Body
+++ Schokoladen-Nikolaus in Broetzmanns Saxophonkoffer +++ DOV protestiert gegen automatisch gestimmtes Orchester +++ Chet-Baker-Musical nach Rostock? +++ Nach Gottschalks Bordellbesuch: Wie käuflich sind die Öffentlich-Rechtlichen? +++ GEMA: Jazz ist "U" +++ Jazz-Junior ab Zeugung? +++ http://www.nmz.de/taktlos
Schokoladen-Nikolaus in Broetzmanns SaxophonkofferMünchen: Nach der erfolgreichen weil höchst medienwirksamen Schlägerei der englischen Rock-Band Oasis im Night-Club des Hotels Bayerischer Hof – bekanntlich auch eine attraktive Münchner Jazz-Location – erwägt der konkurrierende Jazzclub „Unterfahrt“ eine Klage wegen unlauteren Wettbewerbes. „Wie sollen wir uns sonst noch gegen diese multikulturelle Event-Optimierung wehren“, meinte Unterfahrt-Pressesprecherin Christiane Böhnke-Geisse in einer eilig anberaumten Pressekonferenz. „Die Jazzer sind einfach zu zivilisiert geworden. Gestern fand ich einen Schokoladen-Nikolaus im Saxophonkoffer von Peter Brötzmann.“
DOV protestiert gegen automatisch gestimmtes Orchester
Hamburg, New York: Der Erfinder des sich selbst stimmenden Klavieres, Justus Frantz, hat ein weiteres sensationelles Kultur-Weltpatent angekündigt: Das vollautomatisch gestimmte Orchester. Schon vor Bekanntwerden technischer Einzelheiten signalisierte die Deutsche Orchestervereinigung schärfsten Widerstand : DOV-Chef Gerald Mertens exklusiv zu taktlos: „Ein ausbeuterischer Skandal. Faktisch bedeutet das für uns eine Verdoppelung der Arbeitsleistung. Was glauben Sie, womit wir unsere Probenzeiten verbringen...?“
Chet-Baker-Musical nach Rostock?
New York: Das Chet Baker Musical „Deep Fall, deep Soul - The Real Chet Baker Story” musste abgesetzt werden. Leider sind zu viele Hauptdarsteller beim finalen Sprung aus dem Fenster so schwer verletzt worden, dass sich selbst im Land der unbegrenzten Möglichkeiten für diesen Job niemand mehr fand. Das Management erwägt jetzt eine Übersiedelung nach Rostock .
Nach Gottschalks Bordellbesuch: Wie käuflich sind die Öffentlich-Rechtlichen?
Wien: Heftige Proteste hat eine Werbe-Aktion des „Wetten dass...“ Moderators Thomas Gottschalk hervorgerufen. Um eine angeblich verlorene Publikumswette einzulösen, besuchte Gottschalk als Nikolaus verkleidet und von vielen Kameras begleitet ein Wiener Bordell. Dazu ZDF-Sprecher Walter Kehr: „Als Anstalt des öffentlichen Rechtes werden wir durch Rundfunkgebühren finanziert. Also sind die Zuschauer unsere Kunden. Nach deren Wünschen haben wir uns zu richten. Außerdem verstehe ich die Aufregung nicht. Jeder weiss, dass der ganze Lerchenberg käuflich ist...“.
GEMA: Jazz ist "U"
München: Die Gesellschaft für musikalische Aufführungs- und mechanische Vervielfältigungsrechte (GEMA) hat beschlossen, die Musiksparte „Jazz“ wieder grundsätzlich als U-Musik zu bewerten. Zu diesem Ergebnis kam der Wertungs- und Wirtschaftsausschuss in einer Sondersitzung am heutigen Freitag nach Lektüre und Auswertung diverser Jazzzeitschriften. Demnach wäre klar geworden, dass Jazz eine rein kommerzielle Musik sei, die jeden Anspruch auf Kunstcharakter verwirkt habe. Der Vorsitzende des GEMA-Wertungs- und Wirtschaftsausschusses, Dieter Bohlen, dazu: „Hä, wer isn die Jazzy. Kann die wenigstens putzen?“
Jazz-Junior ab Zeugung?
Hamburg: Nach dem überwältigenden Erfolg des Contests „Jazz-Juniors“, bei dem sich bislang Teilnehmer ab 12 Jahren anmelden konnten, fordert Deutschlands bekanntester Jazz-Pädagoge, Professor Hermann Rauhe, eine drastische Reduzierung des Einstiegsalters. Rauhe bei einer Versammlung Deutscher Hochsee-Yachteigner: Erleben wir nicht die spontansten Free-Jazz-Äußerungen im ersten Trotzalter zwischen zwei und vier Jahren? Die geschmeidigsten Bewegungen zu Jazzmusik gar im Mutterleib? Ich fordere eine Zulassung zu den „Jazz-Juniors“ ab Zeugung.“