Berlin - Der künftige Intendant des Deutschen Theaters in Berlin, Ulrich Khuon, unterstützt Forderungen nach mehr Geld für Bühnen. «Jetzt, wo die Krise zurückschlägt auf die öffentlichen Haushalte und im Ruhrgebiet schon einige Städte davon bedroht sind, ihre Theater zu verlieren, ist diese Zuspitzung richtig», sagte Khuon der «tageszeitung» (Wochenendausgabe).
Er reagierte damit auf die Forderung von Künstlerkollegen, wonach ein Prozent der Rettungshilfen für Banken in die Kultur fließen soll. Der Intendant des Thalia Theaters in Hamburg wechselt im September nach Berlin.
Man müsse deutlich sagen, dass manche Theater «am Rande ihrer Existenz stehen», sagte Khuon. Die Städte lebten jedoch davon, dass es in ihrem Gemeinwesen einen interessenfreien Diskurs gebe. Wirtschaft und Politik würden ihre Interessen vertreten, Kunst und Kultur benötigten den Raum, um sich auf diese Interessen zu beziehen, der aber auch geschützt sein müsse.
Für Khuon ist das Theater ein «Seismograph der Krise». Vielleicht sei es auch ein «Krisengewinnler, weil die Menschen wieder ein paar andere Fragen an das Leben richten, nach etwas anderem als Konsum und Genusssteigerung suchen».