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Roméo et Juliette, Tuuli Takala

Tuuli Takala in „Roméo et Juliette“ an der Semperoper Dresden.

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Regisseurin: Liebe für Romeo und Julia fast wie Droge

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Shakespeares Liebestragödie von Romeo und Julia ist zigfach inszeniert worden. An der Dresdner Semperoper hat sich nun Barbara Wysocka mit ihr beschäftigt - in Zeiten anderer Kriege.

Die dramatische Geschichte um Romeo und Julia hat an der Semperoper als Inszenierung der polnischen Schauspielerin und Regisseurin Barbara Wysocka Premiere. Die Oper in fünf Akten in französischer Sprache ist am Samstagabend (3.5.) erstmals zu sehen. «In «Roméo et Juliette» ist Liebe fast wie eine Droge», sagt Wysocka über ihre Version von Charles Gounods Oper. Es ist das Regie-Debüt der gebürtigen Warschauerin an der Sächsischen Staatsoper. Sie hat schon an der Bayerischen Staatsoper, der Nationaloper Lyon und bei den Bregenzer Festspielen gearbeitet.

Das Stück sei eine Liebesgeschichte, ja. «Aber sie ist grausam, voller Gewalt, voller Terror; eine sehr dunkle Geschichte mit unglaublich starken Figuren», sagte Wysocka. Im Kontrast dazu die Musik «zu schön, an manchen Stellen zu oberflächlich». Die Regisseurin hat sich daher auf die starken Figuren konzentriert, die miteinander kämpfen, emotional, körperlich, sprachlich, auch musikalisch. «Ich habe versucht, Widersprüche zu zeigen, die in den Figuren entstehen.»

Wysocka: Viele Interpretationen möglich

Roméo und Juliette brauchten die Liebe so sehr, weil sie sie zuvor nicht bekamen. «Beide sehnen sich danach und sobald es nur einen Hauch davon gibt, stürzen sie sich hinein», beschreibt Wysocka ihren Ansatz. «Eigentlich haben die Familien keinen Grund für Krieg, es ist Krieg für das eigene Ego.» Und damit sei die Geschichte hochaktuell.

«Man könnte es als Liebe gegen Krieg lesen, den Tod als Befreiung sehen, als Protest oder einfach als eine sinnvolle Lösung für diese unmögliche Liebe: ein unmöglicher Tod, stiller Protest, ein Weg zur Freiheit», sagt sie. Es gebe viele Fragezeichen, aber keine Antworten und damit Raum für Interpretationen. «Es ist gut, dass Menschen für drei Stunden ins Theater kommen können, um die Tragödie zu erleben», sagt sie. «Das ist eine Pause von der Tragödie der Wirklichkeit.»

 

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