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Publikum feierte Eröffnung der Ruhr-Triennale +++ Umstrittene Lachenmann-Oper beendet Salzburger Festspiele +++ 4. Internationale Tanzmesse endete +++ Berliner Festwochen mit israelischem Tanztheater eröffnet +++ Afrikanischer Jugendchor startet Norddeutschland-Tournee +++ Wiesbaden feiert 40 Jahre Fluxus und die Folgen +++ Rheingau Musik Festival war «äußerst erfolgreich»
Publikum feierte Eröffnung der Ruhr-Triennale
Essen (ddp). Mit Jubelrufen und Begeisterung hat das Publikum am Samstagabend die Eröffnung der Ruhr-Triennale gefeiert. Eingeläutet wurde das monumentale Bühnenfest mit der musiktheatralischen Reise «Deutschland, deine Lieder». Darin machen sich der Regisseur Matthias Hartmann sowie der Autor Albert Ostermaier auf die Suche nach der deutschen Identität. Grundlage ist der reiche Fundus des deutschen Liedguts mit Wanderliedern, Schlagern, Popsongs und Kompositionen von Franz Schubert über Johann Sebastian Bach bis zu Nena, Herbert Grönemeyer und Rio Reiser.
Vielversprechende Theaterproduktionen und Meisterwerke der Musikgeschichte stehen im Mittelpunkt des ersten Spielplanes der Ruhr-Triennale. Geplant sind bis 13. Oktober noch 82 weitere Veranstaltungen in zwölf Spielstätten des Ruhrgebietes. Dazu zählen vorwiegend Industriedenkmäler wie die Duisburger Kraftzentrale, der Oberhausener Gasometer oder die Bochumer Jahrhunderthalle.
Im Turnus von drei Jahren findet das Bühnenfest statt und wird jeweils von einem anderen Intendanten geleitet. Chef der ersten Triennale ist der ehemalige Intendant der Salzburger Festspiele, Gérard Mortier. Als «Hauptjahr» der ersten Triennale gilt 2003. Sie endet 2004. Neben Projekten aus aller Welt sollen auch renommierte Produktionen des Ruhrgebiets zum Zuge kommen. Insgesamt stellt die Landesregierung für die erste Triennale 40 Millionen Euro zur Verfügung.
(Internet: www.ruhrtriennale.de)
Umstrittene Lachenmann-Oper beendet Salzburger Festspiele
Salzburg (ddp). Die letzte Neuinszenierung der diesjährigen Salzburger Festspiele, Helmut Lachenmanns Oper «Das Mädchen mit den Schwefelhölzern», ist am Freitagabend auf ein geteiltes Echo gestoßen. Während Dirigent Sylvain Cambreling und das SWR-Sinfonieochester Ovationen zuteil wurden, musste der Komponist auch etliche Buh-Rufe entgegennehmen.
Lachenmanns Oper wurde in der Felsenreitschule als multimediale Klang-Bild-Installation dargeboten. Das Werk basiert auf einem Märchen von Hans Christan Andersen sowie Texten der Terroristin Gudrun Ensslin und Leonardo da Vincis. Es überwältig den Zuhörer, der inmitten eines über den ganzen Raum verteilten Orchesterapparates sitzt, mit mannigfaltigen, oft fremdartigen Klangerlebnissen. Lachenmann selbst war in der Sprecherrolle zu erleben. Die Salzburger Festspiele 2002 gingen am Samstag zuende.
4. Internationale Tanzmesse endete
Düsseldorf (ddp-nrw). Die 4. Internationale Tanzmesse in Düsseldorf hat in diesem Jahr 700 Fachleute aus aller Welt angezogen. Damit seien die Erwartungen weit übertroffen worden, sagte eine Sprecherin am Samstag zum Abschluss der Veranstaltung. Tänzer, Kompanien, Agenturen und Kulturinstitutionen informierten an fast 130 Messeständen über ihre Arbeit. Die 14 Abendvorstellungen mit Darbietungen von internationalen Ensembles seien fast alle ausgebucht gewesen. Insgesamt verkauften die Veranstalter 7000 Eintrittskarten.
Die Tanzmesse war Teil des Welttanzforums «Global Dance 2002», das über eine Woche lang Hunderte von Choreografen, Fachreferenten und Tanzveranstalter aus aller Welt in der nordrhein-westfälischen Landeshauptstadt versammelte.
Mit den Genres Tanz und Ballett werden nach Angaben des NRW-Wirtschaftsministeriums in Deutschland jährlich 250 Millionen Euro umgesetzt - 50 Millionen Euro in NRW. Alleine in dem bevölkerungsreichsten Bundesland gibt es etwa 1000 Tanzschulen und Tanzvereine sowie 400 Ballettschulen.
Internet: www.global-dance.org und www.tanznrw.de)
Berliner Festwochen mit israelischem Tanztheater eröffnet
Berlin (ddp). Die diesjährigen Berliner Festwochen sind am Freitagabend mit einem stark gefeierten Auftritt der Batsheva Dance Company aus Israel eröffnet worden. In Anwesenheit des israelischen Botschafters in Deutschland, Shimon Stein, präsentierten die 16 Tänzer das Stück «Naharins Virus ihres künstlerischen Leiters Ohad Naharin nach Peter Handkes »Publikumsbeschimpfung in deutscher Erstaufführung. Die Musik stammt unter anderen vom israelischen Araber Habib Alla Jamal, mit dem Naharin trotz der politischen Situation im Nahen Osten arbeiten wollte.
