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Stanislav Kochanovsky

Erste Spielzeitvon Stanislav Kochanovsky bei der NDR Radiophilharmonie

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29.4.24: Veranstaltungen aktuell +++ Veranstaltungen

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Chefdirigent Kochanovsky «aufgeregt» vor erster Saison bei NDR Radiophilharmonie +++ Intendant Jonas Kaufmann engagiert sich selbst bei den Tiroler Festspielen Erl +++ 15 000 Bläser bringen Hamburg beim 3. Posaunentag zum Klingen

Chefdirigent Kochanovsky «aufgeregt» vor erster Saison bei NDR Radiophilharmonie

Hannover - Der neue Chefdirigent der NDR Radiophilharmonie, Stanislav Kochanovsky, hat dem Orchester vor dem Auftakt der ersten gemeinsamen Spielzeit eine «erstaunliche Qualität» und Flexibilität bescheinigt. Er sei «aufgeregt», die Zusammenarbeit zu beginnen, sagte er am Freitag in Hannover. Vor allem auf russische und französische Werke will er sich in der Spielzeit 2024/2025 konzentrieren - zur Saisoneröffnung am 6. September sind demnach Werke von Prokofjew, Skrjabin und Wagner geplant - mit dem Orchester als «Star», wie er sagte. Achim Dobschall, Leiter des Bereichs Orchester, Chor und Konzerte beim NDR, sprach von einem «Aufbruch in eine neue Zeit mit neuen Impulsen».

Der neue Chefdirigent erklärte, er wolle besonders am Klang des Orchesters arbeiten: «Wir wollen etwas Einzigartiges kreieren.» Möglichst charakteristisch und sofort wiedererkennbar solle die Radiophilharmonie klingen - und in der Lage sein, sich verschiedensten musikalischen Stilen anzupassen. Dafür werde er sich Zeit mit dem Orchester nehmen, kündigte er an. Neben Auftritten in Hannover soll es Gastspiele in Norddeutschland und eine Tour in Frankreich geben. Noch vor der Saisoneröffnung wird er die Radiophilharmonie zudem beim Schleswig-Holstein Musik Festival leiten.

Kochanovsky will auch bei zwei besonderen Konzerten am Pult der Radiophilharmonie stehen: Am 3. November lade Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier zum Benefizkonzert ein - gespielt werden solle unter anderem der Klassiker «Symphonie fantastique» von Hector Berlioz. Seit 1988 gebe es diese Konzerte in einem der Bundesländer, seit zwei Jahren in Kooperation mit der ARD, sagte Dobschall. «Clou der Kooperation» sei, dass der NDR als Vier-Länder-Anstalt «relativ häufig als Veranstalter» dabei sein werde. Zum 80. Jahrestag des Endes des Zweiten Weltkriegs im Mai 2025 dirigiert Kochanovsky die siebte Sinfonie von Schostakowitsch, die «Leningrader».

Neben eher unbekannten und neuen Werken soll sich die Radiophilharmonie den Angaben zufolge auch an völlig anderes Repertoire wagen: So wird das Orchester in der neuen Saison den James-Bond-Film «Skyfall» live begleiten, ebenso den Klassiker «Drei Haselnüsse für Aschenbrödel» - und gemeinsam mit der Schweizer Sängerin Stefanie Heinzmann auftreten. Erstmals sollten zudem die ersten drei Kantaten des «Weihnachtsoratoriums» von Bach aufgeführt werden.

Der Manager der NDR Radiophilharmonie, Matthias Ilkenhans, sprach von «Aufbruchstimmung» im Orchester, das in der neuen Saison gut ausgelastet sein werde. Enttäuscht habe ihn, dass beim Abo-Verkauf in der laufenden Saison die Corona-Verluste nicht hätten wettgemacht werden können. Dennoch sei es «voll» gewesen bei den Konzerten. Die Besucher-Auslastung lag nach Dobschalls Worten zwischen 85 und 90 Prozent.

Kochanovsky hatte in den vergangenen Jahren in der Musikwelt für Aufsehen gesorgt. Der gebürtige St. Petersburger folgt Andrew Manze, dem britischen Geiger und Spezialisten für historische Aufführungspraxis, als Chefdirigent der Radiophilharmonie nach.

 

Intendant Jonas Kaufmann engagiert sich selbst bei den Tiroler Festspielen Erl

Erl - Star-Tenor Jonas Kaufmann will sich für seine erste Saison als Intendant der Tiroler Festspiele Erl selbst Starthilfe geben. «Es ist ein Teil meines Auftrags, das Haus zu füllen», sagte er am Freitag. Und er habe das Glück, fast immer vor ausverkauftem Haus zu singen. Darum übernimmt der 54-jährige Münchner, der inzwischen in Salzburg lebt, in seiner ersten Spielzeit die Titelrolle in der Richard-Wagner-Oper «Parsifal», die künftig immer zu Ostern in Erl gespielt werden soll, und singt außerdem den Siegmund in einer konzertanten Aufführung der Wagner-Oper «Die Walküre». Die Verhandlungen zwischen Intendant und Sänger seien hart gewesen, scherzte der Tenor.

Das Festival, das derzeit in der öffentlichen Wahrnehmung im Vergleich zu den Festspielen in Salzburg, Bregenz oder auch den Richard-Wagner-Festspielen in Bayreuth eher ein Schattendasein führt, soll international bekannter werden, sagte Kaufmann: «Es geht darum, dieses Festival in der internationalen Wahrnehmung des Publikums nach vorne zu bringen.»

Zwar seien die Festspiele als eine Art Anti-Bayreuth gegründet worden, «als Bayreuth aus der Vergangenheit in die Zukunft gesprungen ist. Das haben manche der Zuseher nicht mitgemacht, die fanden dann in Erl die Alternative, wo man behutsamer mit dem Meister umgegangen ist.» Aber: «Grundsätzlich sind wir keine Konkurrenz oder Alternative direkt zu Bayreuth. Bayreuth ist ein Festival, das nur einem einzelnen Komponisten gewidmet ist, das sind wir überhaupt nicht», sagte Kaufmann im Interview der Deutschen Presse-Agentur.

Ihm gehe es vor allem um Gefühl, Musikgenuss und auch Unterhaltung und nicht darum, das Publikum in irgendeiner Weise zu erziehen. Dagegen, dass gesellschaftspolitische Überzeugungen in Werkinterpretationen einfließen, sei ja nichts einzuwenden, sagte Kaufmann, dessen sechsjährige Intendanz am 1. September beginnt. «Die Frage ist, ob ich das mit subtilen Nadelstichen mache oder mit dem Zaunpfahl.»

Früher sei es üblich gewesen, dass Dirigenten, Sänger oder Schauspieler auch Häuser leiteten. Heute sei das aber «quasi inexistent». Dabei sei es «spannend und eigentlich auch wichtig, dass solche Häuser von Menschen geführt werden, die wissen, wie es sich anfühlt, auf der Bühne zu stehen», sagte Kaufmann. Er hoffe, dass sein Beispiel vielleicht Schule macht und es den Verantwortlichen einfalle, «doch mal bei den Künstlern nachzufragen, wenn der nächste Intendant bestellt wird».

Kaufmann, der auch außerhalb seines eigenen Hauses weiter als Sänger auftreten will, plant, in Erl sehr präsent zu sein - von Jahr zu Jahr mehr. «Man wird ja nicht jünger und ich versuche schon seit Jahren, etwas den Fuß vom Gas zu nehmen, was mir nicht immer gelingt», sagte er. Außerdem komme sein Kind nächstes Jahr in die Schule, darum müsse er sich wieder mehr an einen Ort binden. «Die Zeit, die ich mir nehme für Erl, bedeutet ja auch Zeit, die ich in der Nähe meiner Familie verbringen kann.» Das bedeute allerdings nicht, dass er dann in Erl mehr singen werde. «Das ist eigentlich nicht der Plan, ich will Intendant hier sein.»

 

15 000 Bläser bringen Hamburg beim 3. Posaunentag zum Klingen

Hamburg - Beim 3. Deutschen Evangelischen Posaunentag vom 3. bis zum 5. Mai werden rund 15 000 Bläserinnen und Bläser an verschiedenen Orten in Hamburg auftreten. Neben dem Eröffnungsgottesdienst am Freitagabend auf der Moorweide beim Bahnhof Dammtor, den Eröffnungskonzerten in den Hamburger Kirchen, einer Serenade auf der Jan-Fedder-Promenade und dem Schlussgottesdienst am Sonntag im Stadtpark sind zahlreiche Platzkonzerte «von überall und mittenmang» geplant. «Die Bewegung der Bläserinnen und Bläser ist ein echtes Markenzeichen der evangelischen Christenheit in Deutschland und weltweit. Eine Gemeinschaft, die die Botschaft der Christen hörbar macht», sagte Gerhard Ulrich, Vorsitzender des Evangelischen Posaunenwerks, am Freitag in Hamburg.

«Zu beiden Gottesdiensten sind alle Hamburgerinnen und Hamburger herzlich eingeladen - auch zu den Konzerten an öffentlichen Plätzen der Stadt», sagte Ulrich. Die amtierende Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), die Hamburger Bischöfin Kirsten Fehrs, wird die Predigt beim Schlussgottesdienst im Stadtpark halten. Hamburgs Bürgermeister Peter Tschentscher (SPD) begrüßt die Musikerinnen und Musiker aus ganz Deutschland bei der Eröffnung am Freitagabend. «Dieser Posaunentag ist nach der langen Durststrecke durch die Corona-Pandemie ein wichtiges, unüberhörbarer und zugleich erfreuliches Zeichen unseres Zusammenhalts und unserer Begeisterung für das kirchliche Musizieren», sagte Daniel Rau, Landesposaunenwart der Nordkirche.

Unter dem Motto «Hamburg klingt» sind am Samstag um 14.00 Uhr sieben thematische Veranstaltungen geplant: An der Gedenkstätte Lohsepark wird an die Opfer des Nationalsozialismus gedacht, die vom ehemaligen Hannoverschen Bahnhof in die Konzentrationslager deportiert wurden. Im Auswanderermuseum Ballinstadt heißt das Thema Flucht und Migration, beim Rauhen Haus, das 1833 von Johann Hinrich Wichern ins Leben gerufen wurde, geht es um Bildung. Auf dem Alsterdorfer Markt dreht sich alles um Inklusion, beim Deutschen Hafenmuseum um den Sehnsuchtsort Hafen, beim St. Pauli Fischmarkt um das Klima und beim Altonaer Balkon um das Thema Spiritualität. Außerdem gibt es 125 Platzkonzerte in Einkaufszentren, Krankenhäusern oder Seniorenheimen.

Der Deutsche Evangelische Posaunentag findet alle acht Jahre statt. Zuletzt trafen sich die Blechbläserinnen und Blechbläser 2008 in Leipzig und 2016 in Dresden. Schirmherr des christlich-musikalischen Großereignisses ist Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier. Veranstalter ist der Evangelische Posaunendienst in Deutschland (EPiD), der auch der Dachverband aller evangelischen Posaunenchöre in Deutschland ist.

 

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