die Independents zu vernetzen, über ihre Rechte und Möglichkeiten zu informieren und darüber hinaus die Synergien für alle Beteiligten nutzbar zu machen, die aus den Erfahrungen der Einzelgänger resultieren. Und der Bedarf an Fachwissen ist immens. Das gut besuchte und von einem umfangreichen Konzertprogramm in den Clubs begleitete VUT-Symposium 2000, das in diesem Jahr zum ersten Mal in München abgehalten wurde, legte daher Wert darauf, neben der Mitgliedervollversammlung vor allem ein Programm zu bieten, das dem engagierten Kleinunternehmer dabei hilft, die zahlreichen Fallgruben des Business zu umgehen. Der Vortrag des Rechtsanwaltes Georg Höss zum Beispiel demonstrierte am aufschlussreichen Beispiel, wie sich bereits bestehende Lizenz- und Bandübernahmeverträge an die Gegebenheiten des elektronischen Datentransfers anpassen lassen. Georg F. Löffler von Music & More informierte über Grundlagen der Unternehmensgründung, der Hamburger Pop-Professor Udo Dahmen philosophierte über die Möglichkeiten von Künstlermanagement und Universitätsausbildung. Josef Bamberger (DME MV) wiederum führte in die niederen Weihen der GEMA-Abrechnung ein. Besonders brisant war die Frage nach den Möglichkeiten des E-Commerce für unabhängige Labels. Peter James vom Vorstand des VUT und des demnächst im Netz aktiven Independent-Portals Dock11 schärfte dabei im Podiums-Gespräch mit Vertretern der GEMA und der Internetbranche den Blick für die Notwendigkeit des Service am Konsumenten vor dem Hintergrund des bislang in vielen Punkten ungeregelten Mediums des Datenaustausches („Einen Kunden verliert man in sieben Sekunden. Es braucht sieben Jahre, ihn zurückzugewinnen“). So zeigte das Symposium allen Unkenrufen aus den Chefetagen der Major Companies zum Trotz, dass es zahlreiche Möglichkeiten gibt, differenzierte Musik an den differenzierenden Kunden zu bringen. Man muss nur clever, flexibel und rechtlich abgesichert sein.