Die Präsidentin vom Goethe Institut Inter Nationes, Jutta Limbach, nannte dies ein Beispiel für die fruchtbare Zusammenarbeit von Kräften, die aus zutiefst verfeindeten Welten stammten. Die Berliner Festwochen sollten Herzen und Köpfe frei machen und Menschen dazu bewegen, in schwierigen Zeiten zusammenzustehen. Bis zum 13. November stellen sich während der Festwochen, den ersten unter der neuen Intendanz von Joachim Sartorius, Künstler aus den Bereichen Musik, Theater, Tanz und Literatur an 22 Spielstätten in Berlin vor. Es wird 7 Ur- und 18 Erstaufführungen geben.
Afrikanischer Jugendchor startet Norddeutschland-Tournee
Leer (ddp-nrd). Der Jugendchor «Agudze» aus dem westafrikanischen Ghana startet am Dienstag in Ostfriesland zu einer zweiwöchigen Norddeutschland-Tournee. Das Auftaktkonzert findet um 20.00 Uhr in der reformierten Kirche in Leer-Loga statt, wie die evangelisch-reformierte Landeskirche in Leer mitteilte. Die zwölf Mitglieder der christlichen Musikgruppe berichten in ihren Liedern über das Leben in ihrer Heimat. Die jungen Musiker sind Studenten, Realschulabsolventen und Auszubildende. Agudze heißt übersetzt Sonnenaufgang.
Wiesbaden feiert 40 Jahre Fluxus und die Folgen
Wiesbaden (ddp-swe). Die Landeshauptstadt Wiesbaden feiert ab kommenden Sonntag den 40. Geburtstag der Kulturbewegung «Fluxus». Im September 1962 fanden in der Landeshauptstadt die legendären «Fluxus Festspiele Neuester Musik, organisiert von George Maciunas statt. Die Festspiele führten künstlerische Arbeitsansätze aus Europa, Japan und den USA zusammen und gab der neuen Bewegung den Namen Fluxus.
Wiesbaden gedenkt der Kunstbewegung mit der Eröffnung der Ausstellung »Kultursommer Wiesbaden 2002 - 40 Jahre Fluxus und die Folgen« am kommenden Sonntag. Bis zum 13. Oktober sollen zudem zahlreiche Aktionen, Konzerte und Lesungen in der Landeshauptstadt daran erinnern. Den Festvortrag zur Eröffnung wird der Künstlerische Leiter der Kasseler Documenta11, Okwui Enwezor, halten.
Fluxus stellt nach Angaben der Organisatoren der Stadt Wiesbaden den ersten internationalen Zusammenschluss von Künstlern innerhalb der Moderne dar, die weltweit ihre Aktionen, Konzerte, Ausstellungen und auch die Kommunikation miteinander vernetzten. Fluxus werde auch als Geisteshaltung aus weltweiter Vernetzung, Intermedialität, Kommunikation und Interaktion beschrieben.
In Wiesbaden soll in den kommenden Wochen der gesamte Innenstadtbereich zu einem »gedanklichen Raum« werden, der an die Bewegung erinnert. So sollen den Angaben zufolge etwa 20 Plakatwände das für Fluxus typische Konzept aus Parolen und Statements aufgreifen und ein »weltumspannendes Kommunikationsnetz" aus gemeinsamen Veranstaltungen, mail-art und Newsletters der Fluxus-Künstler in Wiesbaden überspannen.
(Internet: www.wiesbaden.de)
Rheingau Musik Festival war «äußerst erfolgreich»
Oestrich-Winkel (ddp-swe). Im 15. Jubiläumsjahr des Rheingau Musik Festivals ziehen die Veranstalter eine positive Bilanz. Trotz der allgemein schwierigen Wirtschaftslage seien die zurückliegenden Festivalwochen «äußerst erfolgreich» verlaufen, teilte die Rheingau Musik Festival Konzertgesellschaft am Samstag in Oestrich-Winkel mit. Mit 128 000 verkauften Karten habe man an das Vorjahr anknüpfen können. Bei einer Auslastung von 95 Prozent fanden den Angaben zufolge seit Ende Juni 151 Konzerte auf den Bühnen von 47 Veranstaltungsorten statt. Am Sonntag endet die Reihe in der Basilika des Klosters Eberbach mit dem Abschlusskonzert der English Barock Soloists unter der Leitung von John Eliot Gardiner.
Bewährt hat sich nach Aussagen der Konzertgesellschaft die stärkere Strukturierung des Festivalprogramms durch inhaltliche Leitlinien. Thematische Schwerpunkte seien dabei die «Rheinromantik», «Barockmusik bei Hofe» sowie «Die Goldenen Zwanziger» gewesen. Ereignisse auf «höchstem künstlerischen Niveau» seien nicht nur Konzerte von Stars wie Randy Crawford oder Anne-Sophie Mutter gewesen, sondern auch zahlreiche Kammerkonzerte. Das Festival hat sich «im Reigen der großen Europäischen Festivals einen Namen gemacht», sagte der künstlerische Festivalleiter Michael Herrmann der Nachrichtenagentur ddp.
In der nächsten Saison werde es denn auch schwierig werden, dieses Niveau zu halten. Das neue Programm stehe bereits «so gut wie fest», Genaueres wollte der Festivalleiter aber noch nicht verraten.
Sorgen bereiten dem Festivalmacher allerdings noch die Finanzen: Das Finanzierungsloch von rund 400 000 Euro sei geblieben, weil Sponsoren Anfang des Jahres abgesprungen waren, sagte Herrmann. Allerdings stehe das endgültige Ergebnis noch nicht fest, Lücken könnten eventuell durch Überschüsse aus dem Vorjahr ausgeglichen werden.