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29.8.: oper und konzert aktuell +++ oper und konzert

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Masur-Benefizkonzert: 18.000 Euro für Hochwasseroper +++ Domingo will George Lucas für den "Ring des Nibelungen" +++ Erfolgreiche Bilanz in der Opernfestspiele St. Margarethen +++ Musikernachwuchs bei Salzburger Festspielen

Masur-Benefizkonzert: 18.000 Euro für Hochwasseroper
Mit einem Benefizkonzert im Leipziger Gewandhaus setzte sich Kurt Masur am Montagabend für die Hochwasseropfer ein. Der ehemalige Gewandhauskapellmeister und Ehrendirigent des Orchesters führte mit dem Gewandhaus-Quartett Werke von Felix Mendelssohn Bartholdy, Robert Schumann und Frederic Chopin auf. Solistin war die Pianistin Elisabeth Leonskaja. Die Einnahmen des Konzertes - 25 Euro pro Karte - gehen auf Wunsch von Masur in voller Höhe in den Spendentopf. Insgesamt kamen 18.000 Euro zusammen.
Ursprünglich wollte die Stadt Leipzig den Dirigenten an diesem Tag mit einem Festakt zu seinem 75. Geburtstag am 18. Juli ehren. Masur schrieb der Stadt, dass ihn die Ehrung rühre. Er sei jedoch wegen der katastrophalen Nachrichten über die Überschwemmungen nicht in der Lage, seinen Geburtstag so feiern zu lassen. So wurde aus dem Festakt ein Benefiz. Am Konzertabend sagte Masur, der ökonomische Erfolg des Abends könne nur ein Tropfen auf den heißen Stein sein. Ein Signal aber sei das Zusammenrücken der Menschen nach der Hochwasser-Katastrophe, das anhalte. Bilder wie die vom überfluteten Dresden ermahnten, "demütig zu bleiben - und mutig zu sein."Ein Geschenk bekam Masur dann doch noch. Oberberbürgermeister Tiefensee dankte dem Maestro für das Konzert und überreichte ihm den Autographen eines bisher unbekannten Mendelssohn-Liedes namens "Wie die Zeit vergeht".Kurt Masur, dem die Pflege des Werkes von Felix Mendelssohn Bartholdy (1809-1847) seit langem am Herzen liegt, brachte eine private Mendelssohn-Stiftung auf den Weg. Sie wird von der Stadt Leipzig mit 250.000 Euro unterstützt. 1835 übernahm der damals 26-jährige Klaviervirtuose und Komponist das Amt als Gewandhauskapellmeister. Unter seiner Leitung wurde der Klangkörper zu einem der führenden europäischen Orchester. Verdient machte er sich auch um die Wiederentdeckung des damals fast vergessenen Werks von Johann Sebastian Bach. 1843 gründete er das erste deutsche Konservatorium - die heutige Hochschule für Musik und Theater.Die Stiftung soll den Erhalt des Mendelssohn-Hauses und Forschungsprojekte mitfinanzieren helfen. Außerdem sollen junge Musiker gefördert werden, die sich Mendelssohn in besonderer Weise widmen. Die Stiftung löst einen Verein ab, der auf Initiative Masurs vor zehn Jahren gegründet worden war. Durch sein Engagement konnte die Leipziger Wirkungsstätte des Komponisten gerettet werden, die inzwischen als Musikzentrum wiedereröffnet wurde.

Domingo will George Lucas für den "Ring des Nibelungen"
Der Tenor Placido Domingo, der auch Chef der Oper in Los Angeles ist, will für die eine Aufführung von Wagners «Ring des Nibelungen» George Lucas verpflichten. Der Science-Fiction-Regisseur der erfolgreichen Filmreihe ?Star Wars? habe eine «ungeheure mystische Fantasie», sagte der Sänger in einem Interview mit der Illustrierten «Bunte». Wenn Richard Wagner noch lebte, würde er Lucas für seinen "Ring" engagieren, meinte Domingo.

Erfolgreiche Bilanz in der Opernfestspiele St. Margarethen
Eine erfolgreiche Bilanz können die jungen Opernfestspiele St. Margarethen für die diesjährige Saison ziehen. Insgesamt kamen knapp über 100.000 Besucher zu den Aufführungen von "Otello", der Kinderoper "Hänsel & Gretel" sowie den beiden Solokonzerten von Udo Jürgens. "Leider wird der positive Saisonabschluss vom plötzlichen Tod des Dirigenten Anton Guadagno überschattet, der alle sehr getroffen hat", so Intendant Wolfgang Werner. Otello: 21 Mal wurde in der atemberaubenden Kulisse des wildromantischen Römerstein-bruchs, der größten Naturbühne Europas, Verdis Oper "Otello" in der Inszenierung von Robert Herzl gezeigt. Das Publikum und ein Großteil der Medien nahmen die aufwändigste Produktion der noch jungen Opernfestspiele großartig auf. 2,98 Millionen Euro standen für die sechste Opernproduktion im Steinbruch zur Verfügung. "Alles in allem, sind wir sehr zufrieden. Trotz der Unwetter in ganz Österreich mussten wir keine Vorstellung abbrechen oder gar absagen. Wir hatten heuer extremes Wetterglück, und zudem war die positive Besucherresonanz noch nie so stark wie heuer", freut sich Wolfgang Werner. Es gab eine Gesamtauslastung von 98,6 Prozent, was insgesamt 87.897 Besuchern entspricht.

Musikernachwuchs bei Salzburger Festspielen
orf - "Wir haben unseren Individualklang, auf den sind wir stolz. Es ist eine Tradition, die wir darstellen wollen." Wolfgang Schuster ist Mitglied der Wiener Philharmoniker und künstlerischer Leiter des 1994 gegründeten "Internationalen Orchesterinstituts Attergau" (I.O.I.A.), bei dem die Philharmoniker Nachwuchsmusiker mit ihrer spezifischen Klangkultur vertraut machen wollen. Dabei ginge es nicht um die Verkündung einer allein selig machenden Wahrheit, so Schuster heute bei einem Pressegespräch in Salzburg. Die Devise laute vielmehr: "Nehmt\'s das mit, was Euch wichtig erscheint!"
Am Samstag (31.8.) spielt das dabei formierte "Attersee Institute Orchestra" unter Mariss Jansons ein Festspiel-Konzert. "Eine sehr große Verantwortung", nannte Jansons diesen Auftritt der jungen Musiker, "ich bin vermutlich nervöser als sie."
Über siebzig höchst qualifizierte Musikerinnen und Musiker im Alter zwischen 18 und 28 Jahren aus über einem Dutzend Nationen wurden heuer in Probespielen in Wien, Fiesole, Paris und New York ausgewählt, in Seewalchen mit Mitgliedern der Wiener Philharmonikern zu arbeiten. Neben der Vermittlung der spezifischen klanglichen und stilistischen Vorstellungen des Orchesters, die gleichzeitig auch eine "Einführung in die Musikkultur unseres Landes" darstelle, gehe es bei dieser sommerlichen Akademie auch um konkrete Arbeit mit einem prominenten Dirigenten, schilderte Philharmoniker-Vorstand Clemens Hellsberg. Nach Valery Gergiev im Vorjahr hat heuer der in Riga geborene Dirigent Mariss Jansons diese Aufgabe übernommen.
Seit dem Vorjahr wird dabei auch ein Programm erarbeitet, das im Rahmen der Salzburger Festspiele aufgeführt wird - für Hellsberg "ein wichtiger Schritt, der das Interesse der Salzburger Festspiele an unserer Arbeit zeigt und auch beweist, wie sehr wir in Salzburg verankert sind." Das Programm der Matinee am Samstag (31.8., 11 Uhr, Felsenreitschule) bezeichnete Jansons als "schwierig, sehr schwierig.
Es sind alles verschiedene Stile. Es ist eine ganz wichtige Sache, verschiedene Stile zu beherrschen." Also folgt auf Beethovens "Egmont"-Ouvertüre Brahms\' Konzert für Violine, Violoncello und Orchester a-Moll op. 102 sowie Alexander Zemlinskys Sinfonietta op. 23 und Maurice Ravels "Daphnis und Chloe". Jansons lobte die vom Nahrungsmittelkonzern Nestle finanziell unterstützte Initiative der Philharmoniker. Es sei "eine große Freude, mit den jungen Leuten zusammenzuarbeiten", koste aber auch "sehr viel Kraft".
Was die Förderung des heimischen Musiker-Nachwuchses angeht, freute sich Hellsberg auf die Gründung der "Herbert von Karajan Orchesterakademie" der Wiener Philharmoniker im Salzburger Schloß Arenberg, mit der ein lang gehegter Wunsch des Orchesters erfüllt werde, und hielt ein Plädoyer für die Bedeutung eines guten Musikunterrichts bereits in der Volksschule. "Dies hat Auswirkungen weit über das professionelle Musizieren hinaus. Da geht es um gesellschaftspolitische Dimensionen!"
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