München - Mit einer Aufführung von Arnold Schönbergs «Gurre-Liedern» hat das Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks (BR) am Donnerstagabend in der Münchner Philharmonie sein 60-jähriges Bestehen gefeiert. Chefdirigent Mariss Jansons leitete ein Ensemble mit fünf Gesangssolisten, Sprecher, drei Chören sowie einem ausufernden Orchesterapparat.
Das Publikum bedankte sich für die mehr als zweistündige Aufführung mit minutenlangem Jubel, Pfiffen und Fußgetrampel. Die monumentale Komposition nach Texten des dänischen Dichters Jens Peter Jacobsen wurde 1913 in Wien uraufgeführt. Das Werk ist noch im Stil der Spätromantik geschrieben und weitgehend der Tonalität verpflichtet. Schönberg wandte sich erst später der von ihm erfundenen «Zwölftontechnik» zu.
Die «Gurre-Lieder» waren der Auftakt zu einer Jubiläums-Festwoche, die noch bis Ende Oktober dauert. Kommende Woche steht, abermals unter Jansons' Leitung, Ludwig van Beethovens 9. Symphonie auf dem Programm. Außerdem gibt es einen Diskussionsabend sowie einen Tag der Offenen Tür im Herkulessaal.
Das Symphonieorchester des BR war 1949 von seinem Gründungsdirigenten Eugen Jochum aufgebaut worden. Unter Jochums Nachfolgern Rafael Kubelik, Sir Colin Davis, Lorin Maazel und Mariss Jansons stieg der Klangkörper in die Liga der weltbesten Orchester auf.