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Was ist uns die kulturelle Vielfalt in Europa wert?

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Deutscher Kulturrat begrüßt Debatte zu Deutsch als Arbeitssprache auf europäischer Ebene im Deutschen Bundestag

Berlin, den 20.05.2003. Der Deutsche Kulturrat, der Spitzenverband der Bundeskulturverbände, begrüßt, dass der Deutsche Bundestag am Donnerstag über den Antrag der CDU/CSU-Bundestagsfraktion „Deutsch als dritte Arbeitssprache auf der europäischen Ebene“ beraten wird. Der Deutsche Kulturrat hat bereits am 27. März dieses Jahres in einer Resolution gefordert, Deutsch als dritte Arbeitssprache der Europäischen Union zu verankern. Nach Auffassung des Deutschen Kulturrates muss sich die Bedeutung der deutschen Sprache in der Europäischen Union auch darin wiederspiegeln, dass sie tatsächlich als Arbeitssprache fixiert wird.

Das von der Bundesregierung ins Auge gefasste so genannte „Marktmodell“ wird vom Deutschen Kulturrat als erster Schritt in die richtige Richtung begrüßt. Nach diesem Modell kann jedes Mitgliedsland der EU auf eigene Kosten Dolmetschung verlangen. Die Bundesregierung hat angekündigt, dass sie im Falle der Durchsetzung des „Marktmodells“ in jedem Fall aktive und passive Deutschdolmetschung gewährleisten wird. Diese Maßnahmen umfassen aber nur die zwischenstaatliche Ebene. Es bedeutet nicht, dass künftig alle EU-Dokumente unmittelbar auch auf Deutsch vorgelegt werden, es bedeutet nicht, dass die Arbeitspapiere der europäischen Institutionen auch auf Deutsch existieren und es bedeutet nicht, dass das gesamte europäische Informations- und Dialogangebot auch in deutscher Sprache erfolgt.

Der Geschäftsführer des Deutschen Kulturrates, Olaf Zimmermann, sagte heute: „Im Entwurf für die Europäische Verfassung wird bekräftigt, dass die Europäische Union den Reichtum der kulturellen Vielfalt einschließlich der Sprachen ihrer Mitgliedstaaten achten wird. Diese Grundaussage der zukünftigen Europäischen Verfassung darf nicht durch vermeintlich pragmatische Entscheidungen zunichte gemacht werden. Das vielfach vorgebrachte Argument, dass, wenn neben Englisch und Französisch auch Deutsch zur Arbeitssprache der EU wird, auch die Polen, die Italiener und die Spanier das selbe Recht verlangen, ist richtig. Warum auch nicht? Wer die kulturelle Vielfalt in Europa wirklich will, muss diese Vielfalt gerade bei den Sprachen, einem Kernelement der Kultur, zulassen. Wer die aktiven Arbeitssprachen der Europäischen Union auf nur zwei, oder sogar nur eine Sprache, einengen will, ruiniert die kulturelle Vielfalt in Europa.“

Die Resolution "Die deutsche Sprache stärken! Deutscher Kulturrat fordert Deutsch als dritte Arbeitssprache der Europäischen Union zu verankern" ist nachzulesen unter:
http://www.kulturrat.de/aktuell/Stellungnahmen/eu-arbeitssprachen.htm